MedUni Wien: Chronische Erkrankungen treten oft in Kombination mit Sexualstörungen auf

Erster sexualmedizinischer Kongress der MedUni Wien am 6./7.12.

Bis zu 80 Prozent aller chronisch-kranken Menschen leiden gleichzeitig an Sexualfunktionsstörungen, die entweder durch die Erkrankung selbst oder durch Medikamente oder andere medizinische Interventionen ausgelöst werden können. Das gilt insbesondere für Zivilisationserkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Adipositas oder Atherosklerose, aber auch Krebs.

54,4 Prozent aller DiabetikerInnen, 63 Prozent aller PatientInnen mit Adipositas, 41 Prozent der Bluthochdruck-PatientInnen, 51 Prozent aller PatientInnen mit Fettstoffwechselstörungen und 71 Prozent der KrebspatientInnen leiden an einer Sexualfunktionsstörung. Das betont Michaela Bayerle-Eder von der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien anlässlich des ersten sexualmedizinischen Kongresses der MedUni Wien und der Österreichischen Gesellschaft für Sexualmedizin und sexuelle Gesundheit am kommenden Wochenende.

"Viele Medikamente, mit denen diese und andere Erkrankungen behandelt werden, haben Nebenwirkungen, die sich auf die Libido negativ auswirken", so die Expertin, die vor zwei Jahren als erste Österreicherin die erstmals europaweit durchgeführte Facharztprüfung für Sexualmedizin abgelegt hat und an der MedUni Wien am Aufbaue eines Zentrums für sexualmedizinische Forschung mitwirkt.

Bayerle-Eder weiter: "Gerade in der Medizin führt die Sexualität ein Schattendasein, obwohl eine gestörte Sexualfunktion sowohl Ursache als auch Folge einer Vielzahl somatischer und psychischer Erkrankungen sein kann und in fast jeder medizinischen Spezialdisziplin eine große Rolle spielt. Dadurch kommt es zu einer Verschlechterung der Lebensqualität oft schon bei jungen PatientInnen und ihrer Partner."

Sexuell aktive Menschen leben länger
Eine vorliegende Sexualfunktionsstörung kann selbst aber auch Anzeichen für ein seelisches oder körperliches Leiden sein. In rund 80 Prozent dieser Fälle könnte den Betroffenen auf rein medizinischer Ebene geholfen werden: Zum Beispiel durch optimale Blutdruck-, Blutzucker- und Fettstoffwechseleinstellung, Therapie einer vorhandenen Schilddrüsenfunktionsstörung oder anderen hormonellen Störung, "sexualfunktionserhaltende Physiotherapie", adäquate Schmerztherapie, richtige Begleitmaßnahmen bei Bestrahlung und Chemotherapie oder die Umstellung auf ein "sexualneutrales Antidepressivum".

Generell gilt: Gesundes Essen, Sport, viel Schlaf und weniger Stress sind ganz essenziell für guten Sex. Ein funktionierendes, erfülltes Sexualleben hat vice versa positive Gesundheitseffekte: Sexuell aktive Menschen sind gesünder, leben länger und bleiben auch länger arbeitsfähig. Daher ist die sexuelle Gesundheit auch seit 2006 in den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation WHO verankert und betrifft alle medizinischen Disziplinen.

Termin - Kongress: Sexualmedizin Interdisziplinär
Samstag und Sonntag, 6./7.12. (Beginn: 9:00 bzw. 9.30 Uhr), Jugendstilhörsaal der MedUni Wien, Spitalgasse 23, 1090 Wien. Infos und Anmeldung (Plätze sind noch frei): www.sexualmedizin.or.at oder telefonisch unter 0699/18 33 20 38.
Am Samstag, 6. Dezember 2014 (17.45 Uhr), hält Carl Djerassi, Erfinder der Anti-Baby-Pille und Ehrendoktor der MedUni Wien, einen öffentlichen Vortrag im Jugendstilhörsaal der MedUni Wien mit dem Thema "Die nächsten 50 Jahre: Ende der Kontrazeption?"

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