Das Kuratorium des Wissenschaftsfonds FWF hat im Frühjahr 2020 vier sogenannte Zukunftskollegs an österreichischen Forschungseinrichtungen bewilligt. Im Fokus dieses Förderungsprogrammes stehen vielversprechende Forschungsansätze, Interdisziplinarität sowie die Vernetzung internationaler NachwuchswissenschafterInnen. Die Zukunftskollegs wurden in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Akademie für Wissenschaften (ÖAW) entwickelt.
Innovative Forschungsthemen im Fokus
"PeptAIDes drug development“ (Peptides for the treatment of Autoimmune and Inflammatory Diseases; auf Deutsch: Peptide für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen und entzündlichen Erkrankungen) ist eines von vier genehmigten neuen Zukunftskollegs und wird von der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Medizinischen Universität Wien sowie der Universität Wien unterstützt. Dagmar Gotthardt vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Vetmeduni Vienna bildet zusammen mit Roland Hellinger (MedUni Wien), der die Koordination des Projektes inne hält, Tim Hendrikx (MedUni Wien), Eva-Maria Zangerl-Plessl sowie Kirtikumar Jadhav (beide Universität Wien) das Kernteam.
„FWF Zukunftskollegs sind international herausragende Teams an NachwuchswissenschafterInnen, die zu einem komplexen, aktuellen Thema in Teams interdisziplinär zu innovativen Themen forschen. Wir sind stolz, dass eine unserer Nachwuchswissenschafterinnen in diesem äußerst kompetitiven Umfeld bei so hohen Anforderungen ausgewählt wurde,“ so Otto Doblhoff-Dier, Vizerektor für Forschung und internationale Beziehungen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Forschungsplattform für präklinische Entwicklung von Peptidarzneistoffen
Hintergrund zum Zukunftskolleg-Projekt "PeptAIDes drug development“: In der Arzneistoffentwicklung orten die WissenschafterInnen das Potenzial von Aminosäureverbindungen (peptidische Verbindungen) als Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Therapieansätze. Denn Peptide zeigen eine hohe Affinität zu ihren Zielrezeptoren und versprechen verbesserte Selektivitätseigenschaften gegenüber den verbreitet angewandten niedermolekularen Wirkstoffen. Weiters werden Peptide aufgrund ihres geringen Toxizitätsrisikos bei Anwendungen am Menschen geschätzt. Doch viele dieser peptidischen Wirkstoffe erreichen nie den/die PatientIn. Denn für einzelne Labors bzw. für einzelne WissenschafterInnen ist es nahezu unmöglich, ein vielversprechendes Peptid durch alle Phasen der multidisziplinären Arzneistoffentwicklung zielstrebig zu begleiten.
Die Forschungsplattform „PeptAIDes“ umfasst die gesamte Bandbreite der involvierten Wissenschaftsdisziplinen der Arzneimittelentwicklung. Ziel des Projektes ist, in präklinischen Untersuchungen erfolgreich getestete Peptide für die klinische Anwendung vorzubereiten.