FOPI Innovationsklima Index: Umfeld für Pharma-Forschung schwierig

Der quartalsweise erstellte FOPI Innovationsklima Index gibt nach seiner jüngsten Erhebung leider Anlass zur Sorge: Nach einer längeren Phase mit zunehmendem Optimismus ist die Stimmung in der forschenden Pharmaindustrie nun gekippt. Der seit dem Frühjahr 2017 fest-zustellende Aufwärtstrend erlitt nach der letzten Befragung einen Knick, und der FOPI Innovationsklima Index ging gegenüber dem Wert von Februar 2018 von -0,27 auf -0,39, also einen deutlich negativen Wert, zurück.

Um eine präzise Einschätzung der Rahmenbedingungen für pharmazeutische Forschung und  Innovation in Österreich zu erhalten, erhebt das Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI) quartalsweise die Stimmung innerhalb der Industrie und bildet diese im FOPI Innovationsklima Index ab.

„Wir führen die Erhebung bereits seit einem Jahr regelmäßig durch und können die Ergebnisse somit gut einordnen. Diesmal haben uns die im Vergleich zur vorhergehenden Erhebung negativen Bewertungen der Befragten aufgerüttelt“, betont Mag. Ingo Raimon, Präsident des FOPI. „Denn wenn sich dieser Trend fortsetzt, besteht umso mehr berechtigte Sorge um die Zukunft der pharmazeutischen Innovation in Österreich – und damit auch um die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Medikamenten auf dem letzten Stand der Medizin.“

Ein wenig Licht und viel Schatten

In Summe lag der Index bei -0,39 (auf der siebenteiligen Skala von minus 3 bis plus 3). Besonders bemerkenswert an der letzten Erhebung ist aber vor allem die differenzierte Entwicklung der Einzelwerte: Während es bei den seit jeher kritisch beurteilten Punkten zu einer weiteren Verschlechterung kam, zeigten die grundsätzlich eher positiv bewerteten Punkte eine Verbesserung. So fielen die Einschätzungen des „Wirtschaftlichen Umfelds“, des „Politischen Umfelds“, der „Akzeptanz im Gesundheitssystem“ und insbesondere der „Bedingungen für den Marktzugang“ deutlich zurück.

Ebenso wurden auch die „Rahmenbedingungen für F&E“ sowie die „Anreize für Investitionen“ weiterhin negativ eingestuft. Die Bereiche „Verfügbarkeit geeigneter Mitarbeiter“ und die „Aus- und Weiterbildung“ bekamen hingegen bessere Bewertungen als bisher.

„Interessant sind auch die qualitativen Angaben der Erhebung, also die ergänzenden Kommentare“, so Raimon. „Kritisiert wurde von den Befragten etwa, dass die Pharmaindustrie an dem in der Gesundheitsreform definierten Wachstumspfad nicht ‚sanktionsfrei‘ partizipieren darf.  Angemerkt wurde weiters eine Tendenz zu restriktiverem Einsatz von Arzneimitteln und ein konstanter Druck auf die Preise.“

Gefahr für Versorgung mit innovativen Medikamenten?

Sehr negativ wird auch der Marktzugang eingeschätzt: Österreich gerät nach Meinung der Befragten aufgrund des pharmafeindlichen Umfelds zunehmend ins Hintertreffen. Innovative Medikamente kämen verspätet oder gar nicht nach Österreich – und somit nicht zu den PatientInnen, die sie dringend benötigen. Außerdem sei der „Tod für Innovationen“, dass immer öfter ein (ökonomischer) Vergleich innovativer Therapien mit dem Preisniveau von (vermeintlich vergleichbaren) Nachfolgeprodukten Platz greift.

In der klinischen Forschung konstatierten die heimischen Pharmamanager suboptimale Voraussetzungen (wie etwa die starke Fragmentierung oder auch die überbordende Bürokratie). Positiv gesehen werden Förderungen für Betriebsansiedelungen, weil sie als Anreiz für Investitionen wirken. Die Akzeptanz der forschenden Pharmaindustrie innerhalb des Gesundheitssystems wird unverändert schlecht eingeschätzt.

„Unser Fazit: Der Trend ist besorgniserregend, aber es besteht nach Meinung zahlreicher Befragter immerhin ‚Hoffnung auf geringfügige Besserung durch das neue Umfeld‘. Wir setzen darauf, dass sich diese Hoffnung bewahrheitet“, meint Raimon abschließend.

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