Im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien - Medizinischer Universitätscampus wurden nun österreichweit erstmalig einem Patienten die Elektroden nicht über dem Rückenmark, sondern direkt über der so genannten Hinterwurzel angebracht. Das ist jenes Nervengewebe, das den sensorischen Teil eines peripheren Nervens mit dem Rückenmark verbindet. Großteils liegt die Hinterwurzel außerhalb des Wirbelkanals.
Die neue Methode hat den Vorteil, dass durch sie der Schmerz noch gezielter ausgeschaltet wird. Außerdem spart der Schrittmacher durch die höhere Treffgenauigkeit Energie, wodurch dessen Akku seltener geladen werden muss. Es gibt auch neuropathische Schmerzen, die man mit einer herkömmlichen Rückenmarkstimulation nur unbefriedigend oder gar nicht behandeln kann, weil die entsprechenden Nervenbahnen so weit von der Rückenmarksoberfläche entfernt liegen, dass Elektrostimulationen sie nur schwer erreichen. Das gilt unter anderem für sensorische Reize aus dem Leisten- oder dem Fußbereich. Die Hinterwurzelstimulation bietet in solchen Fällen eine wirkungsvolle Alternative.
Der mittels Hinterwurzelstimulation behandelte Patient wurde vom Implantationsteam unter der Leitung von Hans Georg Kress, Leiter der Klinischen Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerztherapie des AKH Wien operiert. Er litt seit 2011 an einer äußerst schmerzhaften Post-Zoster-Neuralgie der Brustwand. Weder mit medikamentösen Verfahren noch mit einer konventionellen Rückenmarkstimulation konnte bei ihm ausreichende Schmerzerleichterung bewirkt werden. Seit dem aktuellen Eingriff benötigt er keine Schmerzmedikamente mehr.
AKH Wien: Schmerz-Schrittmacher noch treffsicherer
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