AIT: Ein Würfel zeigt Wohlbefinden von Angehörigen

Forschungsprojekt mit europäischem AAL Award ausgezeichnet

Ein digitaler interaktiver Würfel informiert Angehörige laufend über das Wohlbefinden von älteren oder pflegebedürftigen Menschen. Der Prototyp wurde am AIT Austrian Institute of Technology im Projekt „RelaxedCare“ entwickelt und erhielt beim diesjährigen europäischen AAL (Active and Assistive Living) Award den Publikumspreis für das beste AAL-Projekt 2015.

Die Betreuung pflegebedürftiger Familienmitglieder ist für die Angehörigen oft mit Stress und Sorgen verbunden. Der ständige Druck, sich versichern zu müssen ob es der Person gut geht oder ob sie Hilfe braucht, kann mit der Zeit zu einer Belastung werden.

„Pflegebedürftige Menschen wollen aber nicht zur Last fallen“, sagt Martin Morandell, Senior Engineer am AIT Health & Environment Department. Er leitet seit zwei Jahren das EU-Projekt „RelaxedCare“. Darin arbeiten ForscherInnen aus Österreich, Spanien, der Schweiz und Slowenien an einer Lösung, die ein entspannteres Betreuen, ohne durchgehend vor Ort sein zu müssen, ermöglicht und zugleich selbstbestimmtes Wohnen von SeniorInnen oder Pflegebedürftigen fördert.

Ein Würfel mit Botschaften
„Relaxed Care“ ist ein dekorativer und innovativer Würfel, der eine permanente Verbindung zwischen den pflegenden Personen und ihren Angehörigen herstellt. Er zeigt mit Farbsignalen an, wie es dem anderen geht, ob er oder sie aktiv ist oder Gesellschaft möchte. So lässt sich auch aus der Distanz, etwa aus der Wohnung oder dem Büro, feststellen, ob alles in Ordnung ist.

In den Wohnräumen der pflegebedürftigen Person werden Bewegungssensoren angebracht und stellen Änderungen in der Routine fest. Mathematische Modelle zur Mustererkennung erlauben dann Rückschlüsse auf bestimmte Aktivitäten des täglichen Lebens und das Wohlbefinden. Ist alles im gewohnten Bereich, leuchtet der Würfel grün. Weichen die Daten von den üblichen Gewohnheiten auffällig ab, wechselt der Würfel die Farbe und die Angehörigen werden informiert. Zudem können auch einfache Botschaften ausgetauscht werden. So kann man sich zum Essen verabreden oder einfach nur die Botschaft „Alles in Ordnung“ senden. Zusätzlich gibt es auch eine App, welche dieselben Funktionen am Smartphone anzeigt.

Persönlicher Kontakt wichtig
„Wir versuchen im Projekt RelaxedCare speziell das Leben pflegender Angehöriger zu erleichtern, indem wir ihnen die Möglichkeiten bieten, sich jederzeit über das Wohlbefinden der betreuten Person informieren zu können, aber auch den anderen an eigenen Aktivitäten und Wohlbefinden teilhaben zu lassen“, sagt Morandell. „Den persönlichen Kontakt soll das System nicht ersetzen“, betont Morandell. Vielmehr ginge es um eine Entlastung der pflegenden Angehörigen.

AAL Award gewonnen
Das Projekt „RelaxedCare“ hat am 24. September 2015 in Belgien den „AAL Award“, den wichtigsten europäischen Preis im AAL-Bereich, in der Kategorie Publikumspreis erhalten. Der europäische Forschungspreis ehrt jährlich herausragende Projekte, die das unabhängige Leben von älteren Menschen in den eigenen vier Wänden fördern.

Testpersonen gesucht
Das Projekt RelaxedCare wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des „Active and Assistive Living Joint Programmes“ sowie in Österreich durch das Programm benefit, der FFG und dem BMVIT (Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie), gefördert. Damit das Gerät den Wünschen Betroffener entspricht, waren diese von Anfang an eingebunden. Die 50plus GmbH in Salzburg und ForscherInnen der New Design Universität St. Pölten involvierten über 200 Personen in allen Phasen der Entwicklung, um auch sicherzustellen, dass sowohl Funktionalität und Design den tatsächlichen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Ab Jänner 2016 wird der Prototyp in Feldversuchen in Salzburg und der Schweiz getestet. Interessierte Personen, die teilnehmen möchten, können sich bei der Salzburger 50plus GmbH melden (info(at)relaxedcare.eu).

(Quelle: APA-OTS)

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