LISAvienna: BIO international convention 2014

Nach sechs Jahren kehrt die BIO International Convention von 23. bis 26 Juni nach San Diego, California, zurück. Zur weltweit bedeutendsten Biotechnologie-Messe werden mehr als 15.000 Teilnehmer erwartet, im Vorfeld wurde eine Rekordzahl von 28.000 Partnering-Meetings vereinbart.

„Das Spektrum der Besucher ist vielfältig und reicht von Entrepreneuren auf der Suche nach einem Lizenzdeal mit Big Pharma bis zum Venture-Capital-Investor, der mögliche Investments prüft“, erklärt Sonja Polan von Life Science Austria. Entsprechend groß ist die Bedeutung für das vom Austria Wirtschaftsservice getragene Programm, das sich der internationalen Vermarktung der österreichischen Life-Science-Industrie verschrieben hat:  „Es ist einfach nicht möglich, nicht hier zu sein und den Life-Science-Standort Österreich hier zu präsentieren“, so Polan
20 Firmen und Organisationen sind in diesem Jahr am österreichischen Gemeinschaftsstand vertreten, der in gewohnter Weise von der österreichischen Wirtschaftskammer organisiert wird. Neben „alten BIO-Hasen“ wie Apeiron Biologics, VTU Technology oder Apeptico sind dabei auch einige ganz junge Firmen wie Chorus oder Tamirna dabei. Die heimische Forschung ist mit dem Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB) und der Universität Wien vertreten.
 
Von Hillary Clinton bis Ernst & Young
Die offizielle Eröffnung der BIO findet heuer auf dem US-amerikanischen Flugzeugträger USS Midway statt, der nach einer bewegten Geschichte zu einem Museum umgewandelt wurde. Die nächsten Tage werden darüber hinaus von einem hochkarätigen Vortragsprogramm geprägt sein, unter anderem steht eine Rede der ehemaligen US-Außenministerin Hillary Clinton auf dem Programm.  Weitere Fixpunkte sind die Trend-Berichte der Beratungsunternehmen  Ernst & Young, Batelle und Burill, die wichtige Indikatoren zum Zustand der weltweiten Biotechnologie-Industrie analysieren werden.

Austria on fire
Die BIO International Convention in San Diego ist in vollem Gange. Am ersten und zweiten Tag des Branchenevents wurde traditionell das höchste Besucheraufkommen verzeichnet, auf dem Programm standen High-Level-Vorträge  und One-to-one-Meetings.Viel Aufmerksamkeit bekommen für gewöhnlich die Berichte der großen Beratungsfirmen Burrill und Ernst & Young zu den globalen Trends der Biotechnologie-Industrie. Doch Steven Burrill, auf Life Sciences spezialisierter Investmentbanker und Fondsmanager sorgte für Aufregung: Sein Vortrag wurde abgesagt, nachdem gegen sein Unternehmen Betrungsvorwürfe erhoben wurden und die US-Behörden ermitteln. Der Bericht von Ernst & Young, der unter dem Titel „Beyond Borders“ erschienen ist,  spricht, vor allem, was die US-Zahlen betrifft, eine ziemlich klare Sprache, wie Sonja Polan von Life Scvience Austria berichtet: „Biotech is back. 2013 wurde durch Börsengänge der unglaubliche Betrag von 3,5 Milliarden US-Dollar lukriert. Auch die Umsätze stiegen in den USA um 13 Prozent, Investitionen in Forschung und Entwicklung um 20 Prozent. Die Zahl der beobachteten Deals mit großen Pharma-Unternehmen war allerdings geringer, am Zug waren eher Spezialpharma- oder größere Biotech-Firmen.“ Nach Ernst & Young setzt sich der Trend der vergangenen Jahren zu höherer Produktivität der F&E-Projekte und schnelleren Ergebnissen fort. Um in diesem herausfordernden Umfeld bestehen zu können, wurden mehrere Erfolgsfaktoren identifiziert. Dazu gehören der verstärkte Einsatz von Biomarkern, „Adaptive Design“, also das flexiblere Design von klinischen Studien, sowie Strategien, die auf das frühere Eingehen von Kooperationen setzen. Ein hochkarätig besetztes Podium, dem sowohl  Vertreter von Big Pharma als auch Führungskräfte kleinerer Biotech-Unternehmen angehörten, betrachtete die vielfältigen Aspekte dieser Erfolgsfaktoren. 

Hillary Clinton als Gastrednerin
„Der Vortrag mit der längsten Anstehzeit war die langerwartete Rede der ehemaligen US-Außenministerin Hillary Clinton“, wie Polan erzählt. Clinton, die sich gerade auf einer Buchverkaufs-Tour in Kalifornien befindet, sprach eine ganze Stunde zu den Teilnehmern der BIO über ihre Erfahrungen als Außenministerin unter Barack Obama und gab pointiert ihre Meinung zu den globalen Krisen der Welt von Irak und Iran bis zur Ukraine zum Besten. Jim Greenwood, Präsident der Biotechnology Industry Organization (BIO), die die Veranstaltung organisiert, quizzte Clinton jedoch auch zu brennenden Themen im Bereich der Biotechnologie und wollte sich ihrer Unterstützung für ein schlagkräftiges US-Innovationsumfeld, Biokraftstoffe und GVOs versichern.
 
Österreich-Stand: Großer Andrang, kleines Feuer
„Dieses Jahr können wir insgesamt eine höheres Besucheraufkommen am österreichischen Gemeinschaftsstand verzeichnen“, berichtet Polan weiter. Die Partnering-Kabinen am Stand sind durchgehend ausgebucht, eine der vertretenen Firmen hat mit insgesamt 46 Meetings alle Rekorde gebrochen. Andreas Pföstl, Patentanwalt bei Kliment & Henhapel und Erstaussteller bestätigt: „Die Bio International Convention ist für uns eine wichtige Veranstaltung. Unser gestecktes Ziel, sich mit der internationalen Patentanwalts-Szene zu vernetzen, haben wir erreicht.“ Detial am Rande: „Als kleiner Aufreger geriet der imperiale Luster des österreichischen Gemeinschaftsstandes leicht in Brand, was zu erhöhtem Interesse am österreichischen Pavillion führte“, so Polan: „Es waren jedoch zu keiner Zeit Leib und Leben der Créme de la Créme der österreichischen Biotechnologie-Szene in Gefahr.“
Im Anschluss an den zweiten Tag der BIO können die Teilnehmer das Networking bei einer Veranstaltung im historischen „Gaslamp Quarter“ von San Diego fortsetzen. Und auch am Abschlusstag sind im Gegensatz zu den BIOs der Vorjahre zahlreiche  Meetings und Vorträge angesetzt. Man bleibt gespannt.

Die hohe Schule des Dealmaking
Der letzte Tag der BIO gestaltete sich zwar bereits etwas ruhiger, stand aber dennoch vollständig für Meetings zur Verfügung, während in den Vorjahren bereits zu Mittag Schluss war, wie Sonja Polan von Life Science Austria berichtet. Auch das Vortrags-Programm hatte noch einige Gustostücke anzubieten: So präsentierte die Campbell Alliance ihren „2014 Dealmakers Intentions Report“, der interessante Fakten zum allgemeinen Umfeld von  Biotech-Deals bereit hielt.  2013 kam es zu einer Rekordanzahl von 2.300 einschlägigen Vereinbarungen, wobei Mergers und Lizenzdeals an Bedeutung verloren. „Bemerkenswert bleibt, dass Firmen sehr frühe Deals, zwischen der präklinischen Phase und der Phase 1 der klinischen Studien, bevorzugen“, erzählt Polan. Bei frühen Projekten zu Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen überstieg die Nachfrage sogar das Angebot. Zu den "Hot Areas" gehören weiterhin aber auch seltene Erkrankungen, obwohl der ganz große Hype früherer Conventions um diesen Bereich vorbei zu sein scheint. „Überraschend niedrig ist die Erfolgsrate von Biotech-Deals. Obwohl sie im Steigen begriffen ist, beträgt sie doch nur gut drei Prozent“, gibt Polan zu bedenken. Zu kurz kommen durfte bei dieser BIO aber auch König Fußball darf nicht. Für die Fans gab es im Oberstock eine Lounge, die die Spiele kontinuierlich übertrug und am Brasilien-Stand war – wie konnte es auch anders sein – eine Fußball-Lounge eingerichtet.

Erfolgreiche Bilanz
„Für viele Firmen am österreichischen Gemeinschaftsstand war die diesjährige Veranstaltung sehr erfolgreich und die Meetings hatten eine bessere Qualität als in den Vorjahren“, so Polan: „Auch wir von Life Science Austria verzeichneten ein höheres Besucheraufkommen am Stand und die durchwegs spannende Anfragen.“ Martin Trinker vom Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB), der zum ersten Mal an der BIO International Convention bestätigt: „Die Kombination aus dem Stand in einer sehr großen Ausstellung mit hohem Besucheraufkommen und dem Partnering direkt am Messestand war großartig und hat für uns neue Möglichkeiten eröffnet.“
Auch die offiziellen Zahlen der BIO Organisatoren sprechen eine klare Sprache. Fast 2.000 Firmen haben dieses Jahr an der BIO teilgenommen. Während 2013 25.000 One-to-One Meetings stattgefunden haben, rechnen die Organisatoren in diesem Jahr bereits mit 29.000 Meetings. Otto Kanzler, CEO des österreichischen Startup-Unternehmens Evercyte bekräftigt die Bedeutung der BIO International Convention für die Branche: „Das weltweite Biotech-Business ist ein milliardenschweres Geschäft. Die Szene besteht jedoch nur aus einer konzentrierten Anzahl an Entscheidern. Die BIO in den USA ist perfekt geeignet, um mit geringem Aufwand das globale Netzwerk auf- bzw. auszubauen. Deshalb ist es vor allem für kleine Firmen unverzichtbar hier mit dabei zu sein.“
Und Sonja Polan bekräftigt: „Deshalb werden auch wir nächstes Jahr wieder dabei sein, um Österreich der internationalen Biotech Szene zu präsentieren.“ Die nächste BIO International Convention findet von 15. bis 18. Juni 2015 in Philadelphia statt, Österreich wird mit einem Gemeinschaftsstand von Wirtschaftskammer und Life Science Austria vertreten sein.

Artikel übernommen von: www.chemiereport.at

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