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Zukunft Gesundheit: Österreich startet durch: Handlungsempfehlungen für HPV-Elimination erstmals in Weißbuch festgehalten

Österreich setzt einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen HPV-bedingte Krebserkrankungen: Mit der Präsentation des Weißbuches „HPV-Elimination in Österreich“ im Rahmen der Veranstaltung der Reihe „zukunft gesundheit – Heute Ideen für Morgen“ liegt nun ein umfassender Maßnahmenplan vor, der 16 konkrete Handlungsempfehlungen für Prävention, Früherkennung und Behandlung enthält. Ziel ist es, durch optimierte und flächendeckende Impfangebote, strukturierte Screeningprogramme und verbesserte Datennutzung die HPV-Durchimpfungsrate wie auch Früherkennung zu erhöhen und das WHO-Ziel der Elimination des HPV bedingten Cervixkarzinoms sowie eine generelle HPV-Bekämpfung bis 2030 zu erreichen. Expert:innen und politische Entscheidungsträger:innen betonen die Dringlichkeit eines nationalen Aktionsplans, um vermeidbare HPV bedingte Krebserkrankungen nachhaltig zu verhindern.

Täglich erkranken Menschen in Österreich an Krebsformen, die durch eine einfache Impfung vermeidbar wären. In einem Land mit so gut ausgebauter medizinischer Versorgung wie Österreich, sollte das nicht länger hingenommen werden. Humane Papillomaviren (HPV) gelten als eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit – und als Hauptursache für mehrere vermeidbare Krebserkrankungen. Obwohl mit einer HPV-Impfung das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen um bis zu 90% reduziert wird, liegt Österreich bei der Durchimpfungsrate weiterhin nur im EU-Mittelfeld. Und: HPV verursacht aber noch viele weitere Krebsarten bei Frauen und Männern. Darüber hinaus fehlt ein weiteres entscheidendes Element auf dem Weg zur einer möglichen HPV-Elimination: nämlich ein strukturiertes HPV-Screeningprogramm. Um diesen Herausforderungen wirksam zu begegnen, liegt mit dem HPV-Weißbuch nun erstmals ein strukturierter Plan für Österreichs Weg zur HPV-Elimination auf dem Tisch. Es liefert 16 zentrale Handlungsempfehlungen – von strukturierten Screenings, flächendeckenden verbesserten Impfangeboten über die Einbindung von Arbeitsmedizin, Primärversorgungseinrichtungen und Schulen sowie Impfpass-Checks bis hin zur besseren Datennutzung durch Digitalisierung. Die Initiator:innen fordern einen österreichweiten Aktionsplan, um das WHO-Ziel der Elimination von HPV bedingten Gebärmutterhalskrebs bis 2030 zu erreichen.

Auftakt für nationale HPV-Offensive: Präsentation im Rahmen von ‚zukunft gesundheit‘

Im Rahmen der seit über zehn Jahren bestehenden Veranstaltungsreihe ‚zukunft gesundheit‘ wurde das erste österreichische HPV-Weißbuch durch Univ. Prof. Dr. Elmar Joura vorgestellt. Der Experte war als wissenschaftlicher Leiter federführend an der Entstehung des Strategiedokuments beteiligt „HPV-bedingte Erkrankungen – allen voran Gebärmutterhalskrebs neben fünf anderen Krebsarten– sind vermeidbar. Wir wissen, was zu tun ist. Was fehlt, ist ein verbindlicher, österreichweiter Aktionsplan“, so Joura. Das Weißbuch sei ein erster, konkreter Schritt: „Wir haben einige Maßnahmen identifiziert, die sofort und koordiniert umsetzbar sind.“

16 Handlungsempfehlungen für Prävention und Früherkennung

Das HPV-Weißbuch liefert konkrete Antworten auf die Realitäten in Österreich, welche im Anschluss an die Präsentation in einer hochkarätig besetzten Paneldiskussion erörtert wurden. Große regionale Unterschiede bei der Impfrate, ein ausschließlich opportunistisches Screening ohne zentrale Einladung und ohne HPV-Testung, unübersichtliche Zuständigkeiten und ein Mangel an verlässlicher Datengrundlage stellen Hindernisse dar, die es gemeinsam zu bewältigen gilt. In Wien etwa zeigt sich, wie es gelingen kann: „Wir sehen ganz deutlich: Wenn wir niederschwellig impfen und aktiv einladen, steigen die Raten. So haben wir in Wien durch Schulimpfungen und das öffentliche Impfangebot sowie kooperierende Stakeholder eine Durchimpfungsrate von über 80 % bei Mädchen im Alter von 14 Jahren erreicht. Bei den Buben befinden wir uns derzeit noch bei knappen 70%. Quoten, die wir in den nächsten Jahren auch noch weiter steigern wollen“, berichtete die Landessanitätsdirektorin der Stadt Wien Frau Dr.in Ursula Karnthaler. „Das zeigt: Es funktioniert – man muss nur die richtigen Impulse setzen!“

Die Empfehlungen zeigen konkret, wie diese erfolgreichen Modelle auf ganz Österreich übertragen werden können – mit klaren Zuständigkeiten und Umsetzungsschritten: durch ein Einladungssystem zur Impfung, den Ausbau oder Reaktivierung von Schulimpfungen durch die Schulärtz:innen, mehr Impforte in Arbeitsstätten durch eine Ausweitung der betrieblichen Gesundheitsförderung und Primärversorgungseinheiten sowie durch bessere Dateninstrumente wie den e-Impfpass und einen jährlichen HPV-Report. Die Impfung selbst ist laut Impfplan zwischen dem vollendeten 9. und 12. Lebensjahr empfohlen und bis 30 als Nachholimpfung vorgesehen. Es darf nicht vom Zufall abhängen, ob ein Kind Zugang zur HPV-Impfung hat. In jedem Bundesland, in jeder Gemeinde – die Impfung ab 9 Jahren muss flächendeckend in den Schulen und bei niedergelassenen Ärzt:innen verfügbar sein. Nur so kann Prävention wirklich wirken. Auch ein verpflichtender Impfpass-Check bei der Stellung könnte ein wertvolles Instrument sein, um Impflücken frühzeitig zu erkennen und gezielt zu schließen – insbesondere bei jungen Männern, die beim Thema HPV bisher oft nicht ausreichend erreicht werden. Zudem ist auch eine geschlechtsneutrale Impfung entscheidend, da HPV nicht nur Gebärmutterhalskrebs verursacht, sondern auch für einige Krebsformen bei Männern verantwortlich sein kann. Frauen und Männer infizieren sich gleich häufig mit HPV, und nur eine hohe Durchimpfungsrate in beiden Gruppen kann die Weitergabe des Virus effektiv unterbrechen. Die Impfung schützt damit nicht nur individuell, sondern trägt zur kollektiven Krebsprävention bei. „In Österreich werden jedes Jahr tausende Konisationen durchgeführt – viele davon wären vermeidbar, wenn wir rechtzeitig impfen und zuverlässig testen würden“, so Univ.-Prof. Dr. Elmar Joura. „Die HPV-Impfung ist der erste Schutzschild, aber auch der flächendeckende Einsatz von HPV-Testung in der Früherkennung würde wesentlich dazu beitragen, invasive Eingriffe zu verhindern.“

Im internationalen Vergleich hinkt Österreich noch hinterher

Während andere Länder längst zeigen, wie HPV-Elimination funktioniert, droht Österreich den Anschluss zu verlieren. Trotz Einzelinitiativen liegt Österreich im EU-Vergleich nur im Mittelfeld – teils sogar im unteren Drittel. Vorbilder wie Irland, Schweden, Dänemark, Finnland und Australien zeigen, wie ein national koordinierter Zugang, Schulimpfprogramme und gezielte Aufklärung zu Durchimpfungsraten landesweit von über 85 % führen können.

Zukunftsausblick: Was jetzt zu tun ist

„Die Herausforderung liegt nicht im medizinischen Know-how, sondern in der strukturierten Umsetzung“, stellte Univ.-Prof.in Dr.in Anita Rieder, Vizerektorin und Leiterin des Zentrums für Public Health an der MedUni Wien, klar. Besonders beim Thema Impfung sei es entscheidend, Vertrauen aufzubauen und zielgruppengerecht zu kommunizieren. „Gleichzeitig brauchen wir verlässliche Daten, um zielgerichtet handeln zu können. Der Ausbau des e-Impfpasses und ein konsistenter HPV-Report wären zentrale Instrumente, um Prävention messbar und steuerbar zu machen. Gerade aus Public-Health-Sicht zeigt sich: Investitionen in Prävention und Früherkennung sind mehrfach wirksam. Sie schützen individuell, entlasten das Gesundheitssystem und stärken die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung. Jeder früh verhinderte Krankheitsfall ist ein Gewinn – menschlich, medizinisch und wirtschaftlich.“

Auch aus Sicht der Sozialversicherung ist klar: Prävention muss dort ansetzen, wo die Menschen sind. “Die SVS treibt aktiv die Transformation vom Reparatursystem zum Vorsorgesystem voran“, unterstreicht Peter Lehner, Obmann der SVS und führt weiter aus: „Wir schaffen das Angebot und vielfach attraktive Anreize, dieses zu nutzen. Der Fokus muss bei der HPV-Elimination klar auf der Anhebung der Durchimpfungsrate liegen. Gesundheitskompetenz und Eigenverantwortung sind entscheidende Faktoren. Wenn wir dies konsequent verfolgen, profitiert sowohl das Gesundheitssystem als auch jeder Einzelne.“

Dr.in Katharina Reich, Chief Medical Officer, Leiterin der Sektion VII Öffentliche Gesundheit und Gesundheitssystem im Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, hob abschließend hervor: „Wir wissen, wo wir hinwollen. Jetzt geht es darum, aus den Erfahrungen zu lernen und die Empfehlungen der Expert:innen aufzunehmen. Das Weißbuch inklusive der 16 Handlungsempfehlungen gibt hier den besten Weg vor. Wir wissen, welche bedeutende positive Auswirkung die HPV-Impfung auf die Gesundheit der Menschen in Österreich hat.“

Die Expert:innen des Panels zeigten sich geschlossen bereit, an einem nationalen HPV-Aktionsplan mitzuarbeiten. Das klare Fazit: „Jetzt handeln – damit vermeidbare HPV-Krebserkrankungen bald der Vergangenheit angehören.“

Das HPV-Weißbuch „HPV-Elimination in Österreich - 16 Handlungsvorschläge für den besseren Umgang mit HPV“ ist unter folgendem Link zum Download verfügbar: https://l.ead.me/HPV-Weissbuch

Aktuelle Daten zur Impfquote in Österreich sind unter folgendem Link abrufbar: HPV-Cockpit

Weitere Bilder in der APA-Fotogalerie

HPV-Elimination in Österreich - 16 Handlungsvorschläge

"HPV-Elimination in Österreich - 16 Handlungsvorschläge für den besseren Umgang mit HPV“ ist unter folgendem Link zum Download verfügbar.

Download des Weißbuches

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