Brennen, Jucken, ungewöhnlicher Ausfluss – so beginnt meist ein Scheidenpilz. Drei Viertel aller Frauen weltweit machen im Laufe ihres Lebens diese Erfahrung[1]. Erst vor kurzem hat Öko-Test verschiedene Behandlungsmöglichkeiten gegen Scheidenpilz getestet und alle mit „sehr gut“ bis „gut“ bewertet[2]. Für die Pharmabranche gilt das Thema damit als gelöst – die Forschung widmet sich längst anderen Krankheiten. Doch für fast 150 Millionen Frauen weltweit, die unter chronischem Scheidenpilz leiden[3], hat diese Vernachlässigung weiterer Forschung dramatische Folgen. Denn die gängigen medikamentösen Therapien sind auf einmalige Infektionen ausgelegt und wirken bei chronischen Erkrankungen – definiert durch eine mindestens viermal im Jahr wiederkehrende Infektion – nur unzureichend.
Chronischer Scheidenpilz: Eine vernachlässigte Krankheit
Für Frauen bedeutet die rezidivierende Vaginalkandidose – so die medizinische Bezeichnung – massive Einschränkungen im Alltag. Ständiger Juckreiz und Schmerzen, oft von Schamgefühl begleitet, rauben den Betroffenen Lebensqualität und Selbstvertrauen. „In meiner Praxis habe ich bereits viele Frauen empfangen, denen ich bislang nicht ausreichend helfen konnte, da die bisherigen Medikamente ihre Symptome nur kurzfristig bessern konnten. Nach kurzer Zeit kamen alle mit den gleichen Symptomen wieder“, berichtet DDr. Marion Noe, Gründerin der ProFem GmbH.
Gemeinsam mit ihrem Team, welches sie mit Mag. Karin Vilsmeier-Dietrich (CFO) und Dr. Gazaleh Gouya (CMO) führt, entwickelt sie seit 2012 endlich eine Therapie für all jene Frauen, die von der Forschung bisher übersehen wurden. Aber nicht nur sie haben das Potenzial erkannt – die Finanzierung der ProFem erfolgte durch anerkannte Förderstellen, wie die INiTS- oder AWS-Förderung, sowie durch Finanz- und Sektorinvestoren. Die Entwicklung wurde dabei auch entscheidend von Eigenleistungen der Gründer und der Gesellschafter getragen.
Phase III der klinischen Studie
Auch in den herausfordernden Corona-Jahren hielten sie dabei an ihrer Mission fest: Medizin von Frauen, für Frauen. Dieser Durchhaltewille zahlt sich nun aus, eine große Phase-3-Studie konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Ausgehend von fünf- bis zehntausend Wirkstoffen, die sich während der ersten präklinischen Untersuchung als vielversprechend erweisen, schaffen es im Durchschnitt nur ein bis zwei Medikamente, die dritte Phase der klinischen Entwicklung erfolgreich abzuschließen[4]. Der positive Abschluss dieser Phase ist die Voraussetzung für die Zulassung, durch die ein Medikament für den Markt verfügbar wird.
ProFem bricht das Schweigen
ProFem hat es sich zur klaren Mission gemacht, das Tabu rund um gynäkologische Krankheiten zu brechen. Das Unternehmen hat sich auf die klinische Entwicklung innovativer Medikamente zur Behandlung von Frauenkrankheiten spezialisiert. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf chronischen Infektionen und Schmerzzuständen von Vulva und Scheide.
„Ich bin froh, dass sich meine jahrelange Forschung ausgezahlt hat und wir eine Möglichkeit gefunden haben, das Leid der Frauen zu mindern. Auch konnten wir uns gegen Mitbewerber durchsetzen, die sich zeitgleich in der dritten Phase der klinischen Studie befanden. Ich kann mit Freude verkünden, dass wir eine nachweislich langfristig nachhaltige Therapie gefunden haben“, erzählt DDr. Marion Noe.
Einzigartige Wirkweise
Die von ProFem entwickelte Therapie basiert auf einer patentierten Kombination zweier bewährter Wirkstoffe. Neu ist die gezielte Behandlung der Krankheitsursachen, die auch den komplexen Biofilm der Scheide, in dem die Pilze vor dem Angriff herkömmlicher Pilzmittel geschützt sind, miteinschließt. Durch die Auflockerung des Films können die Pilzgeflechte abgelöst werden, sodass eine wirksame und nachhaltige Linderung der Beschwerden ermöglicht wird. Der raffinierte Lösungsansatz macht eine bisher kaum beachtete Nebenwirkung der einen Wirkstoffkomponente des Kombinationspräparates zu einer Hauptwirkung. Damit hat ProFem ein sogenanntes „first in class“-Medikament, von so einem spricht man, wenn es einen neuen und einzigartigen Wirkmechanismus besitzt, entwickelt.
Nächste Schritte
Demnächst wird ProFem über die Crowdinvesting-Plattform Conda eine zweite Finanzierungsrunde starten. Bereits 2022 war eine Kampagne der ProFem sehr erfolgreich, bei der eine Million Euro eingeworben wurden. Aufgrund des für 2028 anvisierten Börsengangs von ProFem wird dieses Mal ein höherwertiges Finanzprodukt, eine „Going Public Wandelanleihe“, begeben. Mit den Mitteln sollen die finalen Arbeiten für die Zulassung in Europa sowie eine weitere klinische Studie, die für die Zulassung in den USA benötigt wird, finanziert werden. ProFem möchte Frauen nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt helfen.
Über ProFem
Das Pharma-Unternehmen ProFem GmbH mit Sitz in Wien wurde 2012 von DI DDr. Mario Noe-Letschnig gegründet und hat sich auf die klinische Entwicklung innovativer Medikamente zur Behandlung von Frauenkrankheiten spezialisiert. Erstes Ziel ist die Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten für häufig wiederkehrende und chronische Infektionen des unteren weiblichen Genitaltraktes, für die es bis dato keine zufriedenstellenden Therapieansätze gibt. Dabei unterstützt wird ProFem von den Förderstellen IniTS, AWS, ZIT (FemPower) sowie FFG-KLiPha.
Das Leadprojekt Candiplus® ist in der letzten Phase der klinischen Entwicklung und steht damit kurz vor der Zulassung (voraussichtlich im Jahr 2026). Das Medikament gegen RVVC (Rezidivierende Vulvovaginalcandidose oder chronischer Scheidenpilz) wurde mit Preisen bei Best of Biotech sowie FemPower ausgezeichnet. Weitere innovative therapeutischen Ansätze in der Frauenmedizin, wie die Behandlung von Reizblase und Inkontinenz, sind in der Pipeline.
ProFem kooperiert seit vielen Jahren mit einem Netzwerk international anerkannter Experten sowie einschlägig spezialisierten Firmen (Contract Resarch Organisations).
Referenzen:
[1]Pilzinfektion der Scheide (Scheidenpilz)
[2]Scheidenpilz: Symptome, Behandlung und was Mittel gegen Scheidenpilz bringen - ÖKO-TEST
[3] Denning DW, Kneale M, Sobel JD, Rautemaa-Richardson R. Global burden of recurrent vulvovaginal
candidiasis: a systematic review. Lancet Infect Dis. 2018 Nov;18(11):e339-e347.
[4]Arzneimittelforschung & Entwicklung | PHARMIG
Rückfragehinweis:
Heidi Hrusa
Senior Consultant
Yield Public Relations GmbH
T: 0043 660 830 02 62
E: h.hrusa@yield.at