Der bevorstehende World IP Day am 26. April 2025 rückt ein Thema ins Zentrum, das für medizinischen Fortschritt entscheidend ist: der Schutz geistigen Eigentums. Gerade in der pharmazeutischen Industrie bildet dieser Schutz die Grundlage für Investitionen in Forschung und Entwicklung und damit in neue Therapien. Dennoch steht derzeit eine Schwächung dieses Schutzes im Rahmen der laufenden Überarbeitung der EU-Arzneimittelgesetzgebung im Raum.
Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, warnt eindringlich vor den Folgen eines abgeschwächten Patentschutzes: „Wer forscht, möchte seine Erfindung zumindest für eine gewisse Zeit vor Nachahmung schützen. Fällt dieser Anreiz weg oder wird unattraktiv, verliert auch Europa als Forschungsstandort an Attraktivität. Innovationen entstehen dann anderswo und wir können nur warten, bis sie dann irgendwann auch bei uns verfügbar sein werden.“ Am Pharmastandort Europa würden dann auch wichtiges Know-how, fachliche Expertise und hochqualitative Jobs verloren gehen.
Derzeit gilt in Europa wie auch beispielsweise in den USA ein Patentschutz von 20 Jahren. In der Medikamentenentwicklung erfolgt die Anmeldung eines Patents zumeist gleich zu Beginn eines Forschungsprojektes, auch wenn noch nicht absehbar ist, ob der neue Wirkstoff tatsächlich als Arzneimittel auf den Markt kommen kann. Der Entwicklungsprozess dauert im Durchschnitt etwa zwölf Jahre, wodurch sich die effektive Patentnutzungsdauer auf acht Jahre reduziert. „An diesem bewährten System zu rütteln und diese Frist zu kürzen, ist riskant und würde Europas Wettbewerbsfähigkeit jedenfalls schwächen“, warnt Herzog.
Starke Schutzrechte sind nicht nur für Unternehmen ein Anreiz, in Europa zu investieren. Sie sind auch ein Signal an Fachkräfte, Start-ups und Universitäten, dass ihre Arbeit geschätzt und geschützt wird. In einem globalen Wettbewerb – etwa mit den USA, die gezielt Anreize für Forschungsaktivitäten schaffen – braucht Europa kluge Rahmenbedingungen, um Schritt zu halten. „Ein robuster Patentschutz ist kein Selbstzweck. Er ist die Basis für Innovation, für medizinischen Fortschritt und für einen starken Standort Europa“, hält Herzog abschließend fest.
Über die Pharmig:
Die PHARMIG ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband ca. 120 Mitglieder (Stand April 2025), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die PHARMIG und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.