Pharmig: Medikamentenausgaben: Blick auf Kosten schwächt Nutzen für Patienten ab

Neue Therapien kosten mehr, führen aber zu besseren Behandlungsergebnissen und damit verbundenen Einsparungen. Zuwachs bei Arzneimittelausgaben wird auf 6-7 Prozent geschätzt

"Bei allem Verständnis für die budgetäre Situation einzelner Krankenkassen und den beständigen Hinweis auf steigende Arzneimittelausgaben sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die aufsehenerregende positive Gebarung der letzten Jahre und die damit verbundene Sanierung vieler Kassen auch durch die Unterstützungsleistungen der pharmazeutischen Industrie möglich wurden", betont Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig. Er verweist damit auf die Solidarbeiträge, Rabatte und nicht zuletzt auf Patentabläufe: "Dank dieser Maßnahmen stand und steht den Krankenkassen seit 2008 fast eine Milliarde Euro für ihre Konsolidierung zur Verfügung. Allein aufgrund weiterer Patentabläufe rechnen wir mit einem zusätzlichen Einsparungspotenzial von mindestens 330 Millionen Euro für die Kassen während der nächsten Jahre", so Huber.

Jahrelang lag die Steigerung bei den Ausgaben für Medikamente unter der Inflationsrate. "Nicht deshalb, weil es keine neuen Medikamente gegeben hätte, sondern weil wir die von den Kassen vorgegebenen Preisreduktionen mitgetragen haben", sagt Huber. Er geht davon aus, dass sich der Anstieg der Arzneimittelausgaben bis Jahresende auf insgesamt sechs bis sieben Prozent einpendeln werde, wobei hier die Rabatte noch gar nicht berücksichtigt sind.

Richtig ist, dass die steigenden Medikamentenausgaben auf immer mehr innovative Arzneimittel zurückzuführen sind, die dank der intensiven Forschungstätigkeit der pharmazeutischen Unternehmen eingesetzt werden können. Dabei aber sollten zwei wesentliche Faktoren nicht aus dem Fokus geraten: Die Patienten haben durch die Behandlung mit derartig wirksamen Therapien einen signifikanten Nutzen, insbesondere dann, wenn sie zur völligen Heilung führen, wie etwa zunehmend im Bereich der Krebserkrankungen. Zweitens verhindern innovative Therapien auch Langzeitkosten für zum Beispiel eine lebenslange Medikamenteneinnahme aufgrund von Organtransplantationen - die selbst mit enormen Kosten zu Buche schlagen.

Huber findet es langsam an der Zeit, dass die Krankenkassen strukturelle Maßnahmen setzen, um ihre Ausgaben einzudämmen. "Aber das ist sicherlich eine große Herausforderung und wesentlich komplexer, als sich auf den kleineren Anteil an den Gesamtausgaben zu konzentrieren, nämlich die Arzneimittelausgaben", so Huber.

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