MedUni Wien: Hohes Einsparungspotenzial durch Generika

Wer teure Marken-Medikamente durch Medikamente mit gleichen Wirkstoffen (Generika) ersetzt, kann eine Menge Geld einsparen. Eine Studie am Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente System (CeMSIIS) der MedUni Wien in Kooperation mit dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger hat das Einsparungspotenzial durch Generika bei der medikamentösen Behandlung der häufigen Erkrankungen Bluthochdruck, Hyperlipidämie und Diabetes mellitus ausgerechnet. Die möglichen jährlichen finanziellen Einsparungen der Krankenversicherungen lägen dabei bei 18 Prozent und entsprechen zweistelligen Millionenbeträgen.

Für die Studie wurden österreichweit die Daten von 8,3 Millionen Personen (das sind 98,5 Prozent der gesamten versicherten Bevölkerung Österreichs) der Jahre 2009 bis 2012 analysiert. Dabei wurden drei Medikamentengruppen für in der Bevölkerung weit verbreitete Krankheiten herangezogen: Mittel gegen Bluthochdruck, gegen Hyperlipidämie, einer Fettstoffwechselerkrankung, und gegen Diabetes mellitus.

Im Jahr 2012 gaben Krankenversicherungen 231,3 Millionen Euro, 77,8 Millionen Euro bzw. 91,9 Millionen Euro für antihypertensive, lipidsenkende und Diabetes-behandelnde Medikamente aus. Die Berechnungen ergaben, dass der Ersatz der Medikamente durch billigere Generika (gleicher Wirkstoff, gleiche Dosierung) am Markt 52,2 Millionen (22,6%), 15,9 Millionen (20,5%) bzw. 4,1 Millionen Euro (4,5%) an Kosten gespart hätte. Das ergibt ein Einsparungspotenzial von durchschnittlich 18 Prozent.

Preisunterschied vergrößerte sich in den vergangenen Jahren
Der Vergleich mit den Vorjahren, rückblickend bis 2009, zeigt eine noch weiter aufklaffende Schere des Einsparungspotenzials. Lag der Unterschied bei antihypertensiven Mitteln im Jahr 2009 bei 15,2 Prozent, so waren es 2012 bereits 22,6 Prozent. Lipid-senkende Mittel hatten 2009 ein Einsparungspotenzial von 9,2 Prozent, im Jahr 2012 sogar schon 20,5 Prozent. Nur bei Diabetesmedikamenten ging das Potenzial von 5,6 Prozent auf 4,4 Prozent zurück.

"Diese Studie zeigt, dass ein Ersatz von hochpreisigen Medikamenten für häufige Leiden wie Bluthochdruck, Hyperlipidämie und Diabetes mellitus durch die billigsten am Markt befindlichen Medikamente mit identischem Wirkstoff und gleich guter Wirkung den heimischen Krankenkassen jährliche Einsparungen von bis zu 72 Millionen Euro bringen könnte.", erklärt Georg Heinze vom Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme (CeMSIIS) der MedUni Wien.

CeMSIIS erweitert Forschungsspektrum
Das Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme (CeMSIIS) der MedUni Wien hat zwei neue Forschungsschwerpunkte etabliert, um die vorhandene Expertise stärker zu bündeln und in Kooperationen mit Kliniken und theoretischen Instituten einfließen zu lassen.
Der Schwerpunkt "Data Science for Personalized Medicine" analysiert Zusammenhänge zwischen molekularen Daten (etwa sequenzierte Genome) und klinischen Outcomes, um den Zielen der personalisierten Medizin näher zu kommen.

Der Schwerpunkt "Re-USE of Health Data for Medical Research" widmet sich der wachsenden Menge an klinischen und gesundheitsbezogenen Routinedaten (z.B. Spitalsdatenbaken, Krankenkassenleistungen etc.). So können beispielsweise neue Erkenntnisse zu Komorbiditäten in bestimmten Patientenpopulationen, die Effektivität von Gesundheitsinterventionen in der allgemeinen Bevölkerung oder die Folgekosten der Medikamentenverschreibung erforscht werden.

Service: Applied Health Economics and Health Policy
Potential Savings in Prescription Drug Costs for Hyptertension, Hyperlipidemia and Diabetes Mellitus by Equivalent Drug Substitution in Austria: A Nationwide Cohort Study - Georg Heinze, Milan Hronsky, Berthold Reichardt, Christoph Baumgärtel, Marcus Müllner, Anna Bucsics & Wolfgang C. Winkelmayer, DOI 10.1007/s40258-014-0143-4

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