LISA VR: Biotechnologie und Medizintechnik für eine alternde Gesellschaft

(Wien, 26. November 2009) Life Science Austria Vienna Region hat am 26. November 2009 zu ihrer jährlichen Networking-Veranstaltung ins Raiffeisen Forum Wien eingeladen. Im Vordergrund standen diesmal Produkte und Services für eine alternde Gesellschaft. Vor genau 100 Jahren wurde der Begriff „Geriatrie“ vom Exil-Österreicher Ignatius Leo Nascher geprägt. Das und die aktuellen demographischen Entwicklungen sind Grund genug um zu überlegen, welche Chancen eine alternde Gesellschaft für innovative Unternehmen bietet. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurde einerseits thematisiert, welche Produkte und Produktentwicklungen Wiener Biotech und Medtech Unternehmen bereits jetzt anzubieten haben. Andererseits stand die Frage im Fokus, welche Produkte und Dienstleistungen es in Zukunft brauchen wird und wie diese beschaffen sein sollten.


„Der Terminus Geriatrie wurde vor 100 Jahren von Ignatius Leo Nascher geprägt. Der in Wien als Sohn jüdischer Eltern geborene Nascher wanderte in die USA aus und gilt als Vater der Geriatrie. Anders als damals erleben wir heute einen deutlichen demographischen Wandel in Richtung einer alternden Gesellschaft. Diese Veränderungen bedeuten auch neue Chancen für innovative Unternehmen. Im Rahmen unseres diesjährigen Life Science Circles wollen wir die demographischen Veränderungen näher beleuchten und diskutieren, welche Produkte und Dienstleistungen unsere Biotech und Medtech Firmen für ältere Menschen anzubieten haben. Darüber hinaus stellen wir die Frage, welche Charakteristika neue Produkte und Dienstleistungen für diese wachsende Zielgruppe aufweisen müssen. Dabei sollen nicht nur unsere hochkarätigen Podiumsgäste zu Wort kommen – wir hoffen auch auf viele richtungsweisende Beiträge aus dem Publikum“, so Michaela Fritz, Investmentmanagerin in der Austria Wirtschaftsservice und gemeinsam mit Eva Czernohorszky Geschäftsführerin von LISA Vienna Region.


Demographische Veränderungen


„Niedrige Fertilität und steigende Lebenserwartung führen langfristig zu einem Anstieg der älteren Bevölkerung. Für Österreich wird der Anteil der über 60jährigen von 23% (2009) auf mehr als 30% (ab ca. 2030) ansteigen. Besonders stark wird der Anstieg der über 75jährigen Bevölkerung ausfallen, welcher von derzeit 8% auf 17% im Jahr 2050 anwachsen wird. Dieser Strukturwandel der Bevölkerung von Jung zu Alt und von Erwerbstätigen zu Nichterwerbstätigen stellt eine große Herausforderung für unser Sozialsystem dar. Es gilt somit die Chancen der individuellen Alterung in Zukunft besser zu nutzen“, fasst Alexia Fürnkranz-Prskawetz zusammen. Die Professorin für Mathematische Ökonomie an der Technischen Universität Wien stellte im Rahmen des Eröffnungsvortrags der Veranstaltung die wichtigsten Eckpunkte des demographischen Wandels vor.


Biotech und Medtech Innovationen aus Wien


Eine Reihe von Erkrankungen treten überwiegend bei älteren Menschen auf. Walter Schmidt, Gründer und Geschäftsführer der AFFiRiS AG, nutzt sein Biotech Know-how, um bei Krankheiten, für die derzeit keine Heilung möglich ist, neue Wege für zukünftige Therapien zu eröffnen: „AFFiRiS entwickelt therapeutische Peptid-Impfstoffe. Basis hierfür ist die hauseigene AFFITOM® – Technologie. Im Hinblick auf die demographische Entwicklung stehen die Alzheimer und Parkinson Projekte bei uns im Vordergrund. Hier ist jeweils die Aufgabe, Therapien zu entwickeln, die den PatientInnen ein selbst bestimmtes Leben ermöglichen. Die Alzheimer-Impfung von AFFiRiS wird bereits nächstes Jahr in die klinische Erprobung der Phase II gehen, bei Parkinson ist die klinische Phase I Prüfung in Vorbereitung.“


Leonhardt Bauer, Geschäftsführer der 55pharma Drug Discovery & Development AG, fokussiert auf Stoffwechselerkrankungen und zeigte ein wesentliches Problem in der Gesundheitsfinanzierung auf: "55pharma entwickelt Medikamente gegen Altersdiabetes. Das ist eine Stoffwechselerkrankung, die über die Jahre schwere Spätschäden nach sich zieht und die Lebenserwartung der Betroffenen deutlich reduziert. Altersdiabetes betrifft heute ca. 240 Millionen PatientInnen. Konkret arbeiten wir an Wirkstoffen, die für den Bereich Diabetes sowohl chemisch als auch in Bezug auf das Wirkprinzip neuartig sind. Da der Preisdruck auch auf innovative Medikamente immer höher wird, ist das nicht nur in technischer Hinsicht eine große Herausforderung. Es sind tief greifende Änderungen in der Gesundheitsfinanzierung nötig. Sonst besteht die Gefahr, dass das kontinuierlich steigende Wissen um Krankheiten nicht mehr für neue, bessere Arzneimittel zum Wohle unserer Gesellschaft genutzt werden kann."


Neue Arzneimittel sind aber nur eine Richtung, in die Produkte und Services mit Fokus auf ältere Menschen gehen können. Natalie Lottersberger, Geschäftsführerin der Care Ring Pflegevermittlungs- und -dienstleistungs GmbH, hatte ein konkretes Beispiel dafür, das auch hinsichtlich seines Einsparungspotentials für unser Gesundheitswesen interessant ist: „Wir bieten Case und Care Managment an. Darunter ist maßgeschneiderte Beratung, Koordination und Qualitätssicherung für Menschen mit wachsendem Pflegebedarf und deren Angehörige zu verstehen. Care Ring trägt damit zu einer deutlichen Qualitätsverbesserung im Pflegebereich bei. Dass das auch eine Kostenreduktion für unser Gesundheitssystem mit sich bringt wollen wir durch das Projekt E-Care demonstrieren. Die Betreuung zuhause durch qualifiziertes Personal kombiniert mit der Dokumentation und Evaluierung aller Pflegeleistungen verbessert den Gesundheitszustand der zu pflegenden Personen - teure Krankenhausaufenthalte bzw. Wiederaufnahmen werden in vielen Fällen unnötig.“


Blicke über den Tellerrand


Produktideen brauchen viele Zutaten, damit Erfolg am Markt möglich wird. Alexander Peschke, Geschäftsführer der Peschke Design OG wies besonders auf die Bedeutung von zielgruppenfokussierter Gestaltung hin: „Peschke Design stellt die Bedürfnisse der Menschen, egal welchen Alters in den Mittelpunkt. Produkte für ältere Menschen müssen nicht besonders gestaltet werden, soweit die optimale Nutzung gewährleistet ist. Voraussetzung sind klar definierte Anforderungen damit im Designprozess - vom Konzept bis zum fertigen Produkt – das Optimum erreicht wird. Design für ältere Menschen muss ergonomisch, leicht zu handhaben und praktisch sein, das sollte nicht ausschließen, dass es elegant und qualitativ hochwertig ist, ebenso wie gutes Design sonst auch."


Eva Czernohorszky, Co-Geschäftsführerin von LISA Vienna Region und Leiterin der Dienstleistungsabteilung des Zentrums für Innovation und Technologie, ergänzte diesen Blick über den Tellerrand und hob dabei hervor, dass Alter nicht mit Krankheit und Pflegebedürftigkeit gleichzusetzen ist: „Der Bedarf an Produkten, die speziell für ältere Menschen entwickelt werden, wächst stetig. Dabei geht es nicht nur um Medikamente, Medizinprodukte oder Pflege. Auch gesunde ältere Menschen haben Bedarf an Innovationen – zum Beispiel bei Freizeitangeboten. Die umfassende Berücksichtigung von NutzerInnenbedürfnissen in der Produktentwicklung erfordert nicht nur technisches sondern auch sozial- und geisteswissenschaftliches Know-how. Die TechnologieberaterInnen des ZIT bringen Unternehmen mit entsprechenden Partnern in Kontakt. Zusätzlich bieten wir mit WienWin eine Plattform, wo Unternehmen der Stadt Wien als großer Kundin gebündelt ihre Innovationen präsentieren können.“


Über LISA VR


LISA VR ist Ihr kompetenter Ansprechpartner, wenn es um Biotechnologie, Medizintechnik und Pharma in der Region Wien geht. Ob als ForscherIn, UnternehmerIn oder KapitalgeberIn aus dem In- und Ausland, hier finden Sie wichtige Services und Kontakte unter einem Dach. Wir fokussieren auf individuelle Beratung für Unternehmen, internationales Marketing sowie Networking und Ausbildungsangebote. Die Initiative Life Science Austria Vienna Region (LISA VR) wird von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) und dem Wiener Zentrum für Innovation und Technologie (ZIT) getragen.


Webtipps

www.lisavr.at

www.55pharma.com

www.affiris.com

www.care-ring.at

www.peschkedesign.at

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