Hintergründe aktueller Biotech-Pharma Partnerschaften in Wien

Drei Partnerschaften mit GlaxoSmithKline gibt es bereits in Wien. AFFiRiS AG, Intercell AG und zuletzt die APEIRON Biologics AG sind mit GSK Lizenzdeals für die Entwicklung verschiedener neuer Arzneimittel eingegangen. GSK waren allein die Deals mit AFFiRiS und APEIRON 666 Millionen Euro wert. Als Konsequenz des Lizenzabkommens mit APEIRON hat GSK jetzt auch eine Vereinbarung mit der Polymun Scientific Immunbiologische Forschung GmbH unterzeichnet. Dabei geht es um die Herstellung des von APEIRON einlizenzierten Proteins für weitere klinische Studien.


"Weltweit besteht der Trend, die Produktion von pharmazeutischen Wirkstoffen an Auftragsproduzenten CMOs1 wie Polymun ganz oder zum Teil auszulagern. Als lizenzierter Hersteller von Arzneimitteln bieten wir Auftragsentwicklung und -produktion biopharmazeutischer Wirkstoffe sowie liposomaler Formulierungen als Services an. Wir freuen uns, dass wir GlaxoSmithKline mit unserer langjährigen Erfahrung und Kompetenz in der Produktion überzeugen konnten.", so Dr. Dietmar Katinger, Leiter der Geschäftsentwicklung bei der Polymun Scientific Immunbiologische Forschung GmbH über die aktuelle Vereinbarung mit GSK.


„Vor der Auslizenzierung von APN01, des Enzyms zur Behandlung des akuten Lungenversagens und anderer Erkrankungen, an GlaxoSmithKline hat Polymun das rekombinante humane ACE2 Protein in GMP-Qualität2 für unsere ersten klinischen Tests produziert. Der Folgeauftrag von GSK an Polymun freut mich sehr, nicht nur für Polymun selbst, sondern für den gesamten Life Sciences Standort. Die Erfolgsgeschichte von Apeiron wird durch diesen Auftrag um eine wichtige, volkswirtschaftlich relevante Facette reicher.“, betont Dr. Hans Loibner, CEO APEIRON Biologics AG.


Internationale strategische Partnerschaften in der Arzneimittelentwicklung: Pflicht statt Kür


Moderne Arzneimittel sind mit finanziell sehr aufwändigen und langen Entwicklungszyklen verbunden. Damit neue Produktideen überhaupt erst entstehen können, braucht es Förderungen seitens der öffentlichen Hand sowie ForscherInnen und UnternehmerInnen, die sich für ihre Ideen einsetzen. Aber das ist nicht genug. Ohne die finanziellen Mittel von Venture Capital Fonds, engagierter Business Angels oder der Börse sowie dem Erfahrungsschatz und der Vertriebsstrukturen großer pharmazeutischer Konzerne lässt sich heutzutage kaum ein neues Arzneimittel auf den Markt bringen.


Das Beispiel des Proteins APN01 zeigt, dass es bei einer Produktentwicklung zu mehreren Biotech-Pharma-Partnerschaften mit unterschiedlichen Zielsetzungen kommen kann. Ein Blick auf das Partner-Portfolio von Intercell offenbart wie komplex diese Zusammenarbeit sein kann. Je nach Produkt und Entwicklungsstadium lassen sich neben Biotech-Pharma und Pharma-Biotech auch Biotech-Biotech, Biotech-Akademia und weitere Partnerkonstellationen beobachten. Intercell hat für 12 seiner 16 Produkte und Produktkandidaten internationale Kooperationen mit 10 verschiedenen Partnern. Eine bewährte Strategie ist ebenfalls die Übernahme von strategisch wichtigen Unternehmen und das Einlizenzieren von Produkten zur weiteren Entwicklung.


Dr. Gerd Zettlmeissl, CEO Intercell AG dazu: „Intercell unterhält Partnerschaften mit weltweit agierenden Pharmaunternehmen, wie GSK, Novartis und Merck & Co.. Der Nutzen, den wir durch unsere Partnerschaften erzielen, ermöglicht es uns, als unabhängiges Unternehmen zu arbeiten, Innovationen zu entwickeln und damit Werte für unsere Aktionäre, Mitarbeiter und nicht zuletzt für eine gesündere Welt zu schaffen.“


Auf diese Weise entsteht ein komplexes globales Netzwerk von Biotech Firmen, Pharma Konzernen, Forschungseinrichtungen, Universitäten und Spitälern, in dem auch zahlreiche Dienstleister von der Anwaltskanzlei bis zur Clinical Research Organization tätig sind.


aws und ZIT: Life Sciences Förderer der ersten Stunde mit langem Atem


Was verbindet die Wiener Biotech Unternehmen Intercell, Apeiron und Polymun und viele andere wie AFFiRiS, Eucodis und Nabriva? Alle haben als kleine Start-up Unternehmen begonnen und wurden in dieser Phase seitens der öffentlichen Hand intensiv gefördert. Ihre Erfolge zeigen, dass es sich für die öffentliche Hand lohnt auch auf risikoreiche Themen zu setzen. Was 1999 mit dem Impulsprogramm Biotechnologie begann und heute in Form von Life Science Austria in seinen Grundzügen immer noch existiert, ist schließlich keine Selbstverständlichkeit und wird immer wieder neu verhandelt. Das Bundesministerium für Wirtschaft, Familien und Jugend sichert seit Jahren die finanziellen Mittel dafür und betraut die aws mit der Abwicklung spezifischer Life Sciences Förderungen wie PreSeed und Seedfinancing.


Life Sciences Förderer und ihre geförderten Unternehmen brauchen einen langen Atem. Erst viele Jahre nach einer Förderung stellt sich heraus, ob unterstützte Unternehmen tatsächlich in der Lage sind, die erforderlichen privaten Finanzmittel einzuwerben, Verträge mit Entwicklungspartnern abzuschließen und ihre Produkte erfolgreich am Markt zu positionieren. Förderungen von Bund und Wien sorgen dafür, dass auch in Zukunft innovative Start-up Unternehmen entstehen können. Geförderte Unternehmen müssen hohen Anforderungen entsprechen. Aufgrund der strengen Prüfprozesse, die mit Förderungen verbunden sind, werden sie von Frühphasenfinanzierern und Risikokapitalgebern gerne als eine Art Gütesiegel für geförderte Firmen betrachtet.


„Allein 2009 hat die aws knapp 50 Millionen Euro an Zuschüssen, Krediten und Garantien in Life Sciences Unternehmen investiert. In den letzen 10 Jahren waren es 426 Millionen Euro. Zudem unterstützen wir Life Sciences GründerInnen mit Beratungsleistungen, Kontakten zu privaten Kapitalgebern und bei ihren ersten internationalen Schritten. Um Bewusstsein für den Karriereweg „Entrepreneur“ zu schaffen, veranstalten wir den Businessplan-Wettbewerb Best of Biotech. Erst gestern Abend wurden die besten drei Geschäftsideen der Phase I des Wettbewerbs prämiert. Nächste Woche präsentiert sich der Life Sciences Standort Österreich auf der BIO in Chicago. Erstmals werden 25 Unternehmen aus Österreich auf der größten Biotech Messe weltweit vertreten sein. Ein kräftiges Lebenszeichen - Österreich ist international sichtbar und konkurrenzfähig geworden. Das beweisen die Deals unserer Unternehmen mit Big Pharma und zahlreiche Investments der internationalen Kapitalszene – auch in Zeiten der Krise.“, fasst Dr. Sonja Hammerschmid, Leiterin Technologie & Innovation, austria wirtschaftsservice zusammen.


„Das ZIT führt seit 2002 regelmäßig Ausschreibungen mit Fokus auf die Wiener Life Sciences Unternehmen durch. 2009 haben wir mit rund 3,6 Millionen Euro ein Drittel unserer Mittel für Zuschüsse in diesem Sektor eingesetzt. Diese finanzielle Komponente ergänzt das ZIT mit einer Reihe von begleitenden Services. Seit 2002 betreiben wir gemeinsam mit der aws die Arbeitsgemeinschaft Life Science Austria Vienna Region, kurz LISA VR, als Ansprechstelle für GründerInnen, Unternehmen und ForscherInnen aus den Bereichen Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik.“, so Dr. Claus Hofer, Geschäftsführer des ZIT Zentrums für Innovation und Technologie.


Das ZIT hat gemeinsam mit der Wirtschaftsagentur Wien (vormals Wiener Wirtschaftsförderungsfonds, WWFF) und dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) seit 1998 deutlich mehr als 100 Millionen Euro für Life Sciences Projekte genehmigt. Als einziges Bundesland Österreichs ergänzt damit die Stadt Wien die Life Sciences Förderungen des Bundes in signifikantem Ausmaß.


Unterlagen zum heutigen Presse-Hintergrundgespräch


Kontakt und Rückfragen:


Georg Brockmeyer Wirtschaftsagentur Wien

+43-664-4337274

Brockmeyer(at)wirtschaftsagentur.at


Doris Sallaberger aws

+43-1-50175-546

D.Sallaberger(at)awsg.at


Brigitte Tempelmaier LISA VR

+43-664-1483141

Tempelmaier(at)lisavr.at

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