Während in anderen EU-Ländern immer mehr Wohlhabende sich über gemeinnützige Stiftungen für die Gesellschaft, Wissenschaft und Forschung engagieren, verhindert der Gesetzgeber in Österreich ein solches Engagement derzeit noch. Das ist das Fazit eines Expertengesprächs des Fundraising Verbands gemeinsam mit dem Rat für Forschung und Technologieentwicklung heute Abend. Der Fundraising Verband forderte in diesem Rahmen die Bundesregierung auf, ihren Plan, die Basis für gemeinnütziges Engagement von Stiftungen zu verbessern, rasch umzusetzen.
„Mehr als 110.000 Stiftungen finanzieren europaweit gemeinnützige Einrichtungen und deren Projekte mit einem Volumen von 83 bis 150 Mrd. Euro. In Österreich hingegen spielen Stiftungen eine Nebenrolle.“, fasst Monica Culen, Präsidentin des Fundraising Verbands, die aktuelle Situation zusammen und fordert im gleichen Zug: „Österreich sollte sich diesem europäischen Trend nicht verschließen und attraktive Rahmenbedingungen für gemeinnütziges Stiften schaffen. Dies würde massiv zur Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft beitragen.“
Aufgrund von attraktiven Rahmenbedingungen fließen in anderen europäischen Ländern jährlich Milliardenbeträge aus Stiftungen in den gemeinnützigen Sektor. So tragen in Deutschland 1.800 und in der Schweiz über 2.300 Stiftungen allein zur Förderung der Wissenschaft bei. Insgesamt fließen in der Schweiz rund 1,5 Mrd. Euro und in Deutschland rund 17 Mrd. Euro jährlich an gemeinnützige Projekte, in Österreich sind es lediglich 20-25 Mio. Euro.
„Wären die gemeinnützigen Stiftungsausschüttungen in Österreich auf ähnlichem Niveau wie in Deutschland und der Schweiz, würden jährlich rund 1 Milliarde Euro in die Bereiche Bildung, Forschung, Kultur, Soziales und Entwicklungshilfe fließen.“, ergänzt Culen und weist auf die immensen Chancen hin und setzt damit ein klares Signal in Richtung der neuen Bundesregierung, ihr im Regierungsprogramm verankertes Vorhaben, Stiftungsvermögen für Forschung, Technologie und Innovation zu mobilisieren, rasch umzusetzen. Wichtig sei zudem, dass die Politik ihr geplantes Vorhaben zur Stärkung des gemeinnützigen Sektors umsetze.