Life Sciences in Wien

Wachsende Branche mit wissenschaftlicher Tradition

Wien verfügt über eine exzellente wissenschaftliche Tradition in der medizinischen Forschung. Semmelweis, Billroth und Landsteiner sind Teil dieser Geschichte. Der herausragende Ruf der historischen Wiener medizinischen Schulen findet heutzutage eine Fortsetzung im gesamten akademischen und wirtschaftlichen Bereich. Die Branche ist seit vielen Jahren von Wachstum geprägt. 2023 beschäftigten insgesamt 750 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und andere relevante Organisationen 49.000 Personen in den Life Sciences in Wien.

Dynamische Start-ups und etablierte Unternehmen

Die herausragende geographische Position und die Bewertung als Stadt mit einer top Lebensqualität machen Wien zu einem idealen Standort, um Produkte in ganz Europa zu vermarkten. Alle biopharmazeutischen Großunternehmen und führenden Medizinprodukte-Unternehmen, die aufgrund ihrer weltweiten Jahresumsätze zu den Top 20 zählen, sind in der Region Wien angesiedelt. Zusätzlich zu den internationalen Firmen entwickelt sich seit den 1990er Jahren eine dynamische Start-up Landschaft. Knapp 650 Biotechnologie-Unternehmen, pharmazeutische Betriebe und Medizinprodukte-Unternehmen produzieren oder entwickeln Produkte oder Prozesse in diesen Gebieten in Wien oder sind als Zulieferer, Dienstleister oder im Vertrieb aktiv. Mit insgesamt 33.655 Beschäftigen generierten die Unternehmen im Jahr 2023 rund 22,7 Milliarden Euro Umsatz. Über 260 Unternehmen betreiben Forschung und Entwicklung in Wien oder stellen innovative Produkte her. Dedizierte Life Sciences Unternehmen investierten über 350 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung.

Eckdaten zu Life Sciences Unternehmen in Wien

646
Unternehmen
33.655
Beschäftigte
22,7 Mrd.
Umsatz / Jahr
352 m
F&E Investitionen
Quelle: Vienna Life Science Report 2024/25 (Daten: 2023)
Pavol Dobroczky - Boehringer Ingelheim
(c) Boehringer Ingelheim

In der aktuell sehr unsicheren Weltlage ist politische Stabilität und funktionierende Institutionen ein wesentlicher Standortfaktor. Hier schneidet Österreich – ebenso wie bei den Themen Infrastruktur und Lebensqualität - sehr gut ab. Ein wichtiger Standortfaktor, um Investitionen nach Österreich zu bekommen und damit Innovationen voranzutreiben, ist die Forschungsprämie. Wir müssen diese absichern, im besten Fall ausbauen. Als forschungsintensives Pharmaunternehmen ist uns ein entsprechendes wissenschaftliches Umfeld von Unis, Krankenhäusern und kleinen Biotech-Unternehmen wichtig. Mit dem Campus Vienna Biocenter verfügt die Stadt Wien über einen international beachteten Standort, der nicht nur wissenschaftliche Einrichtungen beherbergt, sondern auch Start-Ups und Organisationen aus dem Bereich der Wissenschaftskommunikation. Das alles bietet den idealen Rahmen für Kooperationen und ist Basis für weitere Investitionen. In den letzten 10 Jahren hat Boehringer Ingelheim mehr als eine Milliarde Euro in den Ausbau der Infrastruktur hier am Standort investiert und wir bauen weiter aus.

Pavol Dobrocky
Generaldirektor, Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG

Schwerpunkt Gesundheit

Wien ist nicht nur stolz auf die bedeutenden Biotechnologie-Abteilungen der Großunternehmen, sondern auch auf die hier angesiedelten rund 120 jüngeren dedizierten Biotechnologie Firmen. Die meisten davon fokussieren ihre Geschäftspläne auf gesundheitliche Aspekte: Krebs, Erkrankungen von Blut, blutbildenden Organen und des Immunsystems sowie Infektionskrankheiten spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber auch thematische Schwerpunkte jenseits des medizinischen Bereichs sind zu beobachten.

Neben Unternehmen der Biotech-Branche sind auch 79 dedizierte Medizinprodukte-Unternehmen in Wien präsent. Diese haben es geschafft, besondere Stärken rund um Software und in-vitro Diagnostik aufzubauen.

Wissenschaftliche Exzellenz im Herzen Europas

Wien liegt österreichweit gesehen ganz klar an erster Stelle bei der Ausbildung und Forschung in den Life Sciences. Sechs Universitäten, zwei Fachhochschulen und elf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiter*innen. Mit über 34.100 Studierenden in den Life Sciences bildet Wien mehr junge Wissenschaftler*innen aus als der Rest Österreichs. Eine Vielzahl an Publikationen (8.800 im Jahr 2023) in internationalen Fachzeitschriften belegt die exzellenten Forschungsleistungen in Wien.

Eckdaten zur Forschungs- und Ausbildungslandschaft im Bereich Life Sciences in Wien

19
Akademische Einrichtungen
12.634
Beschäftigte
34.145
Studierende
8.800
Publikationen
Quelle: Vienna Life Science Report 2024/25 (Daten: 2023)
Michaela Fritz - MedUni Wien
(c) MedUni Wien - Felicitas Matern

Die MedUni Wien ist ein zentraler Innovationstreiber für den Wirtschaftsstandort Wien – insbesondere in den Bereichen klinische Studien, translationale Forschung und medizinische Spitzenversorgung. In enger Zusammenarbeit mit Start-ups und Großunternehmen entstehen innovative Therapien und Diagnosemöglichkeiten. Exzellente Grundlagenforschung, State-of-the Art Technologien und Zugang zu IPR und der direkte Nutzen für Patient*innen machen die MedUni Wien zu einer starken und zuverlässigen Partnerin für die Life Sciences-Branche.

Michaela Fritz
Vizerektorin für Forschung und Innovation, Medizinische Universität Wien

Knotenpunkt für klinische Expertise

Wien ist Österreichs wichtigster Knotenpunkt für Spitzenmedizin. In 26 Krankenhäusern steht nicht nur die medizinische Versorgung von Wiens über 2 Millionen Einwohner*innen im Vordergrund – von diesen Spitälern profitiert die gesamte Region Wien, in der rund 3,9 Millionen Personen leben. Die Expertise in der klinischen Forschung trägt dazu bei, die Grenzen des medizinischen Wissens zum Wohl der Menschheit zu erweitern.

Darüber hinaus werden klinische Studien in Zusammenarbeit mit kommerziellen Partnern durchgeführt. Ein neues Zentrum für translationale Medizin (CTM) mit einer klinischen Phase-1/2-Einheit mit 30 Betten, GMP-zertifizierten Produktionskapazitäten für Zell- und Gentherapien sowie Labors für Toxikologie wird 2026 in Wien eröffnet.