Stadt Wien: Wiener Spitalskonzept 2030: Nächste Etappe startet

Jedes Spital bietet Grundversorgung und Notaufnahme, zusätzlich aufeinander abgestimmte medizinische Schwerpunkte

Der KAV ist der Eckpfeiler der medizinischen Versorgung der Wienerinnen und Wiener. 400.000 stationäre PatientInnen werden betreut, rund 3,5 Millionen Ambulanzbesuche pro Jahr gezählt. Mehr als 30.000 MitarbeiterInnen der Stadt Wien arbeiten täglich daran, die bestmögliche Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Heute stellte Bürgermeister Michael Häupl gemeinsam mit Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely und KAV-Generaldirektor Udo Janßen die nächsten Schritte in der Umsetzung des Wiener Spitalskonzeptes 2030 vor, mit dem die Wiener Gemeindespitäler zukunftsfit gemacht werden.

Bei der heutigen Präsentation betont Bürgermeister Michael Häupl: „Es ist entscheidend, dass das Wiener Gesundheitswesen in öffentlicher Hand ist und gut funktioniert. Für Wien ist es eine besondere Herausforderung, notwendige Investitionen zu realisieren. Das liegt auch an den finanzpolitischen Rahmenbedingungen. Die Maastricht-Kriterien machen Investitionen schwierig. Wir müssen daher ganz besonders vorausschauend planen und die Strukturen der Gemeindespitäler jetzt so konzipieren, dass sie in 15 Jahren modernste Medizin ermöglichen. Nur so können wir das Vertrauen der Bevölkerung in das öffentliche Gesundheitssystem stärken.“

Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely unterstreicht die Bedeutung einer starken Gesundheitspolitik als Kern der Sozialpolitik: „Der KAV bietet heute Spitzenmedizin für Alle. Um unserem sozialen Anspruch gerecht zu werden müssen wir aber sicherstellen, dass die hohe Qualität der medizinischen Versorgung erhalten bleibt, und das für alle Wienerinnen und Wiener. Um ein Bild aus der Welt des Fußballs zu gebrauchen: Die Gemeindespitäler sollen auch in 15 Jahren in der Champions League, und nicht in der Regionalliga Ost, spielen. Dazu braucht es dieses langfristige Entwicklungs-, Modernisierungs- und Investitionsprogramm. Für die Gemeindespitäler sind die nächsten Schritte die größte Veränderung seit ihrem Bestehen. Das ist eine große Herausforderung. Aber wenn wir unser solidarisches Gesundheitssystem aufrecht erhalten wollen, müssen wir diese Reformen im Interesse der Wiener PatientInnen angehen.“

„Der KAV stellt mit der neuen Planung die hohe fachliche Qualität des Wiener Gesundheitswesens sicher“, stellt KAV-Generaldirektor Udo Janßen fest. „Wir schaffen strukturelle Rahmenbedingungen, damit Wien nicht zurückfällt, sondern auch künftig beste Qualität im internationalen Vergleich bietet. Die Schaffung von Schwerpunkten und Zentren spiegeln die neuesten internationalen Standards wider. Sie sind zugleich so gestaltet, dass der KAV seinen breiten Versorgungsauftrag als Unternehmen der öffentlichen Hand weiterhin flächendeckend erfüllen wird.“

Das Wiener Spitalskonzept sichert medizinische Qualität Das öffentliche Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen: Wien ist eine stark wachsende Stadt, dabei wird Wien gleichzeitig älter und jünger. Der medizinische Fortschritt, von dem alle WienerInnen weiter profitieren sollen, ist rasant. Das bringt für alle Berufsgruppen und ihre Zusammenarbeit untereinander neue Herausforderungen. Die Wiener städtischen Spitäler bieten hervorragende medizinische Qualität. Medizin des 21. Jahrhunderts in Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert zu praktizieren wird aber zunehmend schwieriger.

Mit dem Wiener Spitalskonzept 2030 hat Wien 2011 bereits mit den notwendigen Reformen begonnen. Das neue Regierungsübereinkommen sichert diese Reformen ab und legt die Richtung für die nächsten Schritte fest, um für die Wiener PatientInnen die medizinische Qualität langfristig zu gewährleisten, dem europaweit bestehenden Privatisierungsdruck zu begegnen und dabei gleichzeitig die Finanzierbarkeit des öffentlichen Gesundheitssystems abzusichern.

Dafür sind eine langfristige Konzeption und eine weitreichende Perspektive notwendig. „Der KAV muss heute Investitionsentscheidungen treffen und Strukturen schaffen, die auch in 15 Jahren Bestand haben. Dieser schwierigen Aufgabe hat sich der KAV erfolgreich gestellt. In der nächsten Etappe der Umsetzung des Wiener Spitalskonzeptes definieren wir nun, wie das Spital der Zukunft funktionieren soll. Während der Ersten und Zweiten Wiener Medizinischen Schule hat unsere Stadt eine Vorreiterrolle eingenommen. Mit den von führenden MedizinerInnen erarbeiteten Reformen sollten wir die Chance ergreifen, eine Dritte Wiener Medizinische Schule zu gründen“, fasst Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely zusammen.
Alle Spitäler versorgen Notfälle und bieten erweiterte Grundversorgung Das 2011 beschlossene Wiener Spitalskonzept sieht vor, dass 2030 sechs Gemeindespitäler aufeinander abgestimmt und einander ergänzend die Gesundheitsversorgung der Wienerinnen und Wiener übernehmen. Das AKH bleibt in seiner Sonderrolle als Universitätsspital bestehen und ergänzt dieses Angebot. Der vom KAV erarbeitete Medizinische Masterplan legt nun fest, wo welche medizinischen Leistungen angeboten werden. Wien wird aus drei Versorgungsregionen bestehen, die von je zwei Partnerspitälern flächendeckend und aufeinander abgestimmt versorgt werden. Die Region West wird vom Krankenhaus Hietzing und Wilhelminenspital versorgt, die Region Nord/Ost wird vom Krankenhaus Nord und vom Donauspital abgedeckt und in der Region Süd übernehmen das Kaiser-Franz-Josef-Spital und die Rudolfstiftung gemeinsam die Versorgung.

In allen Gemeindespitälern wird es eine erweiterte Grundversorgung geben. Sie umfasst die Innere Medizin, Neurologie und Allgemeinchirurgie. Diese Leistungen werden in nahezu allen Häusern durch ein gynäkologisches Angebot ergänzt. Für medizinische Notfälle stellt die Zentrale Notaufnahme (ZNA) die erste Anlaufstelle dar. Diese beinhaltet u. a. die neurologische Akutversorgung inklusive Schlaganfallbehandlung. In der Zentralen Notaufnahme erfolgt die Ersteinschätzung, Erstbegutachtung, Beobachtung und Behandlung akuter Patientinnen und Patienten rund um die Uhr.
Alle Spitäler haben aufeinander abgestimmte medizinische Schwerpunkte Viele Erkrankungen können heute über das Zusammenwirken verschiedener Fachrichtungen optimal behandelt werden, zum Beispiel Krebs. In den Gemeindespitälern werden daher nach internationalem Vorbild interdisziplinäre Zentren geschaffen, in denen das Wissen von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen gebündelt wird. Das erhöht die Behandlungsqualität und –Sicherheit für die PatientInnen und erhöht die Effizienz. Zu den interdisziplinären Zentren zählen die Onkologischen Zentren, die Zentren Innere Medizin, die Herz-Gefäß-Zentren und die Eltern-Kind-Zentren.

Zusätzlich werden Fachzentren eingerichtet, in denen kleinere Abteilungen aus mehreren Spitälern an einem Standort zusammengefasst werden. Bespiele für monodisziplinäre Zentren sind die neuen Ortho-Trauma-Zentren, das Augenzentrum oder das Dermatologie-Zentrum. „Diese neue Schwerpunktsetzung steigert Qualität und Sicherheit für die PatientInnen und eröffnet z.B. auch in der Ausbildung und in der Forschung neue Chancen. Die bestehenden Kapazitäten werden an einem Standort gebündelt und so geplant, dass sie den heutigen Leistungsumfang plus das erwartbare Bevölkerungswachstum abdecken“, streicht KAV Generaldirektor Janßen hervor.
Führende MedizinerInnen des KAV arbeiteten zwei Jahre an dem Konzept Mehr als 500 KAV-MitarbeiterInnen haben die Reform erarbeitet, ein großer Teil davon führende MedizinerInnen des KAV. Mit den Kollegialen Führungen, den Personalvertretungen und ExpertInnen wurden die Inhalte in über 100 Sitzungen abgestimmt. Ein Beirat externer ExpertInnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz begleitete den Prozess. Ende 2015 konnte die Planung abgeschlossen werden.

„Wir haben heute das Ergebnis eines langen und komplexen Planungsprozesses vorliegen, an dem hunderte MitarbeiterInnen des KAV mitgewirkt haben. Sie haben neben ihrem eigentlichen Job viel Zeit und Energie investiert sowie ihre Erfahrung und Expertise zur Verfügung gestellt. Das ist nicht selbstverständlich, dafür möchte ich mich herzlich bedanken“, betont Wehsely. „Führende MedizinerInnen des KAV haben diesen Masterplan gemeinsam mit der Führungsebene erarbeitet. Das schafft eine hohe Legitimation und wird zu einer erfolgreichen Umsetzung in den kommenden Jahren beitragen“, ergänz Janßen.
Die Umsetzung beginnt sofort und erfolgt bei laufendem Betrieb Der Medizinische Masterplan und die Master-BO stehen. Die Umsetzung erfolgt nun auf Basis einer umfassenden Transformationsplanung. Die einzelnen Vorhaben müssen aufeinander abgestimmt werden, denn alle Veränderungen werden im laufenden Betrieb vorgenommen. Die teils bereits angelaufenen Planungen beinhalten unter anderem die erforderliche Entwicklung der Infrastruktur (Gebäude und Ausstattung), die Entwicklung neuer Organisationsformen, die Entwicklung neuer Führungsstrukturen in den Zentren und die Entwicklung und Qualifizierung von Personal.

Die Umsetzung erfolgt in mehreren Phasen: kurzfristig ab 2016 bis 2018, mittelfristig ab 2019 bis 2021 und langfristig ab 2022. In folgenden Bereichen wurden bereits Umsetzungsprojekte gestartet:
Augenzentrum, Urologie, Zentrale Notaufnahmen, HNO, Plastische Chirurgie, Physikalische Medizin, Akutgeriatrie, Ortho-Trauma-Zentren, Pränataldiagnostik, Zentrum für Labormedizin, Zentrum für Pathologie, Strahlentherapie/Radioonkologie, Belegungsmanagement und Anästhesieambulanz, prästationäre Aufnahme. Während der gesamten Umsetzungsphase ist die flächendeckende Versorgung der Patientinnen und Patienten selbstverständlich sichergestellt, die Verbesserungen werden nach und nach spürbar werden.

Informationsoffensive für die KAV-MitarbeiterInnen startet heute Ziel des Medizinischen Masterplans und der Master-BO ist auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die MitarbeiterInnen des KAV, die sich mehr auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen konzentrieren sollen. Organisation und Abläufe werden besser strukturiert. Kleine Einheiten werden zusammengeführt, Synergien genutzt und damit MitarbeiterInnen entlastet. Verantwortung, Kompetenz und Aufgaben werden stärker in Einklang gebracht: ÄrztInnen konzentrieren sich auf ihre medizinische Aufgaben, behalten aber die Gesamtverantwortung, die Berufsgruppe Pflege bekommt umfangreichere organisatorische Kompetenzen. Ein wesentlicher Punkt ist auch die Stärkung der fächerübergreifenden Arbeit in den Zentren. Außerdem werden medizinisches und pflegerisches Personal sowie MitarbeiterInnen in der Verwaltung noch mehr als bisher Hand in Hand als Team arbeiten. Medizin und Pflege werden von administrativen Aufgaben entlastet, Verwaltungspersonal wird bereits jetzt aufgestockt.

Die nächsten Schritte der Umsetzung des Wiener Spitalskonzeptes werden mittel- und langfristig den Arbeitsalltag aller Berufsgruppen im KAV verändern. „Ich verstehe, dass diese großen Veränderungen auch zu Unsicherheit und Sorge bei den KollegInnen führt. Daher starten wir mit dem heutigen Tag eine breite Informationsoffensive im Unternehmen. Alle MitarbeiterInnen erhalten in diesen Tagen per Post erste umfassende Informationen. Darüber hinaus wird es Informationsveranstaltungen in allen Spitälern geben. Auch die Gewerkschaft und Personalvertretungen werden in den weiteren Transformationsprozess eingebunden sein“, führt der KAV Generaldirektor aus.

Insgesamt wird der Transformationsprozess über 15 Jahre dauern. „Transparenz, Information und der Dialog zwischen der Führungsebene, den MitarbeiterInnen und der Gewerkschaft werden daher besonders wichtig sein. Wichtig ist mir, dass Führungsebene und MitarbeiterInnen diesen Plan gemeinsam umsetzen, dass diese notwendige und im Unternehmen selbst ausgearbeitete Neuausrichtung partnerschaftlich umgesetzt wird. Es gilt hier, eine neue Gemeinsamkeit zu finden und die Unternehmenskultur weiter zu entwickeln“, betont die Stadträtin abschließend.

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