Klara Sekanina übernimmt den Vorsitz und Sabine Herlitschka den stellvertretenden Vorsitz. Die beiden Expertinnen wurden von der Ratsversammlung einstimmig zu den neuen Vorsitzenden des wichtigsten Beratungsorgans der Bundesregierung zu allen Fragen der Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik gewählt.
„Im Sinne des Forschungsstandorts Österreich werden wir als Team und gemeinsam mit der Bundesregierung die strategischen Weichenstellungen für die Zukunft vornehmen. Dazu werden wir die umfangreiche Expertise der Ratsmitglieder aus den unterschiedlichsten FTI-Bereichen einbringen“, erklärte Dr.in Klara Sekanina, die neue Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (Rat-FTE) nach ihrer einstimmig erfolgten Wahl.
Die Konstituierung des Forschungsrates bildete den Auftakt zur fünften Funktionsperiode des Beratungsgremiums, die formal am 6. September 2020 begann. Dabei wurde neben der Vorsitzenden auch deren Stellvertreterin gewählt. Die Entscheidung fiel – ebenfalls einstimmig – auf DIin Dr.in Sabine Herlitschka. In ihrer ersten Stellungnahme erklärte sie: „Die Covid-19-Pandemie hat in den vergangenen Monaten wohl deutlich wie selten zuvor gezeigt, wie wichtig Wissenschaft, Forschung und Technologieentwicklung sind. Ich werde mich daher gemeinsam mit der Vorsitzenden und dem gesamten Ratskollegium weiterhin für die Stärkung des Forschungsstandortes Österreich einsetzen.“
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Die neue Vorsitzende des Forschungsrates:
Die 1965 geborene Dr.in Klara SEKANINA, MBA, ist seit 2019 die Direktorin der Schweizerischen Studienstiftung. Davor war sie unter anderem Direktorin der Schweizerischen Kommission für Technologie und Innovation (KTI), der Förderagentur des Bundes für Innovationen und Vorgängerinstitution der heutigen Innosuisse. Als Innovationsexpertin bringt sie sich zudem im Advisory Board des Zürcher Impact Hub ein und ist Rätin bei der schweizerischen Volkswirtschaftsstiftung für wissenschaftliche Forschung.
Während ihres beruflichen Werdegangs beschäftigte sie sich kontinuierlich mit Aufbauarbeit und Fragen der Innovationspolitik sowie des Wissens- und Technologiertransfers.
Die neue stellvertretende Vorsitzende des Forschungsrates:
DIin Dr.in Sabine HERLITSCHKA, MBA, 1966 geboren, ist Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG. Ihre beruflichen Stationen umfassen industrielle Biotech-Forschung, internationale Forschungs- und Technologiekooperation und -finanzierung, Universitätsmanagement, Internships und Fulbright Wissenschafterin bei renomierten U.S. Institutionen.
Ihre gesamte Karriere hat Herlitschka an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gearbeitet und ist in der europäischen und österr. Forschungslandschaft exzellent vernetzt. Sie ist u.a. Präsidentin des Steuerungsrats von ECSEL-des europäischen Mikroelektronik Programms, Mitglied des Senats der Fraunhofer Gesellschaft Deutschland, stv. Vorsitzende des Universitätsrats der TU Wien. 2020 wurde sie zur Vizepräsidentin der Industriellenvereinigung Österreichs gewählt.
Herlitschka hält ein Doktorat in Lebensmittel- & Biotechnologie, Postdoc in der industriellen Forschung und einen Master of Business Administration.
Die weiteren Ratsmitglieder in alphabetischer Reihenfolge:
Univ.-Prof. Dr. Jakob EDLER, geboren 1967, ist seit Oktober 2018 geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI. Zudem ist er Professor für Innovationspolitik und Strategie am Manchester Institute of Innovation Research (MIoIR), das er von 2011 bis September 2018 leitete. Sein Forschungsinteresse gilt im Besonderen der Rechtfertigung, Konzeptionalisierung und Wirkung von Wissenschafts-, Technologie- und Innovationspolitik. Neben einer Vielzahl von Publikationen und seiner Leitungsfunktionen übernimmt Edler auch Beratertätigkeiten für internationale Gremien wie die EU, die OECD oder nationale Regierungen.
Der 1948 in Wien geborene Dr. Hermann HAUSER studierte Physik an der Universität Wien und in Cambridge, wo er am Cavendish Laboratory promovierte. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde er 1978 durch seine Beteiligung an der Gründung von Acorn. Die Firma entwickelte in Großbritannien frühe Personalcomputer, unter anderem den BBC-Micro und den sehr erfolgreichen ARM-Prozessor. Neben einer Vielzahl weiterer Gründungen spielte Hauser eine dominierende Rolle als Venture-Capitalist im Raum Cambridge. Dazu gründete er 1997 Amadeus Capital Partners.
Univ.-Prof.in DDr.in Helga Nowotny HELGA NOWOTNY ist emeritierte Professorin für Wissenschaftsforschung der ETH Zürich und Gründungsmitglied des Europäischen Forschungsrates, dessen Präsidentin sie von März 2010 bis Dezember 2013 war. Sie ist Vorsitzende des ERA Council Forum Austria und Vizepräsidentin des Vorstandes für die Lindauer Nobelpreisträgertagungen, Mitglied des Hochschulrates der LMU, sowie in zahlreichen anderen akademischen Gremien in Österreich und Europa tätig. Seit 2014 ist sie Mitglied des Aufsichtsrates der voestalpine.
Prof.in Dr.in Sylvia SCHWAAG-SERGER, 1968 in Deutschland geboren, promovierte in Wirtschaftsgeschichte an der London School of Economics (LSE) und besitzt einen Master-Abschluss in International Economics der School of Advanced International Studies (SAIS) der Johns Hopkins University. Von 2008 bis Dezember 2017 war sie Direktorin für Internationale Angelegenheiten der schwedischen Innovationsagentur VINNOVA. Im Jänner 2018 wurde sie zur stellvertretenden Vizerektorin der Universität Lund ernannt. Schwaag-Serger ist Mitglied der Expertengruppe für Studies in Public Economics (ESO) im schwedischen Finanzministerium, Mitglied der Expertenkommission für Forschung für die schwedische Regierung (Forskningsberedningen) und zudem als Expertin für die EU-Kommission, die OECD und die Weltbank tätig.
Hintergrund
Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung ist ein Beratungsorgan der Bundesregierung und auf Wunsch der Landesregierungen in allen Fragen der Forschungs- und Technologiepolitik. Er erarbeitet u.a. langfristige Strategien zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Forschungs- und Innovationslandschaft, macht Empfehlungen zur Stärkung der Position Österreichs als Forschungs- und Technologiestandort, und gibt jährlich den „Bericht zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs“ heraus.