Das Wiener Biopharma-Unternehmen ProFem hat mit seinem medizinischen Fokus auf vernachlässigte Frauenerkrankungen den FemPower-Call der Stadt Wien gewonnen. Das von einer Medizinerin geleitete Unternehmen entwickelt derzeit eine Behandlung von chronischem Scheidenpilz. Eine rein weibliche Indikation, die trotz ihres Marktpotenzials das Unternehmen vor Herausforderungen bei der Finanzierung stellte. Das Unternehmen konnte sich nun an die Spitze der 13 aus dem FemPower-Programm geförderten Projekte reihen - und damit sein klinisches Studienprogramm bis ins nächste Jahr durchfinanzieren.
Das Wiener Biopharma-Unternehmen ProFem gab heute den Gewinn des aktuellen FemPower-Calls der Stadt Wien bekannt. Dieses von der ZIT - die Technologieagentur der Stadt Wien GmbH - verwaltete Programm unterstützt leitende Funktionen von Frauen in der betrieblichen Forschung. Bei ProFem verantwortet die Medizinerin und Biochemikerin DI DDr. Marion Noe, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, nicht "nur" die Forschung, sondern als CEO das gesamte Unternehmen. Dieses punktete im FemPower-Programm ganz besonders auch durch den Fokus seiner Entwicklungsprogramme: vernachlässigte Krankheiten von Frauen.
Dazu Dr. Noe: "Spezielle weibliche Erkrankungen werden in der medizinischen Forschung stiefmütterlich behandelt. Auch heute noch! Das ist nicht nur gesundheitspolitisch erstaunlich sondern auch wirtschaftlich kurzsichtig." Wie kurzsichtig, zeigen die Zahlen des Marktpotenzials für das erste Entwicklungsprodukt von ProFem: 3 Milliarden Dollar werden jährlich weltweit für die Behandlung vaginaler Scheideninfektionen ausgegeben. Denn 75 Prozent aller Frauen sind in ihrem Leben mindestens einmal davon betroffen - und 5 bis 10 Prozent sind sogar chronisch erkrankt. Nun entwickelt ProFem eine neue Behandlung für chronischen Scheidenpilz, die in naher Zukunft klinisch getestet wird.
Im Jahr 2010 gelang es zunächst, das Unterstützungsprogramm und Netzwerkangebot der INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH, für die ProFem zu gewinnen. Ein Angebot, das laut Dr. Noe bei der effizienten Unternehmensplanung sehr half: "Dank dieser Unterstützung konnten wir unsere Entwicklungspläne marktgerecht adaptieren und uns gleichzeitig stark auf die Umsetzung dieser Pläne konzentrieren. So gelang es, für den FemPower-Call der Stadt Wien wirklich überzeugende Projektpläne einzureichen." Wie überzeugend, belegt der 1. Platz von 13 geförderten Projekten - aus insgesamt 50 Einreichungen. Ein Erfolg, der dem Unternehmen nun, zusammen mit der ebenfalls gewährten PreSeed-Förderung der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws), die Finanzierung des ersten Teils des klinischen Studienprogramms seines Medikaments gegen chronischen Scheidenpilz erlaubt. Damit ergibt sich auch eine hervorragende Ausgangssituation für potenzielle neue Investorinnen und Investoren, die das Unternehmen nun zur zügigen Umsetzung der weiteren Entwicklungsvorhaben gewinnen möchte.
Das neue Medikament setzt auf eine smarte Kombination zweier bereits zugelassener Wirkstoffe. Einer dieser Wirkstoffe erlaubt es, eine hartnäckige Wuchsform des Scheidenpilzes Candida albicans aufzulockern und ihn so gleichzeitig der heilenden Wirkung des zweiten Wirkstoffs zu exponieren. Tatsächlich liegt diese Infektion häufig in Form sogenannter Biofilme vor. Dabei handelt es sich um spezielle Anhäufungen von Mikroorganismen, die sich durch Vernetzung und eine Schutzschicht effizient gegen äußere Einwirkungen schützen. Dies reduziert auf signifikante Weise die therapeutische Effizienz von Medikamenten zur Behandlung der Infektion - ein Problem, das mit der Wirkstoffkombination des ProFem Medikaments schon bald beseitigt werden könnte.
Über ProFem (Stand September 2012):
Das Gründerteam der Firma ProFem GmbH befasst sich seit 2006 mit der Entwicklung neuer Medikamente für spezifische Frauenkrankheiten. ProFem konzentriert sich damit auf einen medizinischen Bereich, für den ein auffälliger Mangel an innovativen Therapieansätzen bei gleichzeitig hohem therapeutischem Bedarf besteht. Das erste Zielgebiet sind therapieresistente chronische Infektionen im Urogenitalbereich. Das 2012 gegründete Unternehmen hat seinen Firmensitz in Wien und wird seit 2010 von INiTS unterstützt.