"Für die Diskussion um den EU-Verordnungsentwurf, der klinische Studien europaweit vereinheitlichen soll, sollten Tatsachen als Grundlage dienen und keine Phantasien auf Kosten der Pharmaindustrie entwickelt werden", kommentiert Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig, jüngste Aussagen zum EU-Verordnungsentwurf. Die pharmazeutische Industrie selbst übte Kritik am Entwurf und spricht sich gemeinsam mit anderen Stakeholdern explizit für die Beibehaltung der Ethikkommissionen aus. Zuletzt forderte dies auch der Gesundheitsausschuss des europäischen Parlaments.
Die Daten klinischer Studien liegen in ihrer Transparenz all jenen Behörden vor, die über die Zulassung von Arzneimitteln entscheiden. Den Zugang zu klinischen Studiendaten für alle zu öffnen, sieht Huber aus mehreren Gründen problematisch: Nicht nur werden damit heikle Patientendaten für jedermann einsehbar, sondern würde das die gesamte Forschungstätigkeit der Unternehmen gefährden. "Eine vollkommene Offenlegung wäre der Beerdigungsruf der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit", warnt Huber. Wenn der Schutz geistigen Eigentums für die Unternehmen nicht mehr gegeben sei, würde das deren wirtschaftliche Existenz bedrohen.
"Es geht dabei nicht allein um die Interessen der pharmazeutischen Industrie, wie manche meinen, sondern um die Qualität der Versorgung", so Huber. Von einem Abbau bürokratischer Hürden bei klinischen Studien profitieren die Patienten am stärksten, da dies die Arzneimittelforschung ankurbelt. Gleichzeitig müsse aber dafür gesorgt werden, dass die Rahmenbedingungen weiterhin die Attraktivität der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit für die Unternehmen gewährleisten, so Huber abschließend.
Über die Pharmig
Die Pharmig ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband 120 Mitglieder (Stand Mai 2013), die den Medikamenten-Markt zu fast 100 Prozent abdecken. Die Mitgliedsunternehmen der Pharmig bieten Arbeitsplätze für ca. 10.000 Beschäftigte.