Mit immer besseren Arzneimitteln und einem immer größer werdenden Arzneimittelschatz erfahren die Österreicherinnen und Österreicher mehr gesunde Lebensjahre als noch vor 10 Jahren. Auch mit innovativen Arzneimitteln und trotz einer immer älter werdenden Bevölkerung sowie zunehmender chronischer Erkrankungen bleiben die Ausgaben für Arzneimittel über die Krankenkassen moderat.
Ausgaben für Arzneimittel im 1. Halbjahr
Die Österreichische Apothekerkammer, die Pharmig und die PHAGO verlautbaren nun jedes Quartal die tatsächlichen Arzneimittekosten, um erstens die Transparenz des Bereiches zu unterstreichen und zweitens, um falschen Prognosen Dritter einen Riegel vorzuschieben. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Arzneimittelausgaben im 1. Halbjahr 2016 um 3,1 Prozent gestiegen. Die heutigen Zahlen beziehen sich auf die aktuellen Umsätze von 98 Prozent der Apothekenbetriebe.
Vor allem im vergangenen Jahr wurde in der Öffentlichkeit immer wieder ein Schreckensszenario bezüglich der Arzneimittelausgaben gezeichnet und von bis zu zehn Prozent Steigerungsrate gemutmaßt. Dazu Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig: „Mit den Zahlen aus dem ersten Quartal (1,2 Prozent Steigerung, Anm.) und jenen aus dem zweiten zeigt sich eindeutig: die Arzneimittel sind nicht der Kostentreiber bei den Gesundheitsausgaben. Da gilt es vielmehr, endlich strukturelle Änderungen vorzunehmen, um die Effizienz im Gesundheitswesen zu verbessern. Ich begrüße daher die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Effizienzstudie, die hoffentlich ohne Wenn und Aber und ohne Scheuklappen durchgeführt wird.“
Apothekenspanne 15,5 Prozent
Apotheken erzielen im Schnitt 70 Prozent ihres Umsatzes mit rezeptpflichtigen Medikamenten, die von Ärzten auf Kassenkosten verschrieben werden. In der Apotheke wird für diese Arzneimittel für die Krankenkassen die Rezeptgebühr (in Form eines Selbstbehalts) von 5,70 Euro pro Packung eingehoben. Falls ein Medikament billiger ist als die Rezeptgebühr, so zahlt der Patient nur den tatsächlichen Preis. Der so genannte Kassenumsatz, der das Hauptgeschäft einer Apotheke bildet, wird mit einer Apothekenspanne von lediglich 15,5 Prozent abgerechnet. „Die Apothekenspanne ist auf einem historischen Tiefpunkt angelangt. Mit dieser niedrigen Spanne stoßen wir an unsere Grenzen, das umfassende Leistungsangebot zu finanzieren“, so Dr. Christian Müller-Uri, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer.
Negativwachstum für Arzneimittelvollgrosshandel
Der Präsident des Verbandes der österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler PHAGO, Andreas Windischbauer erklärt:
„Die Zahlen zeigen, dass wir uns alle bemühen, unseren Beitrag zu einem effizienten Gesundheitssystem zu leisten. Der Arzneimittelvollgroßhandel, musste im ersten Halbjahr mit 0,6% de facto ein Null-Wachstum verkraften. Wir fordern daher von der Politik ein Bekenntnis zur Wichtigkeit des Großhandels.
Als logistisches Bindeglied zwischen Industrie und Apotheke, liefern wir kostengünstig Arzneimittel binnen zwei Stunden an jeden Ort in Österreich. Das schaffen nur wir.“
Über die Pharmig
Die Pharmig ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband 120 Mitglieder (Stand Juli 2016), die den Medikamentenmarkt zu gut 95 Prozent abdecken. Die Mitgliedsunternehmen der Pharmig bieten Arbeitsplätze für ca. 18.000 Beschäftigte, darunter ein hoher Anteil an hochqualifizierten Arbeitsplätzen (Quelle: Vollerhebung unter den Pharmig – Mitgliedsunternehmen, Stand Februar 2015)
Über die Phago
PHAGO ist eine freiwillige Interessenvertretung des österreichischen Arzneimittelvollgroßhandels. PHAGO vertritt konsequent die Prinzipien des Vollsortiments, der Lieferfähigkeit und der Lieferbereitschaft. Unter einem vollständigen Sortiment ist die Lagerhaltung von Arzneimitteln zu verstehen, die dem Apothekenbedarf entspricht. Damit garantiert der pharmazeutische Großhandel, dass der nationale Arzneimittelvorrat stets bereitgestellt werden kann und Arzneimittel vor Ort sind, wenn sie rasch benötigt werden.
Apotheken auf einen Blick
„Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker“. In Österreich spielen die öffentlichen Apotheken eine wichtige Rolle als Gesundheitsnahversorger. Ob Großstadt, Kleinstadt oder Gemeinde: Die österreichischen Apotheken liefern Qualität auf höchstem Niveau und das zu niedrigen Preisen, wie im Vergleich mit anderen europäischen Ländern deutlich hervorgeht. Trotz der hohen Kaufkraft in Österreich liegen die Arzneimittelpreise unter dem europäischen Durchschnitt. Insgesamt beraten knapp 6.000 akademisch ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker in 1.360 Apotheken die Bevölkerung in Gesundheitsfragen. Die Beratungskompetenz ist eine der zentralen Leistungen der Apotheker. Zusätzlich erbringen über 350 Apothekerinnen und Apotheker wertvolle Versorgungs- und Beratungsleistungen für die Patienten in den österreichischen Krankenanstalten.