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ÖAW: Zeilinger: „Grundlagenforschung ist kein Selbstzweck“

Österreich hat die Chance, zu innovativsten Forschungsländern Europas aufzuschließen – ÖAW setzt Schritte zur Sicherung wissenschaftlicher Exzellenz und Arbeit – Schwerpunkte: Stipendienprogramme, neues Karrieremodell, Ausbau der Forschungsinfrastruktur und „Science for Policy“

Mit Stichtag 1. März 2014 hat Österreich offiziell ein neues Ministerium: das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW). Angesichts der zunächst heftig debattierten Kompetenzverschiebung betont die Bezeichnung dieses Ministeriums ausdrücklich das Gewicht von Wissenschaft und Forschung. Eine Gewichtung, die ÖAW-Präsident Anton Zeilinger bereits vergangenen Dezember öffentlich angeregt hatte.

„Wissenschaft und Forschung tragen in jeder Hinsicht maßgeblich zum Erfolg einer Gesellschaft bei“, so Zeilinger. Österreich hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Aufholprozess durchlaufen und hat nun dank besserer Rahmenbedingungen für wissenschaftliche Forschung die große Chance, zu den innovativsten Forschungsländern Europas aufzuschließen. Auf diesem Erfolg gilt es aufzubauen. „Wohlstand und sozialer Friede beruhen nicht nur auf technologischen Neuerungen, die sicherstellen, noch eine Weile wettbewerbsfähig zu bleiben. Sie beruhen auf Innovationen, die zu grundlegend neuen Lösungen und Durchbrüchen führen“, hält Zeilinger fest.

Forschung mit Breitenwirkung
Als größte Trägerin außeruniversitärer Grundlagenforschung in Österreich hat die Akademie der Wissenschaften maßgeblichen Anteil am Erfolg:

  • Im Bereich der Wirtschaft: Der Technologievorsprung der österreichischen Stahlindustrie etwa beruht auch auf grundlegenden Arbeiten im Feld der Mikro-/Nanomechanik des Erich-Schmid-Instituts für Materialwissenschaft in Leoben. Dass die österreichische Life-Sciences-Branche rund 730 Unternehmen mit 50.000 Mitarbeitern umfasst und 2012 einen Jahresumsatz von 17,7 Milliarden Euro erzielte, das basiert auf exzellenter Grundlagenforschung. Auch auf jener der ÖAW-Institute IMBA, CeMM und GMI.
  • Im Bereich des sozialen Zusammenhalts: Das Institut für Technikfolgenabschätzung (ITA) befasst sich nicht nur mit den Auswirkungen neuer Technologien, sondern erarbeitet Optionen, Empfehlungen und initiiert breit angelegte Diskussions- und Informationsprozesse. Die Kommission für Migrations- und Integrationsforschung wiederum bündelt und vernetzt die einschlägige österreichische Forschung.
  • Im Bereich des gesellschaftlichen Selbstbildes: Die Forschungen der Geisteswissenschaften bieten fundierte Antworten auf die Frage nach individueller und gesellschaftlicher Identität. Antworten, die im Zusammenhang mit den Erkenntnissen anderer Disziplinen unser kollektives Weltbild und Verständnis vom Menschen prägen. Antworten, die im Rahmen der Akademie einem intensiven Diskurs unterzogen werden.

Das Arbeitsprogramm der ÖAW
„Grundlagenforschung liefert Erkenntnisgewinn und ist Innovationstreiber“, so Zeilinger, „Erfolgreich aber kann sie nur sein, wenn wir für beste Rahmenbedingungen sorgen“. Daher setzt die Akademie in den kommenden Monaten konkrete Schritte zur Sicherung der exzellenten Arbeit durch

  • die Ausweitung der Stipendienprogramme für Doktorand(inn)en;
  • die Sicherung der hochqualitativen Arbeitsplätze der Nachwuchswissenschaftler(innen);
  • die Entwicklung eines neuen Karrieremodells;
  • den Ausbau von state-of-the-art Forschungsinfrastruktur, um Doktorand(inn)en und Postdoktorand(inn)en modernste wissenschaftliche Geräte zur Verfügung zu stellen
  • „Science for Policy“ – Stellungnahmen der Akademie (als höchste wissenschaftliche Autorität und „Stimme der österreichischen Wissenschaft für die Gesellschaft“) zu drängenden aktuellen Fragen wie Klimawandel, nachhaltiger Mobilität und Bildungssystem.

Damit stärkt die ÖAW die österreichische Wissensgesellschaft und trägt wesentlich zu der im Regierungsprogramm festgeschriebenen dynamischen Weiterentwicklung der heimischen Forschungslandschaft bei.

„Wir freuen uns, in Zusammenarbeit mit dem Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, Reinhold Mitterlehner, diese dringenden Vorhaben umzusetzen“, erklärt Zeilinger, „Grundlagenforschung ist kein Selbstzweck. Auf ihren Erkenntnissen baut der Erfolg künftiger Generationen auf.“

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