"Die neue Intensivbettenstation umfasst acht Betten, die neue Intermediate Care Unit (IMCU) weitere vier Plätzen. Diese zwölf Betten und die Konzentration der Erstversorgung sind ein wichtiger Schritt in Richtung Trauma-Zentrum. Für unsere Patienten bedeutet das noch kürzere Warte- und Transportzeiten. Besonders wichtig im Notfall, wo es auf jede Sekunde - manchmal sogar auf Sekundenbruchteile - ankommt", sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Fialka, Ärztlicher Leiter des AUVA-Unfallkrankenhauses Meidling, bei der Vorstellung der neuen Intensivstation.
"Ein wichtiger Schritt näher zum Abschluss der umfassenden Modernisierung", ergänzt Mag. Reinhard Minixhofer, Direktorstellvertreter der AUVA-Landesstelle Wien, "Das seit 1956 bestehende AUVA-Unfallkrankenhaus wird seit 1996 erweitert und modernisiert. Wir hoffen im Sommer 2014 damit fertig zu sein. Ziel ist die Konzentration der Behandlungseinrichtungen und Verkürzung der Patientenwege und Wartezeiten. Während des Umbaus wurde fast im Vollbetrieb weitergearbeitet.
Nach der Fertigstellung von Kellergeschoß, Eingangsbereich, Physiotherapie und Nachbehandlung im Erdgeschoß, dem jetzt komplettierten Erstversorgungszentrum im 1. Obergeschoß wird nun eine weitere Station mit 20 Betten in Ein- und Zweibett-Zimmern im Bereich der alten Intensivbettenstation (IBST) im 4. Stock in Angriff genommen."
Die neue Intensivbettenstation mit Intermediate Care Unit
"Wir haben das bewährte Kojen-System beibehalten. Insgesamt stehen uns nun zwölf Positionen mit modernsten technischen Geräten und umfassender elektronischer Überwachung zur Verfügung. Die IMCU ist für Patienten gedacht, die zwar einen hohen Überwachungs- und Betreuungsaufwand haben, aber zum Beispiel nicht mehr beatmet werden müssen, ehe sie auf die Bettenstationen verlegt werden. Im Notfall können wir die IMCU-Positionen auch als Intensivbetten einsetzen. Zwölf Plätze sind für die Größe unseres Hauses - Meidling ist eines der größten Unfallkrankenhäuser Österreichs - adäquat", erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Heinz Steltzer, Leiter des Instituts für Anästhesie und Intensivmedizin des AUVA-UKH Meidling. Im Extremfall können zusätzlich fünf weitere Plätze im Aufwachbereich mit einbezogen und die Kapazität damit kurzfristig sogar auf 17 Betten erhöht werden.
2011 betreute sein Team - es besteht aus sechs Ärztinnen und Ärzten und 32 Pflegerinnen und Pfleger - 225 Patienten, davon rund 70 Schwerstverletzte. Rund 25 Prozent der schwersten Fälle hatten Schädel-/Hirn-Verletzungen. Für diese Patienten ist nach dem Unfall vor allem Ruhe notwendig um durchschlafen zu können. Sie werden zudem vor Infektionen abgeschirmt. Die durchschnittliche Betreuungsdauer auf der Intensivstation beträgt sieben bis zehn Tage.
IBST - Die technische Daten:
Von Juni 2011 bis August 2012 wurde die IBST von der Arge Moser/Hoppe geplant und gebaut. An Nettonutzfläche stehen rund 1400 Quadratmeter zur Verfügung.
Eine Klimaanlage und Jalousien sorgen dafür, dass die Räume bei Hitze immer um bis zu 10 Grad gegenüber der Außenluft abgekühlt werden können.
Eine wichtige Unterstützung für das speziell geschulte Personal ist das spezielle Monitoring, das in dieser Art erstmals in Österreich zur Verfügung steht. Das moderne Perfusorensystem - mit 10 bis 15 Spritzenpumpen pro Bett für eine sehr fein dosierte, kontinuierliche intravenöse Medikamentengabe - wird elektronisch überwacht. Der Alarm ist erstmals nicht nur in der zentralen Betreuungskanzel zu sehen, sondern auf allen Überwachungsbildschirmen bei jedem der zwölf Betten. Damit wissen die Diensthaben sofort genau Bescheid und können prompt reagieren.
Die LED-Leuchtsysteme können auf jeder Position in Stärke und Farbton des Lichts variiert werden und geben das für die Lichttherapie notwendige gesamte Lichtspektrum wieder. Dies ist zum Beispiel in Aufwachphasen wichtig.
Ein direkter Aufzug mit Zutrittskontrolle verbindet die IBST mit den darüber liegenden Bettenstationen.
Die Investition der AUVA in die medizinischen Einrichtungen betrug 7,5 Millionen Euro.
Das AUVA-Unfallkrankenhaus Meidling
Das AUVA-Unfallkrankenhaus Meidling in der Kundratstraße 37 ist das auf Grund der Bettenanzahl, Fläche sowie Patienten- und Operationsfrequenz eines der größten Unfallspital Österreichs. Jährlich werden rund 72.300 Patienten behandelt, davon rund 7.500 stationär. Der stationäre Tag kostet 570 Euro. Knapp 25 Prozent aller Verletzungsopfer im Wiener Raum werden im Meidling behandelt. Die derzeit vorhandenen 142 Betten sind voll ausgelastet. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt 7 Tage. Im AUVA-UKH Meidling sind insgesamt rund 435 Personen beschäftigt, davon 70 Ärzte und 232 Pflegerinnen und Pfleger.
Pro Jahr führt das Ärzte-Team an die 4.500 Operationen sowie 21.500 Wundversorgungen und davon wieder 6.500 operativ durch. Schwerpunkte der Behandlung sind mehrfach- und schwer verletzte Patienten, Schädel-Hirn-Verletzungen, Wirbelsäulenverletzungen, Handverletzungen - darunter zahlreiche mikrochirurgische Operationen und Replantationen - sowie die Versorgung aller Arten von Knochenbrüchen und Gelenksverletzungen. Eine besondere Rolle spielt dabei der künstliche Gelenksersatz an Hüfte, Knie und Schulter.
Über die AUVA
Bei der AUVA sind rund 4,5 Millionen Personen gesetzlich gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten versichert: 1,2 Millionen Arbeiter, 1,6 Millionen Angestellte, 420.000 Selbständige sowie 1,3 Millionen Schüler und Studenten. Die Landesstelle Wien betreut in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland 42 Prozent der AUVA-Versicherten. Pro Jahr erhalten 120.000 Verletzte in den Wiener AUVA-Unfallkrankenhäusern Meidling und Lorenz Böhler sowie 1.900 Patienten in den Rehabilitationszentren Wien-Meidling und Weißer Hof, Klosterneuburg, die bestmögliche Behandlung. Die AUVA finanziert ihre Aufgaben als soziale Unfallversicherung aus Pflichtbeiträgen der Dienstgeber. Prävention ist dabei die vorrangige Kernaufgabe der AUVA - die Verhütung von Unfällen und die Vorbeugung von Berufskrankheiten senkt die Kosten für die drei weiteren Unternehmensbereiche Heilbehandlung, Rehabilitation und finanzielle Entschädigung von Unfallopfern am wirksamsten.