Point-of-Care Ultraschall (POCUS; Notfallultraschall) bei PatientInnen mit akuter Luftnot im Zuge einer notfallmedizinischen Behandlung hat enorme Vorteile gegenüber der Standarddiagnostik. Das zeigt ein gemeinsamer Review von Donau-Universität Krems und MedUni Wien, der aktuell im Top-Journal Annals of Internal Medicine publiziert wurde. Schwere Erkrankungen können dadurch früher erkannt und gezielt behandelt werden.
Eine gemeinsame Studiengruppe von MedUni Wien und Donau-Universität Krems erarbeitete im Auftrag der US-amerikanischen internistischen Fachgesellschaft American College of Physicians zur Erstellung einer klinisch-praktischen Behandlungsrichtlinie einen Review zur Wertigkeit des sogenannten Point-of-Care Ultraschall (POCUS) bei PatientInnen mit akuter Luftnot (Dyspnoe)
Bei Point-of-Care-Ultraschall handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung mit mobilen Ultraschallgeräten, oft bereits im Rettungswagen. Dabei können rasch mehrere Organe (Untersuchung von Lunge und zumeist zusätzlich von Herz, unterer Hohlvene und Beinvenen) gescannt werden.
„Im Rahmen dieser systematischen Übersichtsarbeit konnten wir zeigen, dass durch den zusätzlichen Einsatz des organübergreifenden Notfallultraschalls die Wahrscheinlichkeit für die richtige Diagnose im Vergleich zur Standarddiagnostik hochsignifikant gesteigert werden kann“, erklärt Studienleiter Gerald Gartlehner von Cochrane-Österreich an der Donau-Universität Krems.
„Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Lungenentzündung, Lungenembolie, Pleuraerguß und/oder Pneumothorax können dadurch früher erkannt und gezielt behandelt werden“, fügt Alexander Spiel, karenzierter Notfallmediziner der MedUni Wien und derzeit Leiter der Zentralen Notaufnahme der Klinik Ottakring (WiGeV), hinzu, „die Studienergebnisse zeigen die Relevanz des Notfallultraschalls im Rahmen der Akutdiagnostik.“
Service: Annals of Internal Medicine
Point-of-Care Ultrasonography in Patients With Acute Dyspnea: An Evidence Report for a Clinical Practice Guideline by the American College of Physicians
Gerald Gartlehner, Gernot Wagner, Lisa Affengruber, Andrea Chapman, Andreea Dobrescu, Irma Klerings, Angela Kaminski-Hartenthaler, and Alexander O. Spiel
doi:10.7326/M20-5504