MedUni Wien: Monoklonaler Antikörper verbessert krankheitsfreies Überleben bei Brustkrebs

Die zusätzliche Gabe eines monoklonalen Antikörpers (Wirkstoff Denosumab) zur adjuvanten Therapie mit Aromatasehemmern bei postmenopausalen, hormonrezeptorpositiven Brustkrebspatientinnen reduziert die Rückfallsrate um 18 Prozent. Das ist das zentrale Ergebnis der Brustkrebsstudie ABCSG 18 zum krankheitsfreien Überleben.  Michael Gnant, Leiter der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien, stellvertretender Leiter des Comprehensive Cancer Center (CCC) und Präsident der Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group (ABCSG) präsentierte die Arbeit am Mittwoch beim San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS), einem der größten und wichtigsten Brustkrebskongresse der Welt.  

Die Daten der placebo-kontrollierten Adjuvans-Studie ABCSG 18 mit 3.425 postmenopausalen Brustkrebspatientinnen werden heute in der General Session eines der größten und wichtigsten internationalen Symposien zum Mammakarzinom, dem San Antonio Breast Cancer Symposium in San Antonio/Texas (8.-12.12.2015), von Studienleiter Michael Gnant vor Tausenden BrustkrebsexpertInnen prominent präsentiert. Die Ergebnisse zeigen einen weiteren wichtigen Vorteil der Therapie mit dem monoklonalen Antikörper Denosumab, der im Rahmen der von ABCSG 18 zusätzlich zur endokrinen Adjuvanstherapie mit Aromatase-Inhibitoren verabreicht wurde. Die Ergebnisse des ersten Studienendpunkts – der Auswirkungen von Denosumab auf die Knochengesundheit – wurden bereits Anfang Juni 2015 im Fachjournal „The Lancet“ publiziert und zeigten, dass therapieinduzierte Osteoporose und Knochenbrüche als Nebenwirkung einer ohne zusätzliche Toxizität um bemerkenswerte 50 Prozent reduziert werden kann.

50 Prozent weniger Knochenbrüche, 18 Prozent weniger Rückfälle
Nun wurden die Daten eines weiteren Studienendpunkts ermittelt, der Einfluss von Denosumab auf das krankheitsfreie Überleben (disease-free survival, DFS). Insgesamt wurden 370 DFS-Ereignisse im Zeitraum von vier Jahren dokumentiert, davon 203 in der Placebo-Gruppe und 167 im Denosumab-Arm. Diese Reduktion der Rezidivrate von Brustkrebs ist knapp an der statistischen Signifikanzgrenze (HR=0,816, p=0,051).
„Dieses Ergebnis ist hoch erfreulich, zeigt es doch, dass adjuvantes Denosumab nicht nur Knochenbrüche halbiert, sondern auch die Rezidivrate von Brustkrebs verringert“, bewertet Gnant das Resultat. „Wir haben immer davon geträumt, über eine Veränderung des Microenvironments die Heilungsrate günstig zu beeinflussen, und mit ABCSG 18 gelingt uns das ein weiteres Mal“, ergänzt er.

Verringerung von Rezidiven in einigen Subgruppen besonders eindeutig
Explorative Subgruppenanalysen zeigen, dass einigen Patientinnen besonders deutlich von der praktisch nebenwirkungsfreien Zugabe von Denosumab zur üblichen Aromatase-Inhibitor-Therapie profitieren: Besonders bei Tumoren über zwei Zentimeter Größe und frühzeitigem Behandlungsbeginn sowie bei Tumoren mit besonders hoher Rezeptordichte zeigt sich ein klar signifikantes Ergebnis.
Gnant erwartet nun baldige Änderungen in der klinischen Praxis: „Damit steht Denosumab, das kaum Nebenwirkungen aufweist, in der Adjuvanstherapie insgesamt über den Bisphosphonaten und sollte meiner Meinung nach allen postmenopausalen, hormonrezeptorpositiven Brustkrebspatientinnen angeboten werden.“ Von Bisphosphonaten, die in der Osteoporosetherapie eingesetzt werden, weiß man, dass sie positiven Einfluss auf das krankheitsfreie Überleben haben können. Denosumab wirkt ähnlich wie Bisphosphonate, hat bei stärkerer Wirksamkeit allerdings weniger Toxizität und kann sehr einfach als Injektion unter die Haut gegeben werden (60mg zwei Mal pro Jahr subkutan).

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