MedUni Wien: Erster eindeutiger Nachweis für Zusammenhang von Rauchen und Prostatakrebs

Rauchen ist bekannt als Risikofaktor für die Entstehung zahlreicher Tumore. Was den Zusammenhang von Rauchen und Prostatakarzinom betrifft, zeigten bisherige Studien jedoch widersprüchliche Resultate. Eine internationale Studie unter der Leitung von MedUni Wien und Universitätsspital Basel belegt nun erstmals einen deutlichen Zusammenhang.

Soeben erschienen in "European Urology", dem weltweit führenden Fach-Journal im Bereich Urologie und Nephrologie, zeigt die Studie, dass Raucher und Exraucher nach einer Entfernung der Prostata wegen eines Prostatakarzinoms gegenüber Nichtrauchern ein deutlich höheres, nämlich doppelt so hohes Risiko haben, erneut an Prostatakrebs (biochemisches Rezidiv; BCR) zu erkranken.

"Die Ergebnisse unserer Studie unterstreichen, dass es wichtig ist, an einem Prostatakarzinom Erkrankte hinsichtlich der negativen Einflüsse des Rauchens zu informieren", so Shahrokh F. Shariat, Leiter der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien, der die wegweisende Studie gemeinsam mit Malte Rieken, Universitätsklinik für Urologie des Universitätsspitals Basel, erstellte.

Rauchstopp sinnvoll bei Prostatakarzinom
Spätestens nach zehn Jahren ab Rauchstopp scheinen gemäß den Studienergebnissen die negativen Einflüsse des Rauchens auf das Risiko eines biochemischen Rezidivs allerdings ausgeglichen zu sein. Shariat empfiehlt deshalb: "Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören. Im Gegenteil. Wie unsere Studie zeigt, ist eine Entwöhnung auch dann sinnvoll, wenn man bereits an einem Prostatakarzinom erkrankt ist."

Internationale Meta-Studie
Für die vorliegende Studie wurden die Daten von sechs internationalen Krebsforschungszentren zusammengeführt. Die Studienpopulation bestand aus 7.191 Patienten, deren Prostata in den Jahren 2000 bis 2011 entfernt wurde (radikale Prostatektomie; RP). Keiner der Patienten hatte eine präoperative Strahlen-, Hormon- oder Chemotherapie erhalten. Ausgeschlossen wurden weiters Patienten mit bekannter Metastasierung zum Zeitpunkt der Diagnose. Zur Auswertung der Daten kamen mehrere statistische Verfahren zum Einsatz.

Zusammenhang von Rauchen und der Entstehung von Prostatakarzinom ungeklärt
Nach wie vor wissenschaftlich ungeklärt ist allerdings, ob und inwieweit Rauchen mit der Entwicklung eines Prostatakarzinoms in Verbindung steht. Ältere Studien sehen hier einen deutlichen Zusammenhang, während aktuelle Studien das Gegenteil nahelegen. Erwiesen ist jedoch, dass Rauchen das Risiko erhöht, an Prostatakrebs zu versterben. Shariat: "Viele Fragen im Zusammenhang von Prostatakrebs und Rauchen sind nach wie vor ein Rätsel. Weitere Studien sind deshalb erforderlich, um befriedigende Antworten zu finden."

Service: European Urology
Rieken M, Shariat SF, Kluth LA, Fajkovic H, Rink M, Karakiewicz PI, Seitz C, Briganti A, Rouprêt M, Loidl W, Trinh QD, Bachmann A, Pourmand G. Association of Cigarette Smoking and Smoking Cessation with Biochemical Recurrence of Prostate Cancer in Patients Treated with Radical Prostatectomy. Eur Urol. 2015 Jun 3. doi: 
10.1016/j.eururo.2015.05.038. PMID: 26050111.

Medizinische Universität Wien - Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren 27 Universitätskliniken und drei klinischen Instituten, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich.

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