Die WissenschafterInnen der MedUni Wien sind dabei, die Funktion der Glykobiologie bei orthopädischen Erkrankungen zu untersuchen. „Die Glykobiologie ist in unserem Fachgebiet weitgehend unerforscht, wir sind an der MedUni Wien die ersten weltweit, die das in diesem systematischen Ausmaß tun“, so Tögel. Die Glykobiologie beschäftigt sich mit der biologischen Relevanz von Zuckerketten für die verschiedensten Zellen des menschlichen Körpers.
Die Ursache der Osteo-Arthrose ist – neben gewissen Risikofaktoren wie Alter oder früheren Verletzungen – noch nicht geklärt. Die ForscherInnen der MedUni Wien stellten aber fest, dass bei der schmerzhaften Gelenksabnützung bestimmte Proteine, die Lektine, und insbesondere die Galektine, eine Rolle spielen.
„Je stärker der Knorpel eines Gelenks abgenützt ist, desto höher ist die Ausschüttung von Galektinen“, fasst Tögel das Ergebnis zusammen. „Galektine setzen degenerative und entzündliche Prozesse in den Knorpelzellen in Gang.“ In der Glykobiologie „übersetzen“ die Lektine den so genannten Zuckercode, indem sie an Zuckerketten an der Zelloberfläche andocken und dadurch ein zelluläres Signal auslösen. In diesem Fall verursachen sie dabei die unerwünschten Reaktionen.
Die neuen Erkenntnisse könnten, so die Vision der MedUni Wien-ForscherInnen, dazu führen, Galektine künftig sowohl in der Therapie als auch als Biomarker in der Prognose von Osteo-Arthrose einzusetzen.
Medizinische Universität Wien – Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren 31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über 48.000m² Forschungsfläche zur Verfügung.