MedUni Wien: Bei Schlaganfällen zählt jede Minute

Mit einem innovativen minimal-invasiven Verfahren werden an der Klinischen Abteilung für Kardiovaskuläre und Interventionelle Radiologie der Medizinischen Universität Wien und des AKH Wien Schlaganfälle behandelt – und Leben gerettet. Allerdings nur, wenn alles sehr rasch geht, wie ein aktueller Fall zeigt.

Vor kurzem brach ein 70-jähriger Niederösterreicher in der Früh beim Schneeschaufeln zusammen. Im Krankenhaus Wiener Neustadt wurde mittels CT-Angiographie der Gehirnarterien ein akuter Verschluss der Arteria basilaris festgestellt. Ein Rettungshubschrauber brachte den Pensionisten sofort in das AKH nach Wien, wo er direkt in die Angiographieeinheit an der Klinischen Abteilung für Kardiovaskuläre und Interventionelle Radiologie der Universitätsklinik für Radiodiagnostik gebracht wurde.

Durch die perfekte Rettungskette und die optimale Zusammenarbeit der beteiligten Abteilungen und ÄrztInnen (Interventionelle Radiologie, Neurologie, Notfallmedizin, Anästhesie) konnten die MedizinerInnen der MedUni Wien die Basilararterie wieder öffnen und das Leben des Niederösterreichers retten. Noch am selben Abend wurde der Patient wieder ins Krankenhaus Wiener Neustadt zurückgebracht.

Fälle wie diese sind im AKH Wien mittlerweile Routine, wie Johannes Lammer, Leiter der Klinischen Abteilung für Kardiovaskuläre und Interventionelle Radiologie berichtet: „In der Radiologie gibt es eine Reihe völlig neuer Ansätze für therapeutische Anwendungen, die oft schwerwiegende Eingriffe ersparen und Leben retten. Das Spektrum reicht dabei von der Onkologie bis zu schweren Verletzungen und Notfällen. Eines der jüngsten Anwendungsgebiete ist die minimal-invasive Behandlung von Schlaganfällen.“

Radiologen entfernen Blutgerinnsel mit Katheter und Stent
Im Gegensatz zur konventionellen sytemischen medikamentösen Behandlung können durch diese innovative Methode auch große Blutgerinnsel der Hirnarterien behandelt werden. Bei einem Verdacht auf ein solches Blutgerinnsel erstellt der behandelnde Radiologe zunächst eine Computertomographie (CT).

Zeigt sich dabei keine Schädigung eines Hirnareals, erfolgt eine weitere CT der Gehirnarterien. Der Radiologe sieht dadurch, welches Gefäß betroffen ist und entscheidet gemeinsam mit dem Neurologen, ob ein Entfernen des Blutgerinnsels sinnvoll ist.

Beeindruckende Ergebnisse
Mit Hilfe einer Angiographie führt der Radiologe nun einen Katheter bis zum Blutgerinnsel, überwindet den Gefäßverschluss mittels eines dünnen Drahtes und setzt dort einen Stent ab, der am Draht fixiert ist. Florian Wolf von der Klinischen Abteilung für Kardiovaskuläre und Interventionelle Radiologie erklärt: „Nach einigen Minuten haftet das Blutgerinnsel am Stent. Nun zieht man den Katheter mit dem Stent aus der Arterie und das Blutgerinnsel ist entfernt. Bei Bedarf wird dieser Vorgang mehrfach wiederholt.“ Wolf weiter: „Sowohl die morphologischen als auch die klinischen Ergebnisse sind beeindruckend.“

Teil der MedUni Wien-Forschungscluster Imaging und Kardiovaskuläre Medizin
Die interventionelle Radiologie an der MedUni Wien war eine der ersten Abteilungen in Europa, die sich mit diesem Spezialgebiet beschäftigt hat. Bereits 1992 wurde das Department ins Leben gerufen. Wien gilt seither als eines der international führenden Zentren für interventionelle Radiologie. Die interventionelle Radiologie gehört zu den beiden Forschungsclustern Imaging und Kardiovaskuläre Medizin und ist dadurch beispielgebend für fächerübergreifende, interdisziplinäre Spitzenmedizin.

Termin: Kongress der European Society of Radiology (ECR) in Wien
Von 7. bis 11. März 2013 findet in Wien (Austria Center Vienna) der ECR, der 25. europäische Radiologen-Kongress statt. Weitere Infos: www.myESR.org.

Medizinische Universität Wien – Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren 31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über 48.000m² Forschungsfläche zur Verfügung.

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