MedUni Wien: Bei Alzheimer sind auch „fremde“ Proteine im Spiel

(Wien 21-09-2012) Für neurodegenerative Erkrankungen wie etwa Alzheimer oder Parkinson sind der Nervenzellenverlust und die Ablagerung von Proteinen im Hirngewebe charakteristisch. Eine Forschergruppe unter der Leitung von Gabor G. Kovacs vom Klinischen Institut für Neurologie der MedUni Wien hat nun nachgewiesen, dass bei der Alzheimer-Krankheit nicht nur – wie bisher angenommen – jene Proteine beteiligt sind, die Alzheimer zugeschrieben werden, sondern dass eine Mischung von Proteinen von unterschiedlichen neurodegenerativen Erkrankungen mitwirken können.

„Daher sollte Alzheimer nicht isoliert behandelt werden. Die reine‚ klassische‘ Alzheimer-Krankheit, an der ausschließlich die ihr zugeschriebenen Proteine Tau und Amyloid-Beta beteiligt sind, scheint nach neuesten Erkenntnissen nicht die Regel zu sein“, so Kovacs. Weiters gibt es zwischen den PatientInnen eine unterschiedliche regionale Verteilung des Nervenzellverlustes und Proteinablagerungen, die zusammen klinisch-prognostische Relevanz haben. Daher müssten differenziertere Strategien für eine individualisierte Therapie entwickelt werden, in der alle mitwirkenden Faktoren, auch von anderen neurodegenerativen Erkrankungen, berücksichtigt sind.

Die neuen Therapie-Konzepte, an denen an der MedUni Wien Neuropathologen, Neurobiologen, Neurologen, Psychiater und Neuroimaging-Experten arbeiten, sehen die Einteilung der PatientInnen in so genannte „Sub-Gruppen“ vor. Kovacs: „Ziel ist es, diese Gruppen in Zukunft ganz präzise zu definieren, um personalisiert behandeln zu können.“

Demenz-Erkrankungen: Tendenz steigend
Etwa 100.000 ÖsterreicherInnen leiden laut Angaben der Österreichischen Alzheimer-Gesellschaft an einer Demenz-Erkrankung. Bis 2050 – so die Schätzungen – wird diese Zahl aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung auf rund 280.000 angestiegen sein. Alzheimer ist für 60 bis 80 Prozent dieser Erkrankungen verantwortlich.

Der Alzheimer-Weltreport von „Alzheimer’s Disease International“ rechnet damit, dass sich die Prävalenz von Demenz alle 20 Jahre verdoppelt. Derzeit leiden rund 35 Millionen Menschen weltweit unter einer Demenz-Erkrankung, 2030 sollen es 65,7 Millionen und 2050 bereit 115,4 Millionen Fälle sein.

Medizinische Universität Wien – Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren 31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über 48.000m² Forschungsfläche zur Verfügung.

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