Es sind also große Fußstapfen, in die sein Nachfolger nun tritt. Johannes Grillari, der ab 1. April die Leitung des LBI Trauma übernehmen wird, ist darauf bestens vorbereitet. Der Biotechnologe leitet bereits das Christian Doppler Labor für Biotechnologie der Hautalterung am Department für Biotechnologie der Universität für Bodenkultur Wien, wo er seit 2010 auch als assoziierter Professor tätig ist. Untersuchungen zur Zellalterung führten ihn in das Gebiet der extrazellulären Vesikel, die derzeit aufgrund ihrer Rolle in der Zell-Zell Kommunikation große Beachtung finden. Mittlerweile sind Grillari und sein Team in diesem Gebiet führend, seit sie 2010 weltweit erstmals die Rolle zirkulierender miRNAs (kurze nicht-kodierende RNA Moleküle) bei der Prognose altersassoziierter Erkrankungen wie etwa Osteoporose beschrieben. Auch mit dem LBI Trauma kooperierte Grillari schon in zahlreichen Projekten, in der beispielsweise die Rolle von miRNAs bei stammzellbasierten Therapien oder extrakorporaler Stoßwellbehandlung erforscht wurde. Die erste gemeinsame Publikation erschien bereits 2009 und beschrieb die Entwicklung einer immortalisierten Zelllinie aus humanen Fettstammzellen, die als Modellsystem, aber in weiterer Folge auch zur Produktion von extrazellulären Vesikeln für die Therapie verschiedenster Erkrankungen verwendet werden kann.
An der Tür zum LBI Trauma befindet sich übrigens noch ein weiteres Zitat, es stammt von Niels Bohr: „Wer wirklich Neues entdecken will, kann gar nicht verrückt genug sein.“ Dass Grillari sich mit unkonventionellen Lösungsansätzen auskennt, hat er bereits bewiesen: unter anderem beschrieb er gemeinsam mit seiner Frau Regina, ebenfalls international anerkannte Wissenschaftlerin, weltweit erstmals die Gewinnung von induzierten pluripotenten Stammzellen aus Urin. Eine solche vollkommen nicht-invasive Methode zur Gewinnung dieser Zellen könnte zukünftig eine der wichtigsten Grundlagen für die Geweberegeneration und die Herstellung von Implantaten darstellen.