IMBA: Parkinson: Neue Behandlungsmöglichkeiten durch Ursachenforschung

Das Wiener Institut für Molekulare Biotechnologie und das Zentrum für Biomedizin an der Europäischen Akademie Bozen präsentieren ein gemeinsames Forschungsprojekt.

Parkinson ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen der heutigen Zeit. Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO prognostizieren eine Verdoppelung der Fälle in den kommenden 25 Jahren. Um die zugrundeliegenden Mechanismen dieser Alterserkrankung zu erforschen und auf dieser Grundlage wirksamere Therapien zu entwickeln, starten zwei
renommierte Forschungsinstitute ein gemeinsames Projekt: Das Institut für Molekulare Biotechnologie in Wien (IMBA) und das Zentrum für Biomedizin an der Europäische Akademie Bozen (EURAC). Die beiden Institute blicken bereits auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zurück: Sie entschlüsselten gemeinsam ein Risiko-Gen für den plötzlichen Herztod. Das neue Projekt zum Thema Parkinson wird heute, 27. April, von Josef Penninger, Direktor am IMBA, und Peter Pramstaller, Leiter des Zentrums für Biomedizin, in Bozen präsentiert.

Die Parkinson-Krankheit ist ein Leiden, das nicht nur einzelne Zellen, sondern ganze Regionen des Gehirns betrifft. Die Entstehung dieser Krankheit ist komplex und ihre Erforschung erfordert die Vernetzung verschiedener Kompetenzen. Die biomedizinische Forschung verknüpft Erkenntnisse aus der Medizin, Biologie und Technologie. Dabei erforscht das IMBA in Wien Krankheitsursachen auf genetischer und molekularer Ebene. Die Forscher untersuchen, wie sich das Krankheitsbild in der Fliege entwickelt und übertragen die Erkenntnisse daraus auf die Maus, um schließlich abzuleiten, was dies für den Menschen bedeutet.

Im Zentrum für Biomedizin an der Europäischen Akademie in Bozen führt ein Team aus Molekularbiologen, Medizinern, Bioinformatikern und Statistikern humangenetische Untersuchungen und langfristige Bevölkerungsstudien zu
Volkskrankheiten durch. In ihrer Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und praktizierenden Ärzten aller medizinischen Bereiche bringen sie Erkenntnisse aus dem klinischen Alltag ins Labor und vom Labor zurück in die klinische Praxis.
 
In ihrem gemeinsamen Forschungsvorhaben wollen IMBA und EURAC nun ihre unabhängig voneinander gesammelten Daten aus der Arbeit an den Tiermodellen und den humangenetischen Studien zusammenführen. Ziel ist es, weitere Gene, die für die Entstehung von Parkinson verantwortlich sind, zu entdecken. Dabei sollen Genvarianten, die das Zentrum für Biomedizin in seinen Studien in Verbindung mit Parkinson identifiziert, mit den Ergebnissen aus den Tiermodell-Studien des IMBA abgeglichen werden. Gleichzeitig sollen funktionelle genetische Daten, die das IMBA im Experiment als krankheitsrelevant identifiziert, in die Weiterentwicklung der humangenetischen Studien einfließen. Auf diese Weise wird gemeinsam nach Risiko-Genen gesucht, die sich in beiden Forschungsfeldern als relevant für Parkinson zeigen. Weiteres Ziel des Projekts ist es, aus den Forschungserkenntnissen einen „Prototyp“ abzuleiten, der auch für andere verwandte neurogenerative Krankheiten und Krankheitsprozesse - wie etwa Alzheimer - eine Rolle spielt und als Grundlage für neue Therapiestrategien dienen kann.

Das Projekt wird von der Stiftung Südtiroler Sparkasse gefördert.

IMBA:
Das IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie ist ein international anerkanntes Forschungsinstitut mit dem Ziel, molekulare Prozesse in Zellen und Organismen zu erforschen und Ursachen für die Entstehung humaner Erkrankungen aufzuklären. Unabhängige wissenschaftliche Arbeitsgruppen arbeiten an biologischen Fragestellungen aus den Bereichen Zellteilung, Zellbewegung, RNA-Interferenz und Epigenetik, ebenso wie an unmittelbaren medizinischen Fragestellungen aus den Gebieten Onkologie, Stammzellforschung und Immunologie. Das IMBA ist eine 100% Tochtergesellschaft der ÖAW. www.imba.oeaw.ac.at

ÖAW:
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ist die führende Trägerin außeruniversitärer akademischer Forschung in Österreich. Die mehr als 60 Forschungseinrichtungen betreiben anwendungsoffene Grundlagenforschung in gesellschaftlich relevanten Gebieten der Natur-, Lebens- und Technikwissenschaften sowie der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften. www.oeaw.ac.at

Die inhaltliche Verantwortung für diesen Beitrag liegt ausschließlich beim Aussender. Beiträge können Vorhersagen enthalten, die auf Erwartungen an zukünftige Ereignisse beruhen, die zur Zeit der Erstellung des Beitrags in Aussicht standen. Bitte verlassen Sie sich nicht auf diese zukunftsgerichteten Aussagen.

Als Life Sciences Organisation mit Sitz in Wien möchten Sie, dass LISAvienna auf Ihre News und Events hinweist? Senden Sie uns einfach Ihre Beiträge an news(at)lisavienna.at.