Haus d Barmherzigk.: DiskussionsFORUM: Pflege zwischen technischen Möglichkeiten und moralischer Notwendigkeit

Haus der Barmherzigkeit DiskussionsFORUM 2013 Technik - Fluch oder Segen für unsere älteren Mitmenschen?

Wien (OTS) - Technik - Fluch oder Segen für unsere älteren Mitmenschen? Dieser Frage widmete sich unter dem Titel "Alter schützt vor Technik nicht?!"gestern eine ExpertInnenrunde beim diesjährigen DiskussionsFORUM des Haus der Barmherzigkeit. Durch den durchwegs kontroversiellen Abend führte Moderator Dr. Gerhard Jelinek (ORF). Es diskutierten Dr. Gabriele Zuna-Kratky (Direktorin Technisches Museum Wien), Lotte Tobisch-Labotyn (Burgschauspielerin), DI Manfred Moormann (Leiter Abteilung Public Sector & Health, A1), Univ.-Prof. DI Dr. Markus Vincze (Univ.-Prof. TU Wien) und Dr. Christoph Gisinger (Institutsdirektor Haus der Barmherzigkeit).

Unsere Gesellschaft wird immer älter und wir alle möchten so lange wie möglich zu Hause wohnen. Neue Technologien wie die Robotik, die längst in der Industrie Einzug gehalten haben, finden nun auch im medizinischen Bereich immer mehr Anwendung. Mit durchaus positiven Folgen auf unsere Lebenserwartung, erklärt HB-Institutsdirektor Christoph Gisinger: "Hochpräzise Medizintechnologien wie etwa die Knopflochchirurgie eröffnen nicht nur neue Möglichkeiten, sondern sind auch im Stande Krankheiten zu verhindern, zu verhüten und abzuwehren".

Roboter auf dem Weg in die Privathaushalte
Neben der Medizintechnik spielt die Zukunftsmusik für TU-Professor Markus Vincze in der Robotik: "So wie heute Geschirrspüler in heimischen Haushalten gang und gäbe sind, wird es in der Zukunft eben den Roboter geben, der den Tisch abräumt". Auch Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums, sieht vor allem den Zusatznutzen für Menschen "Roboter können vor allem dort unterstützen, wo die Arbeit für Menschen zu gefährlich oder zu schwer ist - man denke beispielsweise an Industrieroboter."

Neben der Medizin gibt es auch in der Pflegebranche mögliche Anwendungsbereiche für Roboter. Das Haus der Barmherzigkeit arbeitet gemeinsam mit der TU Wien in diesem Zusammenhang am mobilen Heimassistenten "Hobbit". "Hobbit trägt nicht nur zur Sturzvermeidung bei indem er herumliegende Dinge vom Boden entfernt, sondern holt im Falle eines Sturzes auch Hilfe. Außerdem ist er in der Lage kleine Hilfsdienste zu übernehmen und seinen Besitzer an wichtige Dinge, wie etwa die Medikamenteneinnahme, zu erinnern", so Marcus Vincze.

Dass die Zielgruppe der älteren Menschen neuen Technologien teilweise mit Skepsis gegenüberstehen, stellt die Anbieter in diesen Märkten vor eine eigenwillige Situation, wie Manfred Moormann von A1 erläutert: "Bei vielen Kaufentscheidungen haben heute die Kinder das Sagen, weil sie ihre Eltern gut versorgt wissen wollen. Die Eltern akzeptieren das Geschenk stillschweigend, weil sie die Kinder nicht verletzen wollen. Aber genutzt wird das Gerät trotzdem nicht." Diese Trennung zwischen Zielpublikum und Käufern macht es schwieriger allen Wünschen zu entsprechen.

Einsatzgebiete auch in der Pflege
In der Therapie werden Roboter in Tierform bereits heute eingesetzt, wie Gabriele Zuna-Kratky anhand eines mitgebrachten Leihstücks aus der Sammlung des technischen Museums demonstriert. Der Plüschtier-Roboter in Form eines Robben-Babys kommt in der Betreuung dementer Menschen zum Einsatz. "Es ist nachgewiesen, dass Puppen bei dementen Menschen eine beruhigende und entlastende Wirkung haben", erläutert Christoph Gisinger.

Neben der Frage der Nützlichkeit beleuchteten die Diskutanten aber auch ethische Aspekte. "Roboter, aber auch die Technik an sich, sind wunderbar, wenn sie richtig genutzt werden. Sie sollen die Arbeit erleichtern, aber nicht den Menschen ersetzten - denn alte Menschen brauchen vor allem menschliche Zuwendung", so Lotte Tobisch abschließend. Mit dem Gedanken, einer künstlichen Robbe zur Befriedigung emotionaler Bedürfnisse kann sich Tobisch jedoch bis zuletzt nicht anfreunden.

Die "Haus der Barmherzigkeit"-Gruppe
Die gemeinnützige Haus der Barmherzigkeit-Gruppe bietet seit mehr als 135 Jahren schwer pflegebedürftigen Menschen Langzeit-Betreuung mit mehr Lebensqualität. In fünf Pflegekrankenhäusern bzw. -heimen sowie vierzehn Wohngemeinschaften in Wien und Niederösterreich leben rund 1.300 geriatrische BewohnerInnen und jüngere KlientInnen mit mehrfachen Behinderungen. Neben der bestmöglichen medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Versorgung wird besonderer Wert auf einen selbstbestimmten und abwechslungsreichen Alltag gelegt.

Zum 11. Mal veranstaltete das Haus der Barmherzigkeit das bereits traditionelle DiskussionsFORUM wird dabei von den Österreichischen Lotterien sowie Pfizer Austria unterstützt.

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