GMI: Internationale Auszeichnung für neuen Forschungsgruppenleiter am Wiener Gregor Mendel Institut

Renommierter Award der Londoner Biochemical Society an Dr. Yasin Dagdas für Autophagie-Forschung an Pflanzen

Yasin Dagdas, erst seit Anfang 2017 neuer Forschungsgruppenleiter am Wiener Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie, wird mit dem renommierten Biochemical Society Award 2018 auszeichnet.  Dagdas erhält den Preis der Londoner wissenschaftlichen Gesellschaft in der Kategorie „Early Career Research Award: Cells“ für seine Forschung zum Thema Autophagie bei Pflanzen. Seine Arbeiten zur Erforschung dieses Zell-Recyclingsystems liefern die Grundlage zur Bekämpfung von Krankheitserregern, die Hungersnöte und Ernteschäden in Milliardenhöhe verursachen.
 
„Teile der Pflanzenzellen werden alt. Bei der Autophagie werden die alten, teilweise gefährlichen Teile quasi in die Post gesteckt und ins Recyclingzentrum der Zelle geschickt. Dadurch bleibt die Zelle voll funktionsfähig“, erklärt Yasin Dagdas, Forschungsgruppenleiter am Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sein Forschungsgebiet.
 
Wie Dagdas in seinen Arbeiten zeigte, wirkt Autophagie auch gegen Krankheitserreger. Diese Erkenntnis hat auch große Bedeutung für den Menschen: Das Pathogen Kartoffelmehltau (Irish potato famine pathogen) hat Mitte des 19. Jahrhunderts in Irland mehrere Missernten verursacht. Eine Million Menschen verhungerten, zwei Millionen mussten auswandern, überwiegend in die USA.
 
Noch heute, über 150 Jahre danach, ist dieses Pathogen eine große Bedrohung für die Landwirtschaft: Jährlich verursacht es weltweit Ernteausfälle im Wert von sechs Milliarden US-Dollar. Dagdas hat gezeigt, dass eine Erhöhung des Autophagie-Niveaus Pflanzen resistenter gegen dieses Pathogen macht. Für die neuen Erkenntnisse, wie Pflanzen selektiv Zellteile erneuern, erhielt er nun den Award in der Kategorie „Early Career Research Award: Cells“.  Dagdas ist der einzige in Österreich forschende Preisträger, die Preisträger in den anderen zehn Kategorien stammen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA.
 
„Die Awards der Biochemical Society sind der perfekte Weg, um außergewöhnliche Wissenschaftler auf dem Gebiet der Biowissenschaften zu ehren. Wie jedes Jahr waren die Einreichkriterien streng und die Standards hoch. Die Awards sind eine echte Anerkennung der Talente in unserem Forschungsbereich. Im Namen der Gesellschaft gratuliere ich allen Gewinnern, die alle herausragende Leistungen auf ihren Gebieten gezeigt haben. Gut gemacht!“, sagt Professor Colin D. Bingle, Vorsitzender des Preiskomitees.
 
„Es ist für mich eine große Ehre, diesen Award zu  erhalten. Ich verdanke ihn meinen wunderbaren Mentoren Sophien Kamoun und Nick Talbot und deren Laborkollegen. Ich möchte mich auch bei der Gatsby Charitable Foundation und dem Halpin Trust dafür danken, dass sie meine Forschungsarbeiten unterstützt haben“, bedankte sich Dagdas. „Eine verbesserte Anpassung durch Autophagie, an der wir forschen, könnte schlussendlich auf Getreidearten übertragen werden und diese resistenter gegen Krankheitserreger oder Dürre machen“, sagt Dagdas.

Über die Biochemical Society
Zweck der Biochemical Society www.biochemistry.org ist es, molekulare Biowissenschaften zu fördern. Die Gesellschaft unterstützt die Wissensvermittlung sowie den Fortschritt auf den Gebieten der Biochemie und der Molekularbiologie und fördert das Bewusstsein um deren Bedeutung für große gesellschaftliche Herausforderungen.
 
Über Dr. Yasin Dagdas
Dr. Yasin Dagdas ist seit Anfang 2017 Forschungsgruppenleiter am Gregor Mendel Institut. Er studierte Molekularbiologie und Genetik an der Middle East University in der Türkei sowie Biological Sciences an der University of Exeter. Zuletzt war er Postdoctoral Fellow im Labor von Dr. Sophien Kamoun am Sainsbury Laboratory. Hier eine Liste seiner Publikationen.
 
Über das Gregor Mendel Institut
Das Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie (GMI) wurde von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Jahr 2000 gegründet, um Spitzenforschung in der molekularen Pflanzenbiologie zu fördern. Das GMI gehört zu den weltweit wichtigsten Pflanzenforschungseinrichtungen. Mit mehr als 100 MitarbeiterInnen aus 25 Ländern erforscht das GMI primär die Grundlagen der Pflanzenbiologie, vor allem molekulargenetische Aspekte wie epigenetische Mechanismen, Populationsgenetik, Chromosomenbiologie, Stressresistenz und Entwicklungsbiologie. Das GMI befindet sich in einem modernen Laborgebäude der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auf dem Campus des Vienna Biocenter, auf dem mehrere Forschungsinstitute sowie Biotechnologie-Firmen angesiedelt sind.

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