ESR: Brennpunkt Bildgebung: Fortschritte der Radiologie in der personalisierten Medizin ermöglichen gezielte Therapien in der Krebsbehandlung

Die personalisierte Medizin, also der patientenzentrierte Zugang, wird immer mehr zum Standard des modernen Gesundheitswesens. Die derzeitigen Fortschritte in der Omik-Technologie sollten aber nicht den Stellenwert der medizinischen Bildgebung und deren steigendenden Beitrag zur personalisierten Medizin überschatten, so Prof. Hans-Ulrich Kauczor aus Heidelberg, Deutschland, anlässlich des Europäischen Radiologenkongresses (ECR 2014), der noch bis morgen im Wiener Austria Center stattfindet.

Die Bildgebung war bereits von je her ein personalisiertes Verfahren, da sie schon immer die richtige Behandlung zum richtigen Zeitpunkt individuell zugeschnitten auf den einzelnen Patienten liefern konnte. Die Einführung von Biomarkern hat diesen Zugang weiter verstärkt.
„Biomarker werden in der Bildgebung immer wichtiger im Bereich des PatientInnen-Profiling (Phänotyp), ebenso für die Beurteilung der Behandlung und Prognosen über deren Verlauf. So benötigt man auch für gezielte Therapien bei KrebspatientInnen die Hilfe der personalisierten Bildgebung und ebenso hat dies auch zu einer Zunahme der präklinischen Bildgebung in der Medikamentenentwicklung geführt“, erklärt Prof. Kauczor, der auch den Vorsitz des Research Committees der European Society of Radiology (ESR) innehat.

Personalisierte Diagnosen und Behandlungen durch neueste Entwicklungen in der Bildgebung
Die explosionsartige Zunahme der Omik-Daten (Radiogenomik und Theranostik) verändert zusehends die moderne Medizin durch die Aufschlüsselung des persönlichen oder individuellen Genotyps. Somit wird es möglich, PatientInnen in Untergruppen einzuordnen und ihnen personalisierte Diagnosen und Behandlungen zukommen zu lassen. Die Bedeutsamkeit dieser Transformation innerhalb der Medizin tendiert dazu, alle Debatten rund um die personalisierte Medizin zu überlagern. Aber die Verantwortlichen sollten nicht den Stellenwert der Bildgebung außer Acht lassen, welcher sich durch die Möglichkeiten der Omik-Technologie noch deutlich erhöht, so Prof. Kauczor.
„Bedingt durch den Fokus auf verschiedene Aspekte der Omik-Technologie, sind die richtige Beurteilung der Lokalisation einer krankhaften Veränderung und der Phänotyp derzeit unterschätzt. Die Kombination von Phänotypbestimmung auf Bildgebungsbasis und Genomanalyse durch Radiogenomik bietet einen umfassenden Zugang in der personalisierten Medizin. In diesem Zusammenhang ist die Bildgebung unerlässlich geworden im Bereich der Gewebeentnahme für das molekulare Profiling. In einem nächsten Schritt werden personalisierte diagnostische Bildgebung und therapeutische Herangehensweisen via Theranostik integriert werden“, so Prof. Kauczor.

Kooperationen verschiedener medizinischer Gesellschaften zum Wohle der PatientInnen
Um den Beitrag der Radiologie zur personalisierten Medizin hervorzuheben, hat die European Society of Radiology (ESR) eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema gegründet, um die gemeinsamen Aktivitäten mit der European Alliance for Personalised Medicine und der European Association for Predictive, Preventive and Personalised Medicine zu koordinieren. Die Arbeitsgruppe wird auch ein Update zu einem ursprünglich 2011 veröffentlichten White Paper über medizinische Bildgebung in der personalisierten Medizin herausgeben.
In Zukunft wird sich die Forschung drauf konzentrieren, eine möglichst große Menge an Informationen für das Verstehen von häufigen Krankheiten bereitzustellen. „Wir werden bildgebungsbasiertes Phänotyping und Genomdaten zusammen mit klinischen Daten der PatientInnen in Bildgebungs-Biobanken zusammenführen“, so Kauczor abschließend.

Seit 06. März tagen in Wien über 20.000 Radiologen
Beim 26. Europäischen Radiologenkongress (European Congress of Radiology/ECR) vom 06. bis 10. März 2014 im Austria Center in Wien werden auch heuer wieder Spezialisten aus dem Bereich der medizinischen Bildgebung ihr Fachwissen auf den verschiedensten Gebieten austauschen, und die neuesten Erkenntnisse der Forschung präsentieren.
Der ECR ist die Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Radiologie (European Society of Radiology/ESR), welche weltweit über 58.000 Radiologen vertritt. Mit mehr als 20.000 Teilnehmern aus der ganzen Welt ist der ECR einer der größten medizinischen Kongresse weltweit; zusätzlich bietet er die größte Industrieausstellung in Europa, bei der auf über 26.000 m² mehr als 300 internationale Firmen die neuesten Produkte der Medizintechnik anbieten.

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