Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2012 zurück. Trotz vieler Herausforderungen ist es gelungen, weiter profitabel zu wachsen. So ist der Umsatz um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf rund 14,7 Milliarden Euro gestiegen (währungsbereinigt: +6,3 Prozent). Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen weiteres Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Inzwischen beschäftigt Boehringer Ingelheim weltweit mehr als 46.000 Mitarbeiter, das entspricht einer Steigerung von rund fünf Prozent.
„2012 war für Boehringer Ingelheim ein Jahr, mit dem wir sehr zufrieden sind – sowohl mit dem Wachstum im Markt, als auch mit dem operativen Ergebnis und den Fortschritten in unserer Präparatepipeline. Wir haben uns den zahlreichen Herausforderungen erfolgreich gestellt“, erklärte Prof. Dr. Andreas Barner, Vorsitzender der Unternehmensleitung, heute anlässlich der Jahrespressekonferenz in Ingelheim. Der Fokus des Unternehmens liege nach wie vor auf Innovationen aus der eigenen Forschung und Entwicklung. „Diese Strategie werden wir weiterhin und unbeeinflusst von den immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen verfolgen. Denn damit sichern wir die Zukunft des Unternehmens“, so Barner weiter.
Neueinführungen geplant
Im Jahr 2013 plant Boehringer Ingelheim, ein neues Medikament zur Behandlung von Lungenkrebs im Markt einzuführen. Neben Diabetes soll die Onkologie die zweite neue medizinische Säule des Unternehmens werden. Weitere Neueinführungen mit hohem therapeutischem Fortschritt sind geplant – in weiteren onkologischen Indikationen sowie in COPD und Asthma, Diabetes und Hepatitis-C. Dabei fokussiert Boehringer Ingelheim bewusst nicht nur auf potenziell umsatzstarke Präparate, sondern forscht auch an Medikamenten wie beispielsweise für die Behandlung der seltenen Krankheit Idiopathische Lungenfibrose. „Wir haben uns auch zur Forschung in Bereichen verpflichtet, die durch einen hohen ungedeckten medizinischen Bedarf gekennzeichnet sind, die schwer zu behandeln sind und wo es wenige Patienten gibt. Auch hier wollen wir einen therapeutischen Beitrag leisten, ohne Blick auf den Deckungsbeitrag“, erklärte Barner.
Solide Finanzierung
„Die Unabhängigkeit des Unternehmensverbandes Boehringer Ingelheim ist das oberste Ziel der Gesellschafter und der Unternehmensleitung. Danach richten wir unsere Unternehmensstrategie aus. Dies bestimmt unseren ‚Risikoappetit‘. Dies bestimmt unsere Bilanzstruktur und dies erklärt, warum wir auf organisches Wachstum setzen“, erklärte Hubertus von Baumbach, Mitglied der Unternehmensleitung und verantwortlich für den Bereich Finanzen. „Boehringer Ingelheim weist für das vergangene Jahr ein Eigenkapital in Höhe von 6,2 Milliarden Euro und eine Eigenkapitalquote von 35,7 Prozent aus. Damit ist das Unternehmen grundsolide finanziert."
Betriebsergebnis beeinflusst von hohen Zukunftsinvestitionen
Boehringer Ingelheim erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Betriebsergebnis von rund 1,85 Milliarden Euro. Das Ergebnis war von Einmaleffekten beeinflusst sowie von erneut hohen strategischen Investitionen in Forschung und Entwicklung zur Zukunftssicherung des Unternehmens.
Verstärkte Aufwendungen für Forschung & Entwicklung
Die Gesamtinvestitionen in Forschung und Entwicklung und in Sachanlagen sind im vergangenen Jahr wieder stark gestiegen. So hat Boehringer Ingelheim seine F&E-Aufwendungen um elf Prozent auf rund 2,8 Milliarden Euro erhöht. In Sachanlagen hat das Unternehmen im vergangenen Jahr 562 Millionen Euro investiert, das sind 23 Prozent mehr als 2011.
Umsatzwachstum in allen Geschäftsbereichen
Boehringer Ingelheim ist im Vergleich mit den Top 15 pharmazeutischen Unternehmen sowohl erneut eines der am schnellsten wachsenden, als auch mittlerweile das größte pharmazeutische Unternehmen Deutschlands. Alle drei Geschäftsbereiche, Humanpharmazeutika, Biopharmazeutika und Tiergesundheit, trugen zum Wachstum bei.
Mit Humanpharmazeutika erwirtschaftete das Unternehmen 2012 einen Umsatz von 13,08 Milliarden Euro, das entspricht einem Zuwachs von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr (währungsbereinigt: +7,7 Prozent). Das Geschäftsfeld Verschreibungspflichtige Medikamente machte dabei mit 78 Prozent weiterhin einen Großteil des Konzernumsatzes aus. In diesem Geschäftsfeld stieg der Umsatz um 13 Prozent (währungsbereinigt: +7,1 Prozent) auf rund 11,4 Milliarden Euro. „Unser oraler Gerinnungshemmer PRADAXA® war mit einem Wachstum von 76,2 Prozent das am schnellsten wachsende Medikament in unserem Portfolio“, erläuterte Hubertus von Baumbach. „2012 konnten wir mit PRADAXA® erstmals einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschaften.“ Das mit Abstand erfolgreichste Medikament ist nach wie vor SPIRIVA® zur Behandlung der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung. Der Umsatz stieg hier von hohem Niveau um weitere 13 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro.
Auch der Umsatz mit frei verkäuflichen Arzneimitteln hat 2012 um 7,8 Prozent (währungsbereinigt: +4,7 Prozent) auf rund 1,5 Milliarden Euro weiter zugenommen. Mittlerweile macht dieser Bereich einen Anteil von zehn Prozent der Umsatzerlöse des Unternehmens aus. Internationale Kernmarken sind BUSCOPAN®, DULCOLAX®, MUCOSOLVAN®, PHARMATON® und BISOLVON®. Der Umsatz mit BUSCOPAN® hat 2012 erstmals die Schwelle von 200 Millionen Euro überschritten. Boehringer Ingelheim belegt weltweit Platz sieben der größten Unternehmen der Selbstmedikation.
Im Geschäftsbereich Tiergesundheit hat Boehringer Ingelheim im Jahr 2012 zum ersten Mal mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erzielt, was rund sieben Prozent des Konzernumsatzes und einem Umsatzwachstum von 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht (währungsbereinigt: +3,8 Prozent). Hauptwachstumstreiber waren erneut die Impfstoffe für Schweine aus der Produktfamilie Ingelvac. INGELVAC CircoFLEX® ist mit einem Umsatz von 279 Millionen Euro nicht nur die umsatzstärkste Marke im Bereich Tiergesundheit, sondern weiterhin der weltweit meistverkaufte Tierimpfstoff überhaupt.
Im Jahr 2012 hat Boehringer Ingelheim mit Biopharmazeutika 549 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Dies entspricht einem Wachstum von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und rund vier Prozent des Konzernumsatzes.
Umsatzregionen – Traditionelle Märkte legen zu
In den drei wichtigsten Märkten USA, Japan und Deutschland erzielte Boehringer Ingelheim 2012 bei starkem Umsatzwachstum rund 60 Prozent des Konzernumsatzes. So legten die Umsätze in Deutschland um 8,7 Prozent, in Japan um 15,3 Prozent und in den USA um 15,1 Prozent zu. Die Marktsituation in Europa bleibt schwierig – vor allem in Frankreich und Südeuropa. Es ist nicht zu erwarten, dass sich dies in den kommenden Jahren ändert.
Schwieriger Marktzugang für innovative Medikamente
Die gesundheitspolitische Situation in Deutschland kommentierte Andreas Barner: „Der Marktzugang für innovative Medikamente ist in Deutschland immer schwieriger geworden. Beispielsweise hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im Februar dieses Jahres entschieden, für TRAJENTA® als erstem bewerteten DPP-4-Hemmer für Menschen mit Typ 2-Diabetes keinen Zusatznutzen auszusprechen. Wir hätten mit einem positiven Nutzenbeschluss TRAJENTA® gerne in den deutschen Markt eingeführt. Als forschendes Pharmaunternehmen können wir aber einen neu entwickelten innovativen Wirkstoff nicht zu einem festgelegten Erstattungspreis auf dem Niveau eines Generikums verkaufen. Letztlich wird es durch diese Entscheidung unmöglich, die Forschungskosten zurück zu verdienen und Forschung in Deutschland zu betreiben.“
Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr geht Boehringer Ingelheim davon aus, das Wachstum fortsetzen zu können und erwartet eine Umsatzsteigerung im mittleren einstelligen Bereich. Auch in den kommenden Jahren will das Unternehmen die Wachstumsphase kontinuierlich fortsetzen.
Weitere Informationen zum Geschäftsjahr 2012 finden Sie auf der Website von Boehringer Ingelheim unter
http://www.boehringer-ingelheim.de/presse/jahrespressekonferenz.html