BMWFJ: Mitterlehner: Junge Biotech-Unternehmen stärker fördern, seltene Krankheiten besser erforschen

Verdoppelung der jährlichen Fördermittel stärkt Biotech- Standort, forciert Gründungen und hilft bei Diagnose und Therapie seltener Erkrankungen wie der Schmetterlingskrankheit

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat am Montag den neuen Aktionsplan Biotech des Wirtschaftsministeriums präsentiert, mit dem insbesondere die finanziellen Mittel zur Erforschung seltener Erkrankungen deutlich aufgestockt werden. "Mit unserer Initiative wollen wir das große Potenzial von innovativen Biotech-Unternehmen stärker nützen und gleichzeitig die Erforschung seltener Krankheiten vorantreiben. Das hilft langfristig sowohl dem Wirtschaftsstandort als auch den rund 400.000 Österreichern, die von einer seltenen Erkrankung betroffen sind, rund die Hälfte der Patienten sind Kinder", sagte Mitterlehner nach einem Gipfel mit Förderagenturen und führenden Vertretern der Biotech-Branche wie dem Spitzenforscher Josef Penninger und Apeptico-Geschäftsführer Bernhard Fischer. Beide unterstützen die Initiative.

Ganz im Sinne der FTI-Strategie will das Wirtschaftsministerium seine Fördermittel für die Biotechnologie-Branche bis zum Jahr 2015 um bis zu 50 Millionen Euro aufstocken. "Wir verdoppeln unsere jährliche Unterstützung, weil der Biotech-Sektor zu einem immer wichtigeren Faktor für einen zukunftsorientierten Wirtschaftsstandort wird. Biotech-Unternehmen sind besonders wachstumsstark und innovativ, was durch eine europaweite F&E-Quote von 15,9 Prozent unterstrichen wird", betont Mitterlehner. "Indem wir Forschung und Unternehmensgründung erleichtern, entsteht ein Mehrwert für den Innovations-Standort Österreich, der damit auch für die Ansiedlung international renommierter Unternehmen noch attraktiver wird", betont Mitterlehner. Ziel sei es, die Zahl der im heimischen Biotech-Sektor tätigen Unternehmen in den nächsten fünf Jahren auf über 200 zu verdoppeln.

"Es freut mich, dass Forschung und Entwicklung gerade jetzt eine Priorität der Regierung sind. Denn jene Länder, die in dieser Krise Innovationen finanzieren, sind auch die Länder, die gut aus der Krise herauskommen", sagte der Molekularbiologe Penninger. "Eines ist klar: Wir werden alle älter, wir wollen alle gesund bleiben, und deswegen ist eine Investition und eine Vision für ein Land Österreich, in Biotechnologie zu investieren, absolut essentiell", so Penninger.

Neue Forschungsprogramme für seltene Krankheiten
Die Umsetzung des Aktionsplans erfolgt insbesondere über zwei neue FFG-Förderschienen, für die ab sofort eingereicht werden kann. Über die Programmlinie "Seltene Erkrankungen" werden F&E-Projekte zur Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten wie zum Beispiel der "Schmetterlingskrankheit", Mukoviszidose oder Morbus Crohn gefördert. Aufgrund der geringen Fallzahlen und der kosten- und zeitintensiven Entwicklung von Therapien sind bisher noch zu wenige Unternehmen in diesem Bereich tätig. Mit den zusätzlichen Mitteln von 10 Millionen Euro 2013 und 20 Millionen Euro für 2014 und 2015 soll dieses Nischensegment besser ausgefüllt werden. Parallel dazu setzt das Wirtschaftsministerium in der aktuellen Ausschreibung des FFG-Programms "Research Studios Austria" einen von zwei Schwerpunkten auf "Life Sciences & Medizintechnologie". Research Studios sind kleine, flexible Forschungseinheiten, die sich speziell der Anwendung und Umsetzung von Forschungsergebnissen in Unternehmen widmen. Dafür stehen bis zu 16,8 Millionen Euro zur Verfügung, die bei einer Verlängerung um weitere fünf Millionen Euro aufgestockt werden können.

Finanzierung von Biotech-Startups unterstützen
Weitere Schwerpunkte des Aktionsplans Biotech liegen auf der besseren Finanzierung von Start-Ups. Im Rahmen der heuer gestarteten Jungunternehmeroffensive sind über zwei bei der Austria Wirtschaftsservice (aws) angedockte Fonds langfristig 110 Millionen Euro an Investitionskraft verfügbar. "Damit beseitigen wir eine langjährige Schwäche unseres Innovationssystems, weil mehr Risikokapital für junge Wachstumsunternehmen zur Verfügung steht. Bisher haben wir 124 Einreichungen", so Mitterlehner. Fortgeführt wird auch das neu aufgestellte Seedfinancing-Programm, in dem seit Kurzem 50 Prozent der jährlich verfügbaren Mittel für Start-Ups aus der Life-Science-Branche reserviert sind. Das Besondere daran ist, dass der Zuschuss von einer Million Euro pro Unternehmen bei einem späteren Geschäftserfolg wieder zurückgezahlt werden muss, wie es zum Beispiel früher auch Intercell getan hat.

Apeptico-Geschäftsführer Fischer verwies auf die bestehenden guten Strukturen in Österreich, die mit den neuen Programmen weiter verbessert werden. "Eine Gesellschaft bleibt nicht stehen, die Herausforderungen werden komplexer. Daher liegt die Zukunft Österreichs in einer wissensbasierten Gesellschaft. Eine Möglichkeit, die Systeme wachsen zu lassen, ist zum Beispiel, dass man Firmengründungen forciert und in Nischenmärkte geht, die die großen Pharmakonzerne nicht besetzen."

Zahlen, Daten, Fakten zur Biotech-Branche in Österreich
Insgesamt gibt es in Österreich 113 biotechnologische Unternehmen mit rund 23.000 Beschäftigten. Deren Umsatz lag laut einer WIFO-Erhebung bei rund drei Milliarden Euro, insgesamt liegen die direkten und indirekten Wertschöpfungseffekte bei 5,5 Milliarden Euro. Zuletzt meldete jedes Biotechnologie-Unternehmen in Österreich im Durchschnitt 1,9 Erfindungen pro Jahr zum Patent an. Der Biotech-Bereich zeichnet sich durch eine besonders hohe F&E-Intensität aus und deckt mit 0,5 Prozent der Beschäftigten 12,5 Prozent der F&E-Aktivitäten der gesamten Industrie ab.

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