BMWF: Hochschulraum-Strukturmittel - Karlheinz Töchterle: 48 Millionen Euro für gezielte Kooperationen in Lehre und Forschung

Vergabeentscheidungen stehen fest - gem. Präsentation mit Rektor/innen Hammerschmid, Kainz, Gerzabek und Mettinger sowie Affenzeller (AVL List)

Stärken bündeln und Universitätsprofile schärfen - das sind zwei wesentliche Ziele des österreichischen Hochschulplans, denen auch bei der Vergabe der mit gesamt 63 Millionen Euro dotierten Mittel für Kooperationsvorhaben im Rahmen der neu geschaffenen Hochschulraum-Strukturmitteln (Stichwort Hochschul-Milliarde) Rechnung getragen wird. "Mein gewähltes Motto 'viribus unitis' wird so an den Universitäten im besten Sinn des Wortes gelebt - die Kooperationen stärken die Universitäten und ihre vielfältig gewählten Kooperationspartner, wie etwa Fachhochschulen und Unternehmen. Die Synergien sollen für die einzelnen Universitäten als auch den gesamten Wissenschafts- und Forschungsstandort einen Mehrwert bringen", so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle bei der gemeinsamen Präsentation der Vergabeentscheidung mit Rektorin Dr. Sonja Hammerschmid (Veterinärmedizinische Universität Wien), Rektor Dr. Harald Kainz (Technische Universität Graz), Rektor Dr. Martin Gerzabek (Universität für Bodenkultur Wien), Rektor Dr. Arthur Mettinger (FH Campus Wien) und Dr. Josef Affenzeller (AVL List).

Die Hochschul-Milliarde - die Bundesregierung investiert im Zeitraum 2013-2015 rund 990 Millionen Euro zusätzlich in die Universitäten und Fachhochschulen - wird in einem wesentlichen Teil nach den Kriterien Qualität, Effizienz, Kooperationen vergeben: Über die mit 450 Millionen Euro dotierten Hochschulraum-Strukturmittel. Ein Teilbetrag von 63 Millionen Euro wird im Rahmen einer Ausschreibung für die Anschubfinanzierung von Kooperationen eingesetzt. Antragsberechtigt waren die öffentlichen Universitäten. Voraussetzung für die Vergabe der Projektmittel ist die Beteiligung mindestens einer weiteren Institution aus den Bereichen Wissenschaft, Hochschulen, Kunst und Kultur oder der Wirtschaft.

Nach den Einreichungen seitens der Universitäten und einer Prüfung durch eine Kommission liegt die Vergabeentscheidung für Kooperationen in der Lehre bzw. Forschung/Entwicklung und Erschließung der Künste vor. Alle eingereichten Projekte wurden anhand klar definierter Auswahlkriterien (bspw. Nachhaltigkeit der Projekte, Strukturbildungsbeitrag, Stärkung existierender Exzellenzbereiche) geprüft und bewertet. Es stehen - zusätzlich zum ausverhandelten Globalbudget (2013 - 2015) - 48 Millionen Euro an Anschubfinanzierung zur Verfügung, damit Universitäten sowohl untereinander, mit Fachhochschulen als auch mit Forschungseinrichtungen, Institutionen aus dem Kunst- oder Kulturbereich und der Wirtschaft kooperieren. In einem nächsten Schritt werden 15 Millionen Euro für Kooperationen in der Verwaltung vergeben.

Alle Universitäten haben sich an der Ausschreibung beteiligt, 20 Universitäten haben federführend Projektanträge gestellt. Gesamt sind 218 Projektanträge eingelangt, davon 185 im Bereich Lehre und Forschung/Entwicklung und Erschließung der Künste sowie 33 im Bereich Verwaltung. Im Bereich Lehre und Forschung/Entwicklung und Erschließung der Künste wurden 61 Projekte bewilligt. Sie haben ein Gesamtvolumen von 180 Millionen Euro, davon werden 48 Millionen Euro vom Bund getragen, die weiteren Mittel von den Kooperationspartnern aufgebracht (vom Wissenschafts- und Forschungsministerium kann entsprechend der Hochschulraum-Strukturmittel-Verordnung maximal ein Drittel der Projektkosten finanziert werden). Nach Abschluss der Vorhaben sind Projektevaluierungen durchzuführen.

Primär kooperieren die antragstellenden Universitäten mit anderen in- und ausländischen Universitäten. Aus dem Wissenschafts-/Hochschul-/Kunst- und Kulturbereich sowie der Wirtschaft werden als Kooperationspartner insbesondere Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen, Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG), Museen, Schulen, Industriebetriebe wie z.B. Andritz, AVL List, pharmazeutische Unternehmen, Bundesländer und Kammern genannt.

"Als einzige veterinärmedizinische Universität in Österreich gehören Kooperationen zu unserem Selbstverständnis. Zwei unserer gemeinsamen Kooperationen mit der Universität Wien werden durch die Investitionen erheblich gestärkt. Erstklassige Wissenschafterinnen und Wissenschafter brauchen erstklassige Infrastruktur und erstklassige Forschungsbedingungen", erklärt Sonja Hammerschmid, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni Vienna). So werde man die Forschungsstation Haidlhof erweitern, um die Bedürfnisse und das Wohlbefinden von Schweinen und Hühnern zu erforschen mit dem Ziel, Tierschutz und Haltung weiterzuentwickeln. "Das zweite gemeinsame Projekt mit der Uni Wien beschäftigt sich mit der Physiologie von Zugvögel, saisonalen Anpassungen, Wanderbewegungen und dem damit verbundenen Zoonosepotenzial, das sich nur interdisziplinär erforschen lässt", bekräftigt Hammerschmid die Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit.

Die Ausschreibung der Hochschulraumstrukturmittel hat an der TU Graz im Frühjahr zu einer breit angelegten Projektentwicklung mit anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie der österreichischen Industrie geführt. "Nach einem internen Wettbewerb der besten Projektideen konnten wir im Juni eine große Anzahl von Projekten mit anderen Universitäten sowie Co-Finanzierungen von etwa neun Millionen aus der Industrie einreichen. Mit Freude registrieren wir, dass nun wichtige Anschubfinanzierungen zur Profilbildung der TU Graz von der vom Ministerium eingesetzten Kommission genehmigt wurden", erklärt Harald Kainz, Rektor der TU Graz. Dies betrifft zwei Projekte im Bereich des Maschinenbaus mit AVL, GE Jenbacher und MAN sowie zusätzliche Infrastrukturausstattung von zwei Stiftungsprofessuren "Mobil Vision" (AIT) sowie "Embedded Automotive Systems" (AVL).

Dr. Josef Affenzeller von AVL List betont: "Eine gute Infrastruktur ist entscheidender Erfolgsfaktor, insbesondere für technische Universitäten. Sie bietet die Basis für Grundlagenforschung und erste angewandte Entwicklungen. Von Seiten der Wirtschaft haben Maßnahmen für diesen Bereich daher höchste Priorität, um den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken. Die Stiftungsprofessur 'Embedded Automotive Systems' ist für die AVL von hohem Stellenwert, da diese Technologie künftig vermehrt wettbewerbsentscheidend für die Automobilindustrie ist."

"Gerade die BOKU hat in ihrer Fachvielfalt, die alle Lebensgrundlagen betreffen, schon immer eine lange Tradition der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus Industrie, Wissenschaft und Wirtschaft. Umso mehr freut es mich, dass wir mit Hilfe der nun bewilligten Mittel die wissenschaftliche Infrastruktur auf dem Gebiet der medizinischen Biotechnologie, molekularen Zellbiologie und Zelltherapien deutlich verbessern und die wissenschaftlichen Kooperationen noch intensiver ausbauen können", so Dr. Martin Gerzabek, Rektor der Universität für Bodenkultur Wien.

"Das heute vorgestellte, aus der Hochschulmilliarde geförderte Projekt stellt einen weiteren Meilenstein in der Erfolgsgeschichte der Kooperationen der FH Campus Wien mit Universitäten dar. Als Fachhochschule bringen wir hohe anwendungsorientierte Forschungskompetenz in die Kooperationen ein", zeigt sich Rektor Mettinger erfreut über den Zuschlag in dem kompetitiven Vergabeverfahren. Die FH Campus Wien stellt in diesem Projekt für Schulungen und Summer-Schools hochspezialisierte Technikerinnen und Techniker für eine biotechnologische Pilotanlage zur Verfügung. "Wir ergänzen die Grundlagenforschung unserer Partner mit dem hoch-innovativen und anwendungsorientierten Know-how einer Fachhochschule. So können neue Forschungsergebnisse rasch in die Praxis transferiert werden," erklärt Rektor Mettinger die Rolle der FH Campus Wien.

Stichwort Hochschul-Milliarde
Das Budget für die Leistungsvereinbarungsperiode (2013 - 2015) wurde um Mittel aus der Hochschul-Milliarde erweitert: 240 Millionen Euro an Offensivmitteln, 300 Millionen Euro fließen ins Grundbudget und weitere 450 Millionen Euro kommen den Studierenden und Lehrenden in den drei Jahren über die neu geschaffenen Hochschulraum-Strukturmittel zugute. Sie werden nach Effizienzkriterien vergeben, orientieren sich an Grundsätzen der Studienplatzfinanzierung und sollen eine stärker wirkungs- und leistungsorientierte Finanzierungsform gewährleisten. Die 450 Millionen Euro teilen sich auf Teilbeträge für prüfungsaktive betriebene ordentliche Studien (270 Millionen Euro), für Absolvent/innen ordentlicher Studien (45 Millionen Euro), für eingeworbene Drittmittel/Wissenstransfer (63 Millionen Euro), für private Spenden (9 Millionen Euro) und Kooperationen (63 Millionen Euro) auf. Die Hochschulraum-Strukturmittel wurden im Universitätsgesetz (§ 12) gesetzlich verankert und lösen das bisherige Formelbudget ab.

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