BiVO: Kann unser Gesundheitssystem auf 140 Millionen Euro verzichten?

Enormer Verlust bei Wegfall der Biosimilars-Preisregel

  • Mit der bestehenden Biosimilars-Preisregel können rund 330 Millionen Euro bis 2027 eingespart werden.
  • Bei Rückfall in die Generika-Preisregel reduziert sich das Einsparungspotenzial um 42 Prozent.
  • Durch die Einführung von Biosimilars konnten seit 2009 rund 1,18 Milliarden Euro eingespart werden.

Eine aktuelle Biosimilars-Verbrauchsstudie von IQVIA im Auftrag vom Biosimilarsverbandes Österreich (BiVÖ) ergibt ein enormes Einsparungspotenzial durch den Einsatz von Biosimilars im niedergelassenen Bereich von rund 330 Millionen Euro bis 2027. Diese Einsparungen können jedoch nur mit der aktuell bestehenden Biosimilars-Preisregel erreicht werden, die aber mit Ende dieses Jahres ausläuft. Bei einem Rückfall auf die Generika-Preisregel reduziert sich das mögliche Einsparungspotenzial um 42 Prozent und läge nur noch bei rund 190 Millionen Euro.

Biosimilars erweitern Patientenzugang

Der Gesamtmarkt von Biologika und Biosimilars beläuft sich 2022 auf 1,9 Milliarden Euro. Biosimilars weisen im Jahr 2022 einen Umsatz von 227 Millionen Euro auf – das bedeutet ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Durch den Markteintritt von Biosimilars und ausgelösten Preissenkungen der entsprechenden Referenz-Arzneimitteln konnten z.B. bei Adalimumab, das vor allem bei der Behandlung chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis oder Morbus Crohn eingesetzt wird und Pegfilgrastim, das in der Onkologie zur Anwendung kommt, eine Marktausweitung von je 16 Prozent erreicht werden. „Das bedeutet, dass mehr Patientinnen und Patienten Zugang zu teils lebenswichtigen Arzneimitteln bekommen und die Sozialversicherungen überdies Geld sparen. Dies ist aber nur durch die 2017 eingeführte Biosimilars-Preisregel möglich geworden, die nun Ende des Jahres ausläuft. Damit auch weiterhin das volle Einsparungspotenzial von Biosimilars genutzt werden kann, fordern wir eine Überführung dieser Biosimilars-Preisregel in Dauerrecht“, so Dr. Sabine Möritz-Kaisergruber, Präsidentin des Biosimilarsverbandes Österreich. Durch die Einführung von Biosimilars konnten seit 2009 bereits rund 1,18 Milliarden Euro eingespart werden.

Für 26 Prozent der derzeit patentfreien Biologika, mit einem Marktwert von fast 40 Millionen Euro, gibt es noch keine Biosimilars. Ein Grund dafür ist, dass anders als bei Generika, die Entwicklungszeit eines Biosimilars mit bis zu acht Jahren deutlich länger ist. Auch die Entwicklungskosten sind bei Biosimilars mit rund 200 Mio. Euro rund 20-mal so hoch als bei Generika. Daher müssen die vorhandenen Chancen genutzt und alles Mögliche von Seiten der Kassen unternommen werden, um die Biosimilars zu fördern, die dem Markt zur Verfügung stehen.

Überführung der Biosimilars-Preisregel in Dauerrecht gefordert

Weitere Preisabschläge könnten die Versorgungssicherheit der österreichischen Patientinnen und Patienten gefährden, denn nur bei einem zu den europäischen Nachbarländern vergleichbaren Preisniveau werden Unternehmen Biosimilars hier vermarkten. Die aktuelle Biosimilars-Preisregel ist im europäischen Vergleich bereits eine der restriktivsten Regelungen. Bei einem Rückfall auf die frühere Generika-Preisregel würden verpflichtende Preissenkungen für Biosimilars um über 60 Prozent anstatt derzeit über 50 Prozent schlagend werden. Die drohende Konsequenz wäre eine Reduktion des Angebots an Biosimilars in Österreich und damit auch der Einsparungsmöglichkeiten und eine Gefährdung der Versorgungssicherheit. „Wir sind derzeit mit immens steigenden Selbstkosten und sinkenden Verkaufspreisen konfrontiert. Die Anforderungen an Pharmaunternehmen hingegen wachsen stetig. Die derzeit geltende Biosimilars-Preisregel sichert ein planbares Wettbewerbsumfeld für die Industrie. Wird diese Preisregel nicht verlängert, droht ein Rückzug von Biosimilars-Anbietern vom österreichischen Markt. Das kann gerade zur Zeit von steigenden Arzneimittelengpässen nicht das Ziel sein“, so Möritz-Kaisergruber.

Anstatt Einsparungen nur über den Preis erzielen zu wollen, der die Hersteller potentiell vom Markt fernhält, plädiert der Biosimilarsverband dafür, Einsparungen über die Erhöhung der Biosimilars-Verwendung anzustreben. Dies hätte einen vergleichbaren Einsparungseffekt, sorgt aber für ein breiteres Angebot und damit für eine bessere Versorgung.

Über den Biosimilarsverband

Der Biosimilarsverband Österreich ist die freiwillige Interessensvertretung der Biosimilarsanbieter und -produzenten. Biosimilars sind gleichwertige Nachfolgeprodukte von bereits seit Jahren am Markt zugelassene Biopharmazeutika, deren Patent abgelaufen ist und damit eine leistbare Alternative für teure Therapien. Unser Ziel: Patientinnen und Patienten einen Zugang zu innovativen biopharmazeutischen Arzneimitteltherapien zu ermöglichen, die auch nachhaltig finanzierbar sind. Unsere Mitglieder sind Amgen GmbH, Accord Healthcare GmbH, Astro Pharma GmbH, Biogen Austria, Fresenius Kabi Austria GmbH, Mylan Österreich GmbH (A Viatris Company), Sandoz GmbH und STADA Arzneimittel GmbH. Diese Unternehmen deckten 2022 rund 70 % des österreichischen Biosimilarsmarktes ab.

Rückfragen & Kontakt:

Für den Biosimilarsverband Österreich
Ute Stocker
ute.stocker@gaisberg.eu
+43664 88446426

Die inhaltliche Verantwortung für diesen Beitrag liegt ausschließlich beim Aussender. Beiträge können Vorhersagen enthalten, die auf Erwartungen an zukünftige Ereignisse beruhen, die zur Zeit der Erstellung des Beitrags in Aussicht standen. Bitte verlassen Sie sich nicht auf diese zukunftsgerichteten Aussagen.

Als Life Sciences Organisation mit Sitz in Wien möchten Sie, dass LISAvienna auf Ihre News und Events hinweist? Senden Sie uns einfach Ihre Beiträge an news(at)lisavienna.at.