AUSTROMED sieht Gesundheitsversorgung gefährdet

Das Gesundheitsbudget an das BIP zu koppeln, führt zwangsläufig zu Einsparungen auf Kosten der Patienten

Das von Bund, Ländern und der Sozialversicherung kürzlich präsentierte Papier zur Gesundheitsreform leidet, laut Meinung der AUSTROMED, an einigen Kinderkrankheiten. Vor allem die möglichen Einsparungen, die insbesondere zu Lasten der Patienten gehen, werden von AUSTROMED Präsident Mag. Friedrich Thomasberger kritisiert: „Grundsätzlich ist eine gemeinsame Planung der Gesundheitsversorgung durch Bund, Länder und der Sozialversicherung zu begrüßen. Leider standen bei der Ausarbeitung dieser Reform, jedoch finanzpolitisc he Ziele im Vordergrund. Auch der kontinuierliche medizinische Fortschritt sowie die demografische Entwicklung in der Bevölkerung wurden von den Verantwortlichen in ihren Überlegungen nicht berücksichtigt.“
 
Koppelung des Gesundheitssystems an „Virtuelle Finanztöpfe“ gefährdet medizinische Versorgung
 Beanstandet wird von den Verantwortlichen der AUSTROMED vor allem die auf acht Jahre geplante Koppelung der Gesundheitsausgaben an eine fiktive Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 Prozent. Denn, so stellt sich AUSTROMED Präsident Thomasberger zu Recht die Frage: „Wenn sich das BIP schwächer entwickelt, wie zum Beispiel in Zeiten einer Finanzkrise, werden dann notwendige medizinische Eingriffe nicht getätigt, weil kein Geld dafür da ist?“ Die Interessensvertretung gibt in dem Zusammenhang zu bedenken, dass sich vor allem in Krisenzeiten der gesundheitliche Zustand der Bevölkerung meist verschlechtere. Deshalb dürfe man nicht die Bedürfnisse kranker Menschen an „virtuelle Finanztöpfe“ knüpfen. Auch die Fragen, ob der breiten Bevölkerung so viel medizinische Versorgung wie möglich weiterhin gewährt wird, oder ob es, wie in England, soweit kommt, dass Patienten ab einem gewissen Alter die Gesundheitsversorgung zu einem großen Teil selbst finanzieren müssen, bleibt in dem präsentierten Papier weitgehend offen.

Medizinische Leistung nach Erreichen der Ausgaben-Obergrenze gewährleistet?
Kritik übt die AUSTROMED aber auch an der festgeschriebenen Ausgaben-Obergrenze: In der von Bund, Länder und Sozialversicherung präsentierten Einigung heißt es, dass eine patienten- sowie bedarfsorientierte und zwischen allen Sektoren abgestimmte Versorgung sicherzustellen ist. Im Hinblick der diskutierten Ausgaben-Obergrenze stellt sich schon die Frage, ob medizinische Leistungen auch dann noch erbracht werden können, wenn diese Ausgaben-Obergrenze bereits erreicht wurde.
 
Österreich steuert auf Mehrklassenmedizin zu
Des Weiteren ist die AUSTROMED der Meinung, dass Österreich mit dieser Reform geradewegs auf eine Mehrklassen-Medizin zusteuert: „Wird diese Gesundheitsreform so umgesetzt, gibt es eine kontinuierliche medizinische Versorgung bald nur noch für jene, die sich einen Privatarzt leisten können. Das kann und darf nicht das Ansinnen der Verantwortlichen in der Politik sein“, appelliert Thomasberger.
 
Über AUSTROMED
AUSTROMED ist die Interessensvertretung der österreichischen Medizinprodukte-Unternehmen, die in der Produktion, der Aufbereitung und dem Handel von Medizinprodukten in Österreich tätig sind. Medizinprodukte reichen vom Herzschrittmacher über das Hüftimplantat bis hin zum Pflaster. Aufgrund der hohen Innovationskraft werden ständig neue Produkte entwickelt. Rund 100 Mitgliedsunternehmen beschäftigen ca. 9.000 Mitarbeiter und die Wertschöpfung beträgt über 1,6 Mrd. Euro.
 
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