ACR Kooperationspreis 2012

Braincon Handels GmbH & ofi bekämpfen Krankenhauskeime – Mobiles Desinfektionsgerät zur Vermeidung von nosokomialen Infekten

ExpertInnen bezeichnen sie als „stille Killer“. Nosokomiale Erreger, sogenannte Krankenhauskeime, lösen bei immungeschwächten PatientInnen Durchfälle, Hautinfektionen, Pneumonien, Harnwegsinfekte oder Sepsis aus. In Österreich sind davon rund 65.600 PatientInnen pro Jahr betroffen. Neben dem persönlichen Leid der Betroffenen belasten Krankenhausinfektionen auch das Gesundheitssystem. Die Medizintechnik-Firma Braincon entwickelte nun mit Unterstützung des ACR-Instituts ofi ein effizientes Desinfektionsverfahren mittels Wasserstoffperoxid-Begasung.

Nosokomiale Infektionen stellen ein ernstzunehmendes Problem eines jeden Krankenhauses dar. Die gefährlichen Erreger, die sich PatientInnen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen zuziehen, lassen sich nur schwer bekämpfen. Aufgrund des hohen Antibiotikaverbrauchs in der Behandlung von Infektionskrankheiten sind Bakterien wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) multiresistent geworden. Über offene Wunden oder durch invasive medizinische Maßnahmen (Venen- oder Blasenkatheter, Beatmungsgeräte) dringen sie in den Körper ein und richten dort großen Schaden an. Nicht nur am Patienten/an der Patientin – in Europa sind rund 3,7 Mio PatientInnen pro Jahr betroffen, ca. 37.000 sterben daran  – sondern auch am Gesundheitssystem: Die Behandlungskosten eines MRSA-Erkrankten liegen zwischen 20.000 und 40.000 EUR. In den USA werden laut CDC Report  die jährlichen Folgekosten auf $28 bis $45 Milliarden für das Gesundheitssystem geschätzt.

Von der Handelsfirma zum Entwickler
Abhilfe gegen Krankenhausinfekte schaffen nur strikte Hygiene und Desinfektion. Jedoch gab es bis dato kein Gerät, das sowohl eine hohe Desinfektionswirkung als auch eine möglichst schonende Wirkung auf Mensch und Umgebungsmaterialien garantiert. Diese Lücke erkannte die Wiener Firma Braincon Handels GmbH, die in erster Linie medizinisch-technische Infrastruktur vertreibt. Geschäftsführer Davul Ljuhar „Um unsere Firma nachhaltig zu stärken, haben wir gezielt in die Entwicklung eigener Produkte investiert. Ziel dieses eineinhalbjährigen F&E-Projekts war, ein völlig neuartiges Desinfektionsgerät zu entwickeln, das auch bei einer niedrigen Wasserstoffperoxidkonzentration und einer geringen Tröpfchengröße eine sehr gute Desinfektionswirkung erreichen kann“.

DCXpert: Effiziente Lösung für Raum- und Flächendesinfektion
Das neue Dekontaminationsgerät „DCXpert“,  das mit Mikrozerstäubung von modifiziertem Wasserstoff funktioniert, liefert eine kosteneffektive Lösung für die Raum- und Flächendesinfektion in Spitälern, Altersheimen und Labors. „Durch bessere Hygiene und Desinfektion mit dem DCXpert sind 20 bis 30 % der Infektionsfälle vermeidbar. Für die Gesundheitseinrichtung bedeutet dies einen validierbaren Dekontaminationsprozess, die Hebung des Krankenhausniveaus sowie weniger Sperren von Abteilungen infolge von Infektionen“, so Ljuhar. „Der DCXpert rentiert sich praktisch sofort: Die Anschaffungskosten decken sich mit den Behandlungskosten für einen MRSA-Erkrankten“.

Das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (ofi) lieferte das Know-how im Bereich Mikrobiologie, Desinfektionswirkung und Materialauswahl. In den Labors des ofi führten die ExpertInnen Desinfektionstests an verschiedenen Mikroorganismen (Clostridium difficile, Staphylococcus aureus, Aspergillus niger etc.) durch. Zahlreiche Parameter wurden variiert, um die Ergebnisse zu optimieren. Auch wurden die Untersuchungen bei unterschiedlichen Umgebungsbedingungen durchgeführt, um den Einsatzbereich des Gerätes genau zu definieren. DI Gabriele Ettenberger-Bornberg, Projektleiterin im Bereich Pharma und Medizinprodukte: „Die erzielten Keimreduktionsraten überstiegen unsere Erwartungen. Die erfolgreichen Desinfektionstests ermöglichten die kurzfristige Zulassung durch die Österreichische Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin.“ Vom Wissensnetzwerk profitierte auch das Institut. Ettenberger-Bornberg: „Durch den regen Austausch mit Braincon konnten wir unser Wissen über Desinfektionsgeräte und Mikrozerstäubung vertiefen. Der Fertigungspartner, die Wiener Firma Peinitz Metall-produktion steuerte wiederum Know-how zur Blechverarbeitung und seine Erfahrung in der Kleinserienfertigung bei“.

Das vom ZIT gefördert Projekt verursachte Kosten von rund 750.000 EUR. Inklusive vorbereitender und begleitender Maßnahmen, von der Entwicklung bis hin zur Markterschließung, werden ca. 2 Mio. EUR investiert. Für die Jury des ACR-Kooperationspreises 2012 ein klarer Fall: beispielhaftes Zusammenspiel von Wirtschaft & Wissenschaft, Wissenstransfer in alle Richtungen, zwei Patentanmeldungen, künftige Wettbewerbsvorteile durch ein innovatives Produkt und ein weiteres, gemeinsames Projekt in der Pipeline. „Durch die enge Zusammenarbeit waren wir bereits im April 2012 im Stande, Seriengeräte auf den Markt zu bringen“, freut sich Ljuhar. „Wir erwarten in den kommenden Jahren stark steigende Umsätze mit den DCX Produkten, im In- und Ausland. Wir können nun auch neue Kundensegmente wie Hygieneabteilungen ansprechen. Weiteres Plus: Der Verkauf der Desinfektionsflüssigkeit wird entsprechende Nachhaltigkeit erzeugen.“

Über die Kooperationspartner
Die Braincon Handels GmbH mit Sitz Wien ist auf den Vertrieb und das Service von Systemen im Bereich der bildgebenden Diagnostik spezialisiert. Der Fokus liegt auf digitaler Radiologie rund um das Thema Knochen, Frauengesundheits- und Krebsvorsorge. Ein weiteres Geschäftsfeld stellt die Flächen- und Raumdesinfektion dar. Das Unternehmen, das zwölf MitarbeiterInnen beschäftigt, wird 2012 einen Umsatz von ca. 4 Mio. EUR erzielen. www.braincon.com. Das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (ofi) ist das größte kooperative Prüf- und Forschungsinstitut im ACR-Netzwerk und beschäftigt rund 120 MitarbeiterInnen an drei Standorten. 2011 erwirtschafte das ofi einen Jahresumsatz von ca. 14,2 Mio. EUR. www.ofi.at.

Über die ACR (Austrian Cooperative Research)
ACR ist ein Netzwerk von 17 außeruniversitären kooperativen Forschungsinstituten – mit jährlich über 25.600 Aufträgen, 77 % davon für KMU-Kunden. Als Innovationsbegleiter und Forschungsexperte für KMU bietet die ACR angewandte F&E, Technologietransfer, Förderberatung sowie hochwertiges Prüfen & Messen. ACR-Institute sind in vielen für die Wirtschaft relevanten Bereichen tätig. Der Fokus liegt auf vier  Forschungsschwerpunkten: „Nachhaltiges Bauen“, „Lebensmittelqualität & -Sicherheit“, „Umwelt-technik & Erneuerbare Energien“ und „Produkte, Werkstoffe & Prozesse“. 2011 erwirtschaftete das ACR-Netzwerk einen Umsatz von mehr als 52,9 Millionen Euro. Fast 80 % der Leistungen der ACR werden für kleine und mittlere Unternehmen erbracht. www.acr.at


Youtube Video: http://www.youtube.com/watch?v=c5-it2eS7ho

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