CeMM: Mutationsdynamik von SARS-CoV-2 in Österreich: UK und Südafrika-Virusmutationen in Österreich nachgewiesen

In den letzten Wochen waren in Großbritannien und Südafrika ein rascher Anstieg der COVID-19-Fälle zu verzeichnen, was zu verstärkten epidemiologischen und virologischen Untersuchungen führte. Die Virus-Genomanalyse ergab, dass ein großer Teil der Fälle zu neuen, phylogenetischen Clustern gehörte, und die neuen Varianten durch mehrere Spike-Protein Mutationen definiert werden. Während bekannt ist, dass sich Viren durch Mutation ständig ändern, könnten diese in Großbritannien und Südafrika beobachtete Varianten wesentlich ansteckender sein.

Das interdisziplinäre Team um Andreas Bergthaler und Christoph Bock am CeMM suchte in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) nun gezielt nach diesen spezifischen SARS-CoV-2-Varianten mit mehreren Spike-Protein-Mutationen, indem zusätzliche Virusproben in Österreich über die Feiertage sequenziert wurden. Bei den neuesten, seit Dezember ca. 400 zusätzlich sequenzierten und analysierten Virusproben (Daten müssen noch auf GISAID hochgeladen werden) gab es 4 nachgewiesene Fälle der UK-Virusvariante und 1 Fall der Südafrika-Virusmutation. Somit konnten nun auch in Österreich diese neuen Virusvarianten nachgewiesen werden. Einige der untersuchten SARS-CoV-2 positiven Fälle hatten einen direkten Bezug nach Großbritannien.

CeMM ist stolz darauf, diese wichtige Analyse der SARS-CoV-2-Sequenzen für Österreich und für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft mit den gegebenen Mitteln bereitstellen zu können. CeMM verzichtet jedoch auf spekulative Interpretationen der Daten oder auf die Anregung politischer Maßnahmen.

Seit März 2020 sequenzieren WissenschaftlerInnen am CeMM, Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW das SARS-CoV-2-Genom, mit dem Bestreben, die molekulare Basis für eine Präzisionsmedizin zu schaffen, und einen Beitrag zur Bekämpfung der COVID-19- Pandemie zu leisten. Das Team am CeMM konnte bereits mehr als 1800 Virus-Proben aus Österreich sequenzieren, trotz limitierter Ressourcen und erschwerter Arbeitsbedingungen während der Pandemie. Ca. 1300 hochwertige SARS-CoV-2-Genome in voller Länge konnten ermittelt werden und davon sind bereits etwa 750 in der öffentlichen Datenbank GISAID hinterlegt. Die Plattform wird regelmäßig mit zusätzlichen Sequenzen aktualisiert, um mehr über das molekulare Verständnis der COVID-19- Pandemie und des Erregers zu erfahren.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.cemm.at , www.sarscov2-austria.org und in den bereits veröffentlichten wissenschaftlichen Publikationen.

Das CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist eine internationale, unabhängige und interdisziplinäre Forschungseinrichtung für molekulare Medizin unter wissenschaftlicher Leitung von Giulio Superti-Furga. Das CeMM orientiert sich an den medizinischen Erfordernissen und integriert Grundlagenforschung sowie klinische Expertise, um innovative diagnostische und therapeutische Ansätze für eine Präzisionsmedizin zu entwickeln. Die Forschungsschwerpunkte sind Krebs, Entzündungen, Stoffwechsel- und Immunstörungen, sowie seltene Erkrankungen. Das Forschungsgebäude des Institutes befindet sich am Campus der Medizinischen Universität und des Allgemeinen Krankenhauses Wien. www.cemm.at 

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