Mit dem offiziellen Projektstart von BIO² – Natural Innovations for Organic Farming nimmt ein ambitioniertes europäisches Forschungsvorhaben Fahrt auf: Ziel ist es, problematische Betriebsmittel wie kupfer- und schwefelhaltige Fungizide, Antibiotika sowie pestizidbelastete Düngemittel im Biolandbau durch sichere, biobasierte Alternativen zu ersetzen.
Denn auch in der Biolandwirtschaft sind aktuell noch Mittel zugelassen, die ökologische, gesundheitliche oder ethische Probleme mit sich bringen. Kupfer- und Schwefelpräparate, die als Fungizide eingesetzt werden, belasten Böden und gefährden Nützlinge. Antiparasitika und Antibiotika in der Tierhaltung tragen zur Resistenzentwicklung bei und können Ökosysteme schädigen. Zudem stammen viele zugelassene Düngemittel aus der konventionellen Landwirtschaft und enthalten Rückstände von Pestiziden – also genau jene Stoffe, die die Biolandwirtschaft eigentlich vermeiden will.
BIO² will diese Herausforderungen durch natürliche, wissenschaftlich fundierte und unter Praxisbedingungen getestete Alternativen lösen. Im Zentrum stehen drei Schlüsselbereiche:
- Pflanzenschutz: BIO² entwickelt neue biobasierte Mittel auf Basis von Hefen, Bakterien und Mikroalgenextrakten mit fungizider Wirkung. Diese Mikroorganismen werden in natürlichen Polymeren verkapselt, um sie vor Umwelteinflüssen zu schützen und ihre Wirksamkeit auf dem Feld zu verlängern.
- Düngung: Für die Nährstoffversorgung setzt BIO² auf Fischnebenprodukte, Algen, Mikroorganismen und sogar menschlichen Urin. Daraus entstehen pestizidfreie, ausgewogene und für die jeweilige Pflanzenart maßgeschneiderte Dünger, die ohne synthetische Zusätze auskommen.
- Tiergesundheit: Um den Einsatz von Antibiotika und Antiparasitika zu reduzieren, werden mikrobielle Immunstimulanzien und Pflanzenextrakte wie Rindenstoffe getestet. Diese stärken die Tiergesundheit und tragen zugleich zur Bodengesundheit bei.
Das von CNR – Consiglio Nazionale delle Ricerche koordinierte Projekt vereint 20 Partner aus acht Ländern und wird im Rahmen von Horizon Europe unter der Grant Agreement Nummer 101181331 mit sechs Millionen Euro gefördert. Die entwickelten Lösungen werden in verschiedenen Klima- und Anbauregionen Europas erprobt – von Weinbergen bis zu Kartoffelfeldern, von Tierhaltung bis Ackerbau.
Das acib GmbH (Austrian Centre of Industrial Biotechnology) bringt dabei sowohl wissenschaftliche als auch kommunikative Schlüsselkompetenzen in das Projekt ein: Im Forschungsbereich entwickelt das acib-Team an der BOKU in Tulln rund um Dr. Felice Quartinello innovative Ansätze in den Bereichen Pflanzenschutz und Pflanzendüngung. Dazu zählen die Auswahl und Testung nützlicher Mikroorganismen mit fungizider Wirkung, sowie die enzymatische Aufbereitung und Hochskalierung von Fischresten zu hochwertigen Düngemitteln. Darüber hinaus leitet acib das Arbeitspaket für Kommunikation und die Verwertung der Ergebnisse.
„Mit unserer Beteiligung im Projekt tragen wir dazu bei, durch biotechnologische Methoden – insbesondere durch Enzyme – Alternativen für eine nachhaltige Landwirtschaft zu entwickeln, die auf lange Sicht Ressourcen schont und auf zirkuläre Kreislaufwirtschaft abzielt.“, erläutert Dr. Katharina Schwaiger, Kommunikationsbeauftragte des Projekts von acib.
Weitere Informationen: www.bio2project.eu
Rückfragen & Kontakt
acib GmbH
Mag. Katrin Weinhandl
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E-Mail: katrinweinhandl(at)acib.at