Pharmig: Sensibilität bei der Ausformung einer eigenen EU-Pharma-Strategie walten lassen

EU-Kommission präsentierte heute ihre EU-Pharma-Strategie. Für Arzneimittelzugang und eine rege Forschungstätigkeit ist ein sensibles Gleichgewicht von Regeln und Anreizen wichtig.

Die EU-Kommission hat heute ihre EU-Pharma-Strategie präsentiert. Dabei geht es darum, die bestehende Gesetzgebung zu evaluieren, anzupassen und neue Vorgaben zu etablieren bzw. vorzuschlagen. Dies mit dem vorrangigen Ziel, den Zugang zu medikamentösen Therapien für alle Bürgerinnen und Bürger in der EU sicherzustellen. Dazu sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG in einer ersten Reaktion: „Wir müssen auf ein sensibles Gleichgewicht achten, wenn wir über die wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für pharmazeutische Unternehmen sprechen. Denn es geht darum, allen Menschen therapeutische Innovationen und bewährte Arzneimittel gleichermaßen zugänglich zu machen und ebenso sollte auch der Pharma- und Forschungsstandort Europa weiter gestärkt anstatt durch zu rigide Bedingungen geschwächt zu werden.“

Speziell das Thema Patentschutz ist dabei von hoher Bedeutung, denn dieser ist ein wichtiger Anreiz für jedwede Forschungstätigkeit. „Werden hier Maßnahmen gesetzt, die diesen bisher starken Patentschutz aufweichen, wird sich das negativ auf die Forschungstätigkeit innerhalb Europas auswirken. Dabei zeigt uns gerade die jetzige Situation, wie enorm wertvoll Forschung per se ist, aber auch, dass diese Forschung in Europa passiert“, so Herzog.

Er verweist auf eine Aussage der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, in der sie forderte, den Zugang zu Arzneimitteln zu sichern und die europäische Pharmaindustrie dabei zu unterstützen, bei der medizinischen Innovation weltweit führend zu sein. „Genau diese Balance gilt es zu erhalten, wenn die EU-Kommission über neue Mechanismen der Entwicklung, Produktion, Preisgestaltung, Zulassung, des Einkaufs und der Verteilung von Arzneimitteln berät“, ist Herzog überzeugt.

Wie wichtig etwa Forschungsanreize sind, zeigt sich am Beispiel der Antibiotika-Resistenzen. Dazu Herzog: „Es gibt eine laufende Forschungstätigkeit auf diesem Gebiet. Derzeit befinden sich 226 Präparate weltweit in den Pipelines der Pharmaunternehmen und es kamen auch in den letzten zehn Jahren elf neue Präparate auf den Markt. Aber das bisherige Geschäftsmodell funktioniert hier nicht. Denn bei Antibiotika kann nicht damit gerechnet werden, dass die enormen Summen, die in deren Erforschung gesteckt werden, über den Umsatz wieder zurückgewonnen werden können, zumal sie äußerst sparsam eingesetzt werden sollten. Umso wichtiger wäre es daher, über neue Formen der Förderung derartiger Projekte zu beraten, wofür wir sehr gerne zur Verfügung stehen.“

Generell ist es als positiv zu werten, dass der bestehende Rechtsrahmen evaluiert und angepasst wird. Dies ist allein schon deshalb nötig, da sich die Wissenschaft und Technologie rasant weiterentwickeln und damit ihrerseits neue Rahmenbedingungen schaffen. Diesen müssen auf rechtlicher Ebene entsprechende Adaptionen folgen, damit die EU global wettbewerbsfähig bleibt. „Wir begrüßen daher jedenfalls Bemühungen in Richtung schnellere, harmonisierte und vereinfachte Prozesse zur Beurteilung und Zulassung von neuen Medikamenten – bei allen bestehenden Sicherheitsauflagen. Denn das ist ein Weg, um diesen auch rasch den Patientinnen und Patienten zur Verfügung zu stellen“, so Herzog.

Ebenso immanent wichtig ist es, die Vernetzung auf digitaler und Datenebene voranzutreiben. Damit können wesentliche Erleichterungen bei Forschungsprojekten geschaffen werden, gleichzeitig ist dies auch wichtig, um die Verteilung von Arzneimitteln in der EU zu verbessern, indem valide Daten aufzeigen, wo ein Bedarf besteht. Auch wenn es um die Vermeidung von Lieferengpässen geht, sind die Zusammenführung und gemeinsame Nutzung von Daten der richtige Weg.

Für Herzog schließen einander ein attraktiver Rahmen für die europäische pharmazeutische Industrie, mit dem sie ihre führende Rolle bei medizinischen Innovationen ausbauen kann und ein schnellerer, gerechterer Zugang zu Medikamenten nicht aus: „Mit Sorgfalt kann die Europäische Union gewiss beides erreichen.“

Über die Pharmig:

Die PHARMIG ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband 120 Mitglieder (Stand November 2020), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die Pharmig und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.

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