IGEPHA: Self Care: Gekommen, um zu bleiben

„Self Care als Gamechanger im Gesundheitssystem“ lautete das Motto der Jahrestagung der IGEPHA, die am 30. September 2021 wieder mit Präsenz stattfinden konnte.

Auf Einladung der IGEPHA hatte sich ein interessiertes Publikum im Festsaal des Hotel Park Hyatt in Wien eingefunden, um den Ausführungen ausgewählter Experten zum Thema des Tages zu lauschen.

„Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, sich selbst mehr um ihre Gesundheit zu kümmern“, stellte eingangs IGEPHA-Präsidentin Mag. Mirjana Mayerhofer fest. Die Pandemie trug dazu ihren Teil bei, weil in Zeiten von Lockdowns, beschränkt zugänglicher Gesundheitseinrichtungen und eines erhöhten Schutzbedarfs vor Infektionen Self Care einfach ein Gebot der Stunde war.

„Für uns als Verband der Unternehmen in der Self Care Industrie ist es wichtig, dass Gesundheit das Lebensmotto aller Menschen ist“, sagte die IGEPHA-Präsidentin. Darauf solle in Österreich reagiert und Self Care als stabiler Grundpfeiler des Gesundheitssystem in die politischen Programme der einzelnen Akteure übernommen werden.

Zahlen und Daten zur Self Care Kompetenz

Mit Zahlen zum Thema konnte dann Dr. Gudrun Auinger, Expertin für Healthcare Marktforschung bei Spectra, aufwarten.

Sie präsentierte die Ergebnisse einer im Juni 2021 durchgeführten Marktforschungsstudie zur Self Care Kompetenz der Österreicher.

Laut den Studienergebnissen trauen sich die Österreicher die Behandlung leichter Beschwerden durchaus zu: Vor allem bei Schnupfen, leichten Kopfschmerzen, Insektenstichen und leichten Erkältungskrankheiten seien die Menschen in der Lage, selbst über erste Maßnahmen zu entscheiden.

Nur drei Prozent der Österreicher/innen fühlen sich nicht kompetent genug, um leichte Beschwerden selbst zu behandeln.

Die Corona-Pandemie habe, so Gudrun Auinger, das Vertrauen in Self Care gestärkt: „20 Prozent der Befragten sagen, dass Corona ihre Einstellung zur Selbstbehandlung verändert hat.“ Viele von ihnen probieren jetzt eher, sich zunächst selbst zu behandeln, und gehen nicht mehr gleich zum Arzt.

Was man sich von Großbritannien abschauen kann

Prof. Dr. Siegfried Meryn verwies in seiner Keynote auf das oft belächelte britische Gesundheitssystem NHS. Dort sei man in vielen Bereichen viel weiter als in Österreich. Self Care als integraler Bestandteil des öffentlichen Gesundheitsangebots sei dort bereits „völlig angekommen“.

Man habe in Großbritannien erkannt, wie wichtig es ist, die Bürger auf qualitativ hohem Niveau, aber in einer verständlichen Sprache abzuholen und zur Self Care einzuladen. „Unglaublich, was da bereits an Arbeit geleistet wurde!“, lobte Dr. Meryn das britische Modell, das man nur mehr an die österreichischen Verhältnisse anpassen müsse.

„Wir sollten aufhören, uns zu fürchten, wir sollten den Patienten Mündigkeit geben“, forderte der Gesundheitsexperte. Und er endete mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei dem, was Sie machen, und bitte, seien Sie so lieb: Planen Sie weitere Wunder!“

Was die Politik tun sollte

„Meine Großmutter gab mir Tannenwipfelhonig, wenn ich Husten hatte“, erinnerte sich Nationalratsabgeordneter Ralph Schallmeiner an seine persönlichen Erfahrungen mit Self Care in früher Kindheit zurück.

Der Gesundheitssprecher der Grünen formulierte auch gleich einen Arbeitsauftrag an sich selbst: „Wir von der Politik sind angehalten, den Rahmen dafür zu schaffen, dass in den Schulen, ja schon im Kindergarten Gesundheitskompetenz vermittelt wird.“

Auch sei es wichtig, die Menschen niedrigschwellig in jener Sprache anzusprechen, die sie gut verstehen. „Meine Schwiegereltern verstehen Serbisch eher als Deutsch“, berichtete der Gesundheitspolitiker. Er sei froh, dass in den Apotheken bereits auf Mehrsprachigkeit geachtet werde, und dass Ärzte darauf Wert legen, dass ihre Sprechstundenhilfe eine zweite oder dritte Sprache beherrscht.

„Wenn es gute Vorschläge gibt: Wir von der Politik sind immer offen“, sagte Ralph Schallmeiner. „Wir sollten lernen, Ihnen zuzuhören, genauso wie Sie auch ab und zu Verständnis für unsere Standpunkte haben sollten.“

Wie Self Care das psychische Wohlbefinden stärken kann

Der Psychiater und Psychotherapeut Prof. Dr. Michael Musalek verwies auf die während der Pandemie stark zugenommenen psychischen Belastungen.

Dabei bewege sich der Mensch stets auf einem Kontinuum zwischen „völlig gesund“ und „schwer krank“. Auf diesem Kontinuum sei es in einem frühen Stadium wichtig, zu Self Care-Maßnahmen zu greifen. „Wenn wir das nicht tun, bricht das System zusammen und wir sind nicht mehr fähig, unseren Alltag zu gestalten“, warnte der Psychiater.

Produkte aus der Rezeptpflicht entlassen

In der folgenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Mag. Sandra Thier brachte Dr. Wolfgang Tüchler, Geschäftsführer im MedMedia Verlag, einen weiteren Aspekt ein: „Ich würde mir wünschen – schon in meiner Rolle als Patient –, dass es mehr Bereitschaft seitens der Politik gäbe, Produkte oder Produktgruppen aus der Rezeptpflicht zu entlassen.“
Der mündige Patient, der sich mit seiner Gesundheit beschäftige, sei durchaus in der Lage, bei der Wahl der Produkte mitzuentscheiden.

IGEPHA-Präsidentin: „Unsere Tür steht offen“

„Was fehlt, ist eine breite politische Unterstützung und das Einbeziehen der Self Care in alle Programme und Aktivitäten“, fasste IGEPHA-Präsidentin Mag. Mirjana Mayerhofer die Ergebnisse der Jahrestagung zusammen. „Wir von der IGEPHA bieten dazu aktiv unsere Zusammenarbeit an und sind bereit, mit allen Stakeholdern in Kontakt zu treten. Es gibt bereits viele gute Beispiele für die Verankerung der Self Care – unsere Tür steht offen!“

Über die IGEPHA:

Die IGEPHA – The Austrian Self Care Association wurde 1967 gegründet und vertritt sämtliche Anliegen derjenigen Unternehmen in Österreich, die rezeptfreie Arzneimittel oder Gesundheitsprodukte herstellen oder vertreiben.

Ziel der Arbeit der IGEPHA ist es, dass jede Bürgerin und jeder Bürger in Österreich schnell und einfach auf qualitativ hochwertige rezeptfreie Arzneimittel und Gesundheitsprodukte zurückgreifen kann. In allen Fragen zum Thema OTC ist die IGEPHA mit ihren über 100 Mitgliedsfirmen der kompetente Ansprechpartner. Auf internationaler Ebene arbeitet die IGEPHA mit dem Europäischen Verband der Arzneimittelhersteller (AESGP) zusammen.

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