FCIO: Pharmaunternehmen stemmen drei Viertel der Krebsforschung

Industrie investiert europaweit jährlich 8,5 Milliarden Euro

Krebserkrankungen gehören heute zur zweithäufigsten Todesursache in Europa. Mittlerweile sind sie für etwa ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich. Dementsprechend sind in den vergangenen 25 Jahren auch die Anstrengungen zur Bekämpfung von Krebs erhöht worden. Seit 1995 haben sich die Ausgaben in Europa beinahe verdoppelt. Neben genaueren Diagnoseverfahren und umfangreicherer Präventivarbeit sind vor allem Innovationen bei Krebsmedikamenten für bessere Behandlungsmethoden und Überlebenschancen verantwortlich. Hier spielt die europäische Pharmaindustrie eine entscheidende Rolle. Laut einer aktuellen Studie des schwedischen Instituts für Gesundheitsökonomie IHE haben sich die Forschungsausgaben zur Bekämpfung von Krebs seit 2005 von 4,1 Milliarden Euro pro Jahr auf 11,8 Milliarden beinahe verdreifacht. Während vor 15 Jahren Investitionen der forschenden Firmen noch beinahe gleichauf mit den öffentlichen Forschungsausgaben gelegen sind, zeigen die neuesten Zahlen eine deutliche Verlagerung Richtung Pharmaindustrie. Die Unternehmen der Branche finanzieren mittlerweile 72 Prozent der Forschung zur Bekämpfung von Krebs. Jährlich sind das in Europa rund 8,5 Milliarden Euro. Öffentliche Investitionen liegen bei etwa 3,3 Milliarden Euro. An den großen Fortschritten, die aktuell in der Krebsforschung gemacht werden, ist auch die heimische Pharmabranche beteiligt. Der Bereich der Gen- und Zelltherapien ist einer der Forschungsschwerpunkte an den österreichischen Standorten. Wie wirkungsvoll die verstärkten Forschungsanstrengungen sind, zeigt ein Vergleich der Anzahl der Todesfälle durch Krebs seit 1995. Diese sind bei den meisten Bevölkerungsgruppen deutlich zurückgegangen. Bei den unter 65jährigen liegt der Rückgang bei 10 Prozent, bei den unter 40jährigen bei minus 40 Prozent und bei Kindern unter 14 Jahren haben sich die Todesfälle sogar halbiert. Lediglich bei älteren Patienten über 65 gab es einen Anstieg um 30 Prozent, was jedoch vor allem mit der Zunahme der Lebenserwartung und der damit allgemein höheren Sterblichkeitsrate dieser Altersgruppe zusammenhängt. „Die Pharmaindustrie investiert jährlich Milliarden in die Erforschung innovativer Heilmittel, um den Patienten die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen. Heilbarkeit erscheint mittlerweile keine ferne Utopie mehr zu sein, sondern könnte in naher Zukunft tatsächlich Realität werden. Dazu gehört ein klares Bekenntnis zur bestehenden Form der Forschungsprämie ebenso wie ein forschungs- und unternehmensfreundliches Umfeld. So kann das Ziel erreicht werden, die Krebspatienten mit immer besseren Therapien zu behandeln und zu heilen“, so Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO).

Hoffnungsträger Immuntherapie

Die Krebsforschung hat sich in den vergangenen 30 Jahren stark verändert. Die früher häufigste Behandlungsform, die Chemotherapie, wird nach und nach durch neuere Ansätze, die zu einer besseren Lebensqualität führen, ersetzt und ergänzt. Seit 1995 wurden 118 neue Arzneimittel zur Bekämpfung von Krebs von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zugelassen. Der Schwerpunkt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dabei zu den sogenannten „gezielten Krebstherapien“ verlagert, die den Großteil aller neuen Medikamente ausmachen. Aktuell etwa knapp drei Viertel aller neuen Arzneimittel in diesem Bereich. Seit 2015 bekommen auch Immuntherapien eine immer größere Bedeutung. Während im Zeitraum zwischen 2010 und 2014 nur eines von 35 neuen Krebsmedikamenten den Immuntherapien zugerechnet wurde, waren es zwischen 2015 und 2018 bereits sieben. Die Bedeutung zeigt sich auch in der Forschungsintensität. Alleine im September 2018 wurden europaweit über 2.250 klinische Studien im Bereich der Immuntherapien zur Krebsbehandlung durchgeführt. Bei der Immuntherapie geht es vereinfacht gesagt darum, das körpereigene Immunsystem gegen die Krebserkrankung zu aktivieren und zu stärken. Zu den aktuell erfolgversprechendsten Behandlungsformen gehört die sogenannte CAR-T-Zelltherapie. Mit den Immuntherapien lassen sich unterschiedliche Krebserkrankungen viel gezielter bekämpfen, ohne die vielfältigen Nebenwirkungen, wie sie etwa bei Chemotherapien auftreten.

Über den FCIO:

Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die gesetzliche Interessenvertretung der chemischen Industrie in Österreich. Derzeit vertritt der Verband etwa 250 Unternehmen aus der chemischen Industrie, welche neben der Kunststoff- und Pharmaindustrie auch die Produktion von organischen und anorganischen Chemikalien, Chemiefasern und Lacken umfassen. Mehr als 45.000 Beschäftigte in der chemischen Industrie haben 2018 Waren im Wert von über 16 Milliarden Euro hergestellt. Der FCIO setzt sich für einen ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen und attraktiven Chemiestandort Österreich mit einem forschungs- und technologiefreundlichen Umfeld ein. www.fcio.at

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