VCDI: Wissenschaftliches Pilotprojekt weist mögliche Richtung für COVID-19 Monitoring in Alten- und Pflegeheimen

Forschende der Vienna COVID-19 Detection Initiative am Vienna BioCenter, Alten- und Pflegeheimbetreiber Caritas der Erzdiözese Wien und der Verein Novid20 zeigen in einem Pilotprojekt, wie Institutionen größere Personengruppen fortlaufend auf COVID-19 Fälle untersuchen können. Erste Praxistests führen zu wichtigen Erkenntnissen – und retten Leben.

Viele Unternehmen und Institutionen stehen aktuell vor der Herausforderung, größere Personengruppen regelmäßig auf COVID-19 untersuchen zu wollen, dafür aber weder Personal noch Infrastruktur zu haben. Besonders dringend ist dieser Bedarf in Alten- und Pflegeheimen, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für einen Eintrag von SARS-CoV-2 ein großes Risiko darstellen.

An einem Konzept für ein routinemäßiges Monitoring solcher Personengruppen arbeitet ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Prof. Johannes Zuber vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) am Vienna BioCenter seit April im Rahmen der Vienna COVID-19 Detection Initiative (VCDI). Dabei folgt auf die Probenentnahme per Gurgeln binnen Stunden eine Auswertung mit einem RT-qPCR-Test, Ergebnisse werden dann möglichst rasch und anonym an die getestete Person übermittelt. 

Nach erster Erprobung eines Monitorings mit Freiwilligen am Vienna BioCenter folgte nun ein Praxistest in Zusammenarbeit mit Alten- und Pflegeheimen der Caritas in Wien und Niederösterreich. Maßgeblich beteiligt war neben der Caritas der Erzdiözese Wien und den Forschenden am Vienna BioCenter auch Novid20, ein gemeinnütziger Verein, der innovative Lösungen zur Probenlogistik und Datenverarbeitung beisteuerte. 

Seit Mitte Oktober werden knapp 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwei Mal wöchentlich auf SARS-CoV-2 untersucht. Demnächst soll der Pilotversuch auf 17 Heime mit fast 2.000 Caritas-Angestellten erweitert werden. Als besonders wichtig erwies sich in der Praxis die Optimierung von Logistik und Geschwindigkeit, wobei Pooling und eine effiziente Übermittlung von Daten Schlüsselrollen einnehmen. 

„An Testtagen gurgeln die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Früh daheim und füllen die Gurgelflüssigkeit in zwei Plastikröhrchen – die Poolprobe und die Rückstellprobe, die sie beide zur Arbeitsstelle mitnehmen“, erklärt Prof. Johannes Zuber das Konzept. „Die Poolproben werden dann so gruppiert, dass sie Teams von Personen abbilden, die auch im Arbeitsalltag in engem Kontakt stehen. Diese Proben werden dann vermischt.“

Unter Einhaltung adäquater Hygienevorschriften kann dieses Pooling sowohl an der Arbeitsstelle als auch im Labor erfolgen. Die Pools aller Teams werden dann mit einem sehr sensitiven PCR-Test auf genetische Spuren des SARS-CoV-2 Virus untersucht. Ist ein Pool positiv, werden Rückstellproben aller darin vertretenen Personen einzeln analysiert, um die Trägerin oder den Träger des Virus zu identifizieren und umgehend zu informieren. Positiv getestete Personen können damit schon am nächsten Tag zu Hause bleiben und von dort über 1450 einen medizinischen, diagnostischen Test vornehmen lassen.

Bereits in der ersten Erweiterung des Pilotprojektes mit Alten- und Pflegeheimen der Caritas zeigte sich die Dringlichkeit eines effizienten Monitorings: bei 2,6 Prozent der getesteten Personen traten im Lauf der Studie positive Ergebnisse auf, sie waren zum Zeitpunkt der Probenentnahme allerdings asymptomatisch – das bedeutet, diese Personen hätten ohne den Test keine Selbstisolierung vorgenommen und unter Umständen Bewohnerinnen oder Bewohner mit SARS-CoV-2 infiziert. 

Finanziert wird dieses Pilotprojekt vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) und der Caritas der Erzdiözese Wien. Die Entwicklung neuer Testverfahren wird zusätzlich vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) unterstützt.

Weitere Informationen

Vienna Covid-19 Detection Initiative des Vienna BioCenters und der Universität Wien: https://www.viennabiocenter.org/vienna-covid-19-detection-initiative/   
Mehr über VCDI: https://www.maxperutzlabs.ac.at/vcdi 
SOP Monitoring Pipeline: https://www.maxperutzlabs.ac.at/vcdi/vcdi-news/sop 

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