Persönliche Trainingsziele setzen und messen: Was für Sportler gang und gäbe ist, hält nun auch in der Rehabilitation Einzug. VAMED, der führende private Anbieter von Rehabilitationsleistungen in Österreich, hat dafür auf Basis der internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (kurz ICF) ein neues Konzept entwickelt. Auf der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation wurde das Konzept erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Im orthopädischen Rehazentrum Kitzbühel kommt die neue, so genannte „personalisierte Rehabilitation“ bereits zum Einsatz. Bis Ende 2017 wird das Konzept schrittweise in allen orthopädischen, neurologischen und onkologischen Rehabilitationszentren von VAMED ausgerollt werden.
Vom Untersuchungsgespräch zur interdisziplinären Therapiebesprechung
Bereits bei der Aufnahme im Rehazentrum erhält jeder Patient ein umfassendes aktivitäts- und partizipationsorientiertes Assessment für einen möglichst individuellen und wirksamen Therapieverlauf. In den umfangreichen Aufnahmeuntersuchungen und mittels international standardisierten Tests und Fragebögen erheben Arzt, Pflegekraft, Psychologe, Diätologe, Physio- und Ergotherapeut nach objektivierbaren Parametern den Gesamtzustand des Patienten und die funktionalen und sozialen Beeinträchtigungen in seinem Alltag.
Gemessen werden Kraft, Beweglichkeit oder psychische Verfassung. Das Reha-Team legt unter ärztlicher Leitung gemeinsam mit dem Patienten je nach erreichter Punktezahl einen individuellen Therapieplan fest. Der Patient selbst definiert dabei gemeinsam mit dem Behandlungsteam seine persönlichen Ziele. Basierend auf objektiv erfassten Messwerten und dem aktuellen Fortschritt des Patienten, wird der Therapieplan auch während der Rehabilitation in interdisziplinären Therapiebesprechungen für eine bestmögliche Zielerreichung optimiert.
„Auch wenn zwei Menschen an derselben körperlichen Einschränkung oder derselben Erkrankung leiden, kann die Erkrankung aufgrund unterschiedlicher Lebensumstände den einen mehr behindern als den anderen. Mit unseren ICF-basierten Tests sind wir nun in der Lage, ein personalisiertes und optimiertes Rehabilitationsprogramm zu erstellen“, erklärt Univ. Doz. Dr. Thomas Bochdansky, Reha-Experte in der VAMED.
31 individuelle Rehabilitationsziele, 22 Testverfahren
Insgesamt hat das Rehazentrum Kitzbühel 31 ICF-basierte Rehabilitationsziele definiert und 22 dazugehörige validierte Testverfahren definiert. Im Zentrum aller Tests steht dabei die Fragestellung „Was braucht der Patient?“ anstelle der Frage, was der Patient nicht kann. „Unser ICF-Konzept ist im Gegensatz zu früheren Methoden nicht defizit-, sondern ressourcenorientiert. Das macht die Therapieplanung nicht nur praktikabler, sondern auch fortschrittlicher in ihrem Gedankenkonzept“, so Bochdansky.
Am Anfang und am Ende der meist dreiwöchigen Rehabilitation sowie im Abstand von drei, sechs und zwölf Monaten danach wiederholt der Patient das Assessment und kann so seine Fortschritte objektiv erkennen. Verbessert etwa ein Patient mit anfänglichen psychischen Beeinträchtigungen bei der Auswertung seines Fragebogens seinen Wert auf der Depressionsskala (Hospital Anxiety and Depression Scale – HADS) von über 8 Punkten auf 7 oder weniger, ist sein psychischer Zustand "nicht mehr klinisch relevant". Die Rehabilitation war damit erfolgreich.
VAMED International Medical Board entwickelt neue personalisierte Präzisionsrehabilitation
VAMED betreibt 15 Rehabilitationseinrichtungen in Österreich, der Schweiz und in der Republik Tschechien. Insgesamt beschäftigt VAMED über 650 Ärzte, deren Know-how und Erfahrung sie im „VAMED International Medical Board“ vernetzt hat. Aus den gewonnenen Erkenntnissen entwickeln die medizinischen Experten der verschiedenen Rehabilitationsfachgebiete neue wissenschaftlich fundierte Programme für die personalisierte Präzisionsrehabilitation der Zukunft.