uniko-Appell: Keine Angelobung der Regierung ohne Wissenschaftsminister/in

Präsident Schmidinger wendet sich an Bundespräsidenten, SPÖ und Sozialpartner

"Ich appelliere an den Bundespräsidenten Heinz Fischer, der selber Wissenschaftsminister war, keine Regierung anzugeloben, die den Bereich Wissenschaft und Forschung zu einer Nebenagende eines anderen Ministeriums macht." Mit diesem Aufruf reagiert der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Rektor Heinrich Schmidinger, auf die Ergebnisse der gestrigen ÖVP-Vorstandsitzung. "Ebenso appelliere ich an unsere Partner und Freunde in der Wirtschaftskammer und in der Industriellenvereinigung, besonders an die Präsidenten Christoph Leitl und Georg Kapsch, die so viel Verständnis für die vorrangige Bedeutung der Universitäten haben, nicht zuzulassen, dass Wissenschaft und Forschung als die entscheidenden Zukunftsbereiche unserer Gesellschaft zur Nebensache degradiert werden."

Wenn schon von den ÖVP-Granden, die sich bisher ganz anders geäußert haben, keine Einsicht zu erwarten sei, so Schmidinger, appelliere er an den Koalitionspartner: Die SPÖ zeige so viel Entschlossenheit, wenn es um einzelne Reizthemen der Hochschulpolitik geht. "Sie hat jetzt Gelegenheit zu demonstrieren, dass sie dieselbe Entschlossenheit aufbringt, wenn der ganze Hochschulsektor Österreichs ins Abseits gestellt wird."

Die Einsparung des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung sei "ein fatales Signal, das international nur auf Unverständnis und Kopfschütteln stoßen wird", warnt der uniko-Präsident. "Es zeigt einmal mehr, wie erschreckend wenig die Bundesregierung von Wissenschaft und Forschung, aber besonders auch von Kunst und Kultur versteht. Sonst würde sie sich nicht institutionelle Lösungen ausdenken, die großen Teilen der Wissenschaften wesensfremd sind." Er könne nur wiederholen: "Was haben die Geistes- und Rechtswissenschaften, aber auch die Kunstuniversitäten, die Philosophie, die Theologie und vieles mehr im Wirtschaftsministerium verloren? Welchen Stellenwert behält die Grundlagenforschung, wenn die angewandte Forschung zu dominieren beginnt?"

Schmidinger weiter: "Wissenschaft lässt sich nicht auf Ökonomie reduzieren, sie muss dieser gegenüber unabhängig und frei bleiben. Wie gering die künftige Regierung die Bedeutung der Universitäten einschätzt, belegt schließlich das vorgelegte Programm: Es geht auf so gut wie keine Forderung ein, die seitens der Universitätenkonferenz mehrmals erhoben wurde. Stattdessen werden Stehsätze wiederholt, die schon in früheren Regierungsprogrammen standen und bekanntlich nicht realisiert und umgesetzt wurden."

Die österreichischen Universitäten können weder die Auflösung des eigenständigen Wissenschaftsministeriums noch die damit einhergehende Degradierung des gesamten Wissenschaftsbereichs, bei dem es nicht zuletzt um die Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Kunst geht, akzeptieren, ergänzt Schmidinger.

Die inhaltliche Verantwortung für diesen Beitrag liegt ausschließlich beim Aussender. Beiträge können Vorhersagen enthalten, die auf Erwartungen an zukünftige Ereignisse beruhen, die zur Zeit der Erstellung des Beitrags in Aussicht standen. Bitte verlassen Sie sich nicht auf diese zukunftsgerichteten Aussagen.

Als Life Sciences Organisation mit Sitz in Wien möchten Sie, dass LISAvienna auf Ihre News und Events hinweist? Senden Sie uns einfach Ihre Beiträge an news(at)lisavienna.at.