TU Wien wieder erfolgreichste Uni bei Prototypenförderung

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft fördert die Entwicklung von Prototypen an Österreichs Universitäten. Vier von zehn Projekten gehen an die TU Wien.

Wer mit einem neuen Produkt wirtschaftlichen Erfolg haben will, braucht zunächst mal einen funktionsfähigen Prototypen – und den zu entwickeln kostet Geld. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft hat daher auch dieses Jahr wieder eine internationale Jury zehn Forschungsprojekte ausgewählt, denen die Prototypenförderung PRIZE zugesprochen wurde. Gleich vier davon sind Projekte der TU Wien, damit ist die TU Wien wie auch im Vorjahr die mit Abstand erfolgreichste Universität dieses Calls.

Die Projekteinreichungen wurden vom Forschungs- und Transfersupport der TU Wien unterstützt. „PRIZE hat sich zu einer unverzichtbare Quelle für die Finanzierung von Prototypen an österreichischen Universitäten und damit für unsere Bemühungen, zu Innovationen beizutragen, entwickelt“, sagt Peter Karg, Leiter des Forschungs- und Transfersupports. „Das gesamte Förderprogramm 'Wissenstransferzentren und IPR-Verwertung', dessen Bestandteil PRIZE ist, stellt einen essentiellen Bestandteil unserer Technologietransferlandschaft dar.“


Die vier TU-Projekte im Überblick:

Neuer Scanner prüft Asphalt
Neuartige Scanner sollen in Zukunft bei der Qualitätssicherung im Straßenbau helfen: Das Bitumen, die klebrige Substanz, die den Asphalt zusammenhält, wird mit Licht bestrahlt, dabei werden bestimmte Bestandteile des Bitumens zum Fluoreszieren angeregt. Wenn man das Fluoreszenzspektrum genau untersucht, kann man auf die molekulare Zusammensetzung des Bitumens schließen und den Alterungsprozess des Asphalts überwachen. Der Fluoreszenzscanner ist für den gesamten Lebenszyklus des Asphalts verwendbar, von der Bitumen-Produktion in der Raffinerie über den Straßenbau bis hin zur Asphalt-Wiederverwertung.

Geleitet wird das Projekt von Prof. Hinrich Grothe vom Institut für Materialchemie, es handelt sich um ein Kooperationsprojekt der Fakultäten für Chemie und Bauingenieurwesen.

Neues Herstellungsverfahren für Hochleistungsmaterialien
Mit einer ganz neuen Herstellungsmethode sollen in Zukunft Hochleistungsmaterialien produziert werden. An der TU Wien ist es gelungen, Polyimide schneller, einfacher und umweltfreundlicher als bisher zu erzeugen. Auf komplizierte Katalyse wird verzichtet, stattdessen lässt man die chemische Reaktion in heißem Wasser bei erhöhtem Druck ablaufen. Man bezeichnet das neue Verfahren als „hydrothermale Polymerisation“.

Damit sollen nun hochkristalline Polyimid-Membranen hergestellt werden. Diese Membranen sind physikalisch und chemisch höchst widerstandsfähig, halten hohe Temperaturen aus und haben ein geringes spezifisches Gewicht. Geleitet wird das Projekt von Miriam Unterlass vom Institut für Materialchemie.

Neuer Brückentyp für tiefe Gewässer
Will man ein breites, tiefes Gewässer überbrücken, muss man eine sogenannte Pontonbrücke errichten. Das Eigengewicht der Brücke wird von Schwimmkörpern (Pontons) getragen, die normalerweise mit Seilen am Boden verankert sind. Bei großer Gewässertiefe wird die Verankerung allerdings aufwändig. An der TU Wien wurde nun eine neuartige Pontonbrücke erfunden, bei der die Schwimmkörper nicht am Grund des Gewässers sondern am Ufer verankert werden.

Die Tragseile werden parabelförmig geführt, sodass die auftretenden Zugkräfte klein gehalten werden. Um große Schiffe passieren zu lassen, kann man das Tragseil etwa 20 Meter unter der Wasseroberfläche führen – wie tief das Gewässer unterhalb davon noch in die Tiefe reicht, ist für die Konstruktion gleichgültig. Geleitet wird das Projekt von Prof. Johann Kollegger vom Institut für Tragkonstruktionen.

Neue Wirkstoffe für Bypass-PatientInnen
Wenn man bei einer Stent- oder Bypass-Operation künstliche Blutgefäße implantiert, dann wünscht man sich zwar, dass körpereigene Zellen die Blutgefäßwand auskleiden, es kann aber auch zum Einwandern glatter Muskelzellen von außen kommen. Sie verringern dann den Querschnitt des implantierten Gefäßes und machen den Erfolg der Operation somit im schlimmsten Fall wieder zunichte.

Diese Ansiedelung glatter Muskelzellen kann gezielt durch sogenannte Lignane verhindert werden. An der TU Wien wurden Lignane synthetisiert, die im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen weder die Auskleidung der Gefäßwand mit körpereigenen Zellen hemmen noch negative Auswirkungen auf das Immunsystem haben. Die synthetischen Lignane, die am Institut für Angewandte Synthesechemie unter der Leitung von Prof. Marko Mihovilovic in Kooperation mit Prof. Verena Dirsch (Universität Wien) entwickelt werden, haben daher ein hohes Potential, die Langzeitwirkung von Bypass-Operationen erheblich zu steigern.

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