Sandoz: Was es für die Zukunft braucht: Rahmenbedingungen für die Sicherung des Generika- und Biosimilar-Produktionsstandorts Österreich

Sandoz Österreich gibt seit einem Dreivierteljahrhundert richtungsweisende Impulse für Antibiotika und Biopharmazeutika.

Sandoz gilt als Rückgrat der medizinischen Versorgung und garantiert den Zugang aller Österreicherinnen und Österreicher zu hochqualitativen Arzneimitteln im Land. Eine abgestimmte Politik für eine starke und wettbewerbsfähige Arzneimittelproduktion in Österreich und Europa, eine Indexanpassung für Arzneimittel, eine dauerhafte Preisbandregelung und ein klares Nein zu einer Wirkstoffverschreibung – diese Notwendigkeiten für die Sicherstellung des „Erfolgs in Österreich in der Zukunft“ präsentierte heute, Donnerstag, das Top-Management von Sandoz. „Sandoz feiert heuer 75 Jahre richtungsweisende Impulse für Antibiotika und Biopharmazeutika", sagt Andreas Eberhorn, Country Head von Sandoz Österreich. „Wir freuen uns auf die nächsten 75 Jahre. Wir haben viel erreicht, wir bekennen uns klar zum Standort Österreich und wir investieren in unsere Beschäftigten und in den Produktionsstandort. Wir brauchen aber auch die richtigen Rahmenbedingungen für die Zukunft.“

Gerade die von Sandoz in Österreich hergestellten Generika und Biosimilars sind ein wichtiger Beitrag für die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen und leistbaren Medikamenten und gleichzeitig eine deutliche Entlastung der Finanzierung des Gesundheitssystems. Eberhorn ortet einen Zielkonflikt zwischen Preisgestaltung und Versorgungssicherheit: „Reine Preisausschreibungen oder obligatorische Preissenkungen wirken sich negativ auf die Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln aus.“ Er fordert eine Unterstützung von Unternehmen, die in die Versorgungssicherheit, in umweltfreundliche Produktion und neue Verfahrenstechniken investieren. „Genau das machen wir auf dem Sandoz-Standort in Kundl, dem Dreh- und Angelpunkt der letzten verbliebenen integrierten Produktionskette für Antibiotika außerhalb Asiens“, betont Michael Kocher, Country President von Novartis. „Für eine langfristige Absicherung der Versorgung braucht es die richtigen Standortfaktoren, der Zugang der Patientinnen und Patienten zu hochwertigen und leistbaren Medikamenten muss gesichert sein und der Beitrag zur Versorgungssicherheit muss auch im Erstattungssystem berücksichtigt werden.“ Eberhorn und Kocher sehen auch die EU gefordert: „Die europäische Führungsrolle in der Arzneimittelherstellung muss wiederhergestellt werden. Es braucht dafür einen Marktrahmen, der die Produktion patentfreier Arzneimittel nachhaltig gewährleistet.“

Sandoz führend bei der Produktion von Generika und Biosimilars

Sandoz ist der größte österreichische Anbieter von Generika und Biosimilars und versorgt mit seinen Produkten mehr als vier Millionen ÖsterreicherInnen. Mit der Produktion im Tiroler Campus Kundl/Schaftenau ist Sandoz der letzte Penicillin-Hersteller Europas. Die Generika-Industrie ist ein Beschäftigungs- und Wachstumsmotor: Novartis mit ihrer dazugehörigen Tochtergesellschaft Sandoz beschäftigt rund 5.000 MitarbeiterInnen in Österreich, jede/jeder sechste Mitarbeiterin/Mitarbeiter weltweit arbeitet an einem der drei österreichischen Standorte Kundl, Schaftenau und Wien. Sandoz bietet mit mehr als 1.000 Arzneimitteln das größte Sortiment des Landes. Täglich verlassen 550.000 Arzneimittel-Packungen eines der österreichischen Werke. Novartis hat, gemeinsam mit ihrer Division Sandoz, seit 1996 mehr als 2,5 Milliarden Euro in Österreich investiert – in den nächsten Jahren fließen mehr als 150 Millionen Euro in den Standort Kundl. „Der Standort Österreich spielt in der Novartis Gruppe bei der Herstellung und Entwicklung von Biosimilars eine wichtige Rolle“, sagt Michael Kocher, Country President von Novartis.

Generika bieten Hunderte Millionen Sparpotenzial

Generika, also hochqualitative Nachfolgeprodukte bewährter Arzneimittel, entlasten die Finanzierung des Gesundheitssystems massiv: Mit dem gleichen Geld können doppelt so viele Menschen behandelt werden. Österreich schöpft dieses Potenzial aber noch nicht voll aus und liegt mit einem Generika-Anteil von 53 Prozent nur im hinteren europäischen Mittelfeld. Zum Vergleich: Der Anteil in Deutschland liegt bei 78 Prozent. Jedes weitere Prozent Generika-Verordnung spart dem österreichischen Gesundheitssystem 13 Millionen Euro für andere Therapien. „Generika bieten eine win-win-Situation“, sagt Andreas Eberhorn. „Die PatientInnen bekommen ein mit dem Original völlig gleichwertiges Arzneimittel zu einem günstigen Preis und die frei gewordenen Mittel können zur Entlastung des Gesundheitssystems verwendet werden.“

Biosimilars gehört die Zukunft

Biosimilars sind gleichwertige Nachfolgeprodukte von Biologika, die für komplexe Therapien zum Beispiel bei Krebs- oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden. Biologika sind oft die einzige therapeutische Option, sie sind aber im Durchschnitt um das 20-fache teurer. Biosimilars wirken wie die Referenzprodukte. Bei ihrer Herstellung kommt modernste Technologie zur Anwendung.

Biosimilars können die Behandlungskosten, bei gleich hoher Qualität, um mehr als 50 Prozent senken. In den vergangenen zwölf Jahren wurden durch die Zulassung von Biosimilars in Österreich 700 Millionen Euro eingespart, bis 2024 sind weitere 270 Millionen Euro möglich, die für andere Therapien eingesetzt werden können. „Dabei wurde auch das Potenzial von Biosimilars zu 70 Prozent noch gar nicht ausgeschöpft“, verweist Andreas Eberhorn.

Kein Grund für weiteren Preisdruck: Pharmaquote an den Gesundheitsausgaben konstant

Die Gesundheitsausgaben in Österreich steigen deutlich an: Lagen sie im Jahr 2010 bei 32 Milliarden Euro, betrugen sie zuletzt rund 44 Milliarden Euro. Dazu kommt: Die Bevölkerung wächst und die Lebenserwartung steigt – heute beträgt sie 82 Jahre, 2030 werden es 83,9 Jahre sein und für 2070 sind 89,6 Jahre prognostiziert. Die Gesundheitsausgaben werden weiter steigen. Der Anteil der Ausgaben für Arzneimittel an den Gesundheitsausgaben (Pharmaquote) bleibt dennoch mit rund 13 Prozent konstant und liegt damit auch unter dem OECD-Schnitt von 16 Prozent. „Die Fakten sind klar: Arzneimittel sind nicht die Kostentreiber im österreichischen Gesundheitssystem“, sagt Michael Kocher. „Trotzdem steigt der Preisdruck. Bereits jetzt liegt der Preis von fast jeder zweiten Medikamentenpackung unter der Rezeptgebühr. Der durchschnittliche Preis einer Generika-Tablette liegt bei 13 Cent. Überspitzt formuliert könnte man sagen: Ein Kaugummi kostet mehr als ein hochwertiges Medikament.“

COVID-19 zeigt Bedeutung von Versorgungssicherheit

Die COVID-19-Pandemie zeigt eindrücklich die Bedeutung eines sicheren Gesundheitssystems und auch die Wichtigkeit von Pharmaunternehmen in der Erforschung, Produktion und Versorgung von und mit Arzneimitteln. „Eine wichtige Lehre aus COVID-19 ist, dass das Gesundheitssystem in Österreich einheitlicher und mit der Wirtschaft gedacht werden muss“, sagt Andreas Eberhorn. „Dieses gemeinsame Denken und Handeln muss entlang der gesamten Wertschöpfungskette stattfinden: von der Forschung über die Produktion bis hin zur Patientenversorgung.“

Sicherheit, Planbarkeit und Stabilität ­– Lösungsansätze für zukunftsfitte Rahmenbedingungen:

1) Abgestimmte Politik für eine starke und wettbewerbsfähige Arzneimittelproduktion in Österreich und in Europa

Sowohl in Österreich als auch innerhalb der EU muss eine Standortstrategie ressortübergreifend koordiniert werden. Derzeit wird einerseits die Bedeutung von Forschungs- und Produktionsanlagen in Österreich betont, andererseits verschärft sich aber der Kostendruck. Die Erfahrung zeigt: In einer Reihe von Märkten haben Kostensenkungsmaßnahmen zu einer umfassenden Konsolidierung und Verlagerung der Produktionskette geführt. Die Versorgung mit einigen Produkten ist von einer sehr begrenzten Anzahl von Herstellern abhängig geworden. Wenn der Preis das einzige Kriterium ist, ist es für Europa schwer, im Wettbewerb zu bestehen.

Die Mitgliedstaaten müssen Investitionen in die Versorgungssicherheit in den Preis- und Erstattungssystemen belohnen. Keine Versorgungskette wird langfristig wirklich belastbar sein, wenn sie nicht über nachhaltige Marktbedingungen für die Versorgung mit wichtigen Arzneimitteln verfügt.

Die EU und ihre Mitgliedstaaten sollen Investitionen in umweltfreundliche Produktion und neue, innovative Verfahrenstechniken unterstützen und so langfristig die starke europäische Produktionsbasis stärken. Ziel muss es sein, nachhaltige globale Lieferketten zu gewährleisten.

2) Ende der Preisspirale nach unten durch Indexanpassung und dauerhafte Preisbandregelung

Die Preisgestaltung für Generika und Biosimilars ist exakt vorgegeben. Im bestehenden Erstattungssystem können die Preise wirkstoffgleicher Arzneimittel nicht an die steigenden Kosten für Herstellung, Zulassungserhalt, Arbeit, Energie und Umweltschutz angepasst werden. Sandoz fordert die Einführung einer Indexanpassung für Arzneimittel, um die ständig zunehmende Diskrepanz zwischen Kostensteigerung und Preissenkung angemessen ausgleichen zu können. Darüber hinaus fordert Sandoz eine dauerhafte Preisbandregelung. Wird sie nicht verlängert, kann die Sozialversicherung den Preis für wirkstoffgleiche Medikamente auf den niedrigsten Preis „zwangssenken“. Eine Überführung der Preisbandregelung in Dauerrecht bringt mehr Planungssicherheit für die Unternehmen und mehr Versorgungssicherheit für die PatientInnen.

3) Ein klares Nein zur Wirkstoff-Verschreibung

Als mögliches „Patentrezept“ zur Finanzierung des Gesundheitswesens wird zunehmend öfter die sogenannte Wirkstoff-Verschreibung genannt: Der Arzt, die Ärztin verschreibt nicht mehr länger ein Medikament, sondern lediglich den Wirkstoff und die Dosierung. Die Entscheidung, welches Produkt die PatientInnen bekommen, wird dann in der Apotheke getroffen, die das günstigste Produkt aushändigen. Sandoz vertritt ein klares Nein zu dieser Wirkstoff-Verschreibung: Die Verschreibung von Medikamenten muss weiterhin ärztliche Kompetenz bleiben. Obwohl Generika und Originale in der Wirksamkeit identisch sind, könnten ständig wechselnde Namen, Farben und Größe der Arzneimittel das Vertrauen von PatientInnen in die Therapie verringern.

Weitere Informationen zu Sandoz Österreich und den 75 Jahren Geschichte und Geschichten der Tiroler Standorte finden Sie hier: https://www.sandoz.at/aktuelles/geschichten

Über Sandoz

Sandoz, eine Division von Novartis, ist ein weltweiter Marktführer für Generika und Biosimilars. Unser Ziel ist es, durch die Entwicklung und Vermarktung neuartiger, kostengünstiger Ansätze, die auf bisher ungedeckte medizinische Bedürfnisse eingehen, für Patienten den Zugang zu Gesundheitsleistungen zu verbessern. Es ist unsere Ambition, das weltweit führende und am meisten geschätzte Generikaunternehmen zu sein. Mit unserem breiten Portfolio an hochwertigen Medikamenten, das alle wichtigen Therapiegebiete abdeckt, erzielten wir 2019 einen Umsatz von 9,7 Milliarden USD. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter https://www.sandoz.at.

Rückfragen & Kontakt:

Florian Kleinsteuber
Head of Communications Sandoz Austria
+43 (0) 664 88783817
florian.kleinsteuber@sandoz.com

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