Rückblick: Zukunftsreise nach China: Pharma und Biotechnologie

China reformiert Gesundheitssystem und investiert in Pharma- und Biotechnologie. Wiener Know-how im Bereich Life-Sciences entwickelt sich zum Exportschlager

Im Rahmen einer sechstägigen China-Reise nützt Österreichs Wirtschaftsvertreterin WK Wien-Präsidentin Brigitte Jank derzeit die Gelegenheit, in Gesprächen mit Politikern, Wissenschaftlern und Unternehmen die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und China zu vertiefen. „Know-how aus Wien ist in China sehr gefragt. Wir sind hier, um neue Kontakte zu knüpfen und ein Netzwerk von Kooperationen aufzubauen“, sagt Brigitte Jank. Themen sind dabei u.a. die Bereiche Pharmaforschung, Medizintechnik und Biotechnologie, in die China massiv investiert. Deshalb liegt der Schwerpunkt der Reise auf der Präsentation des Life-Science-Clusters Wien, der sich international einen hervorragenden Ruf erarbeitet hat. Insgesamt 15 Wiener Unternehmen aus den Bereichen Medizin, Biotechnologie und Pharmaindustrie nehmen an der Wirtschaftsmission unter Führung der WK-Wien Präsidentin und in Kooperation mit LISA Vienna (Life Science Austria) und der Außenwirtschaft Österreich (AWO) teil. Am Freitag wird in Shanghai mit dem Industrieverband Saitec ein bilaterales Abkommen für Technologiekooperationen abgeschlossen.

Erfolge bereits zu erkennen
Die Teilnehmer an der Wirtschaftsmission nach China repräsentieren die gesamte Bandbreite der starken und florierenden Life-Science-Branche in Wien: Wissenschaftler vom AKH auf der Suche nach Kooperationspartnern, pharmazeutische Unternehmen mit neuen Produkten für den chinesischen Markt, Hersteller von medizinischem Equipment und Anlagenbauer für die Produktion von Pharmazeutika. Und Erfolge sind nach den ersten Tagen der Wirtschaftsmission bereits zu erkennen. „Mit unserem antiviralen Nasenspray haben wir bereits den europäischen Markt erobert, China soll nun folgen. Die ersten Kontakte während dieser Reise sind jedenfalls äußerst vielversprechend“, erklärt Johanna Uhlmann vom Wiener Biotechnologie-Unternehmen Marinomed. Ebenfalls sehr erfolgreich verläuft die China-Reise für Hendrik Ankersmit, Dozent am Wiener AKH. Er ist der Gründer des spinoff-Unternehmens Aposcience, das einen Marker zur Früherkennung von Lungenkrebs und zwei blutbasierte Medikamente zur Behandlung von Herzinfarkten und Wunden entwickelt hat. „Wir sind nach China gekommen, um Investoren für die klinischen Studien unserer Medikamente zu gewinnen. Ich bin guter Dinge, dass uns das gelingen wird“, sagt Ankersmit.
 
Das Reich der Mitte als wichtigster Wachstumsmarkt
China zählt schon heute zu den größten pharmazeutischen Märkten der Welt – in wenigen Jahren wird China zum unumstrittenen Weltmarktführer aufsteigen. Vor allem die Gesundheitsreform, die rasche Urbanisierung, höhere Einkommen und ein positives Gesundheitsbewusstsein sind entscheidende Wachstumsfaktoren des chinesischen Pharma- und Biotechmarkts. Im aktuellen 5-Jahresplan der Chinesischen Regierung nimmt die Biotechentwicklung und speziell die Gesundheitsreform eine zentrale Bedeutung ein. So sollen beispielsweise 30 innovative und einzigartige Arzneistoffe aus eigener Entwicklung erstellt werden und die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der Biotech-Branche soll über 15 Prozent liegen. Außerdem wird die pharmazeutische Industrie einer raschen und grundlegenden Restrukturierung unterzogen: Künftig sollen 80 Prozent des chinesischen Arzneimittelmarktes von 20 Unternehmen kontrolliert werden. Biotechnologie wird in China zur Schlüsseldisziplin für die Arzneimittelforschung. Und: China setzt verstärkt auf Qualität – das geht aus den Gesprächen in Peking hervor. „Die chinesische Biotech- und Pharmaindustrie haben ein starkes Interesse an westlicher Medizintechnik. Die hohen europäischen Standards bei der Produktion von Pharmazeutika und das Bedürfnis nach Forschungskooperationen machen den chinesischen Markt für europäische Betriebe in den nächsten Jahren besonders interessant“, sagt Jank und prognostiziert: „Die Wirtschaftsmission nach China markiert den Anfang einer engen Zusammenarbeit im Biotech-Bereich. Ich bin mir sicher, dass Life-Science made in Austria zum Exportschlager wird.“
 
Life-Sciences als Zugpferd der Wiener Wirtschaft
Wien ist das Zentrum der heimischen Life-Science-Branche. Die Bereiche Biotechnologie, Pharmazeutik und Medizintechnik haben sich in den letzten 10 Jahren am Standort Wien dynamisch und nachhaltig entwickelt. So beschäftigte die Branche im Jahr 2010 9000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro. Zusätzlich arbeiten rund 3800 Forscher an fünf Universitäten und in einer Reihe außeruniversitärer Einrichtungen. Speziell im Bereich der Biotechnolgien haben sich viele Wiener Unternehmen international einen hervorragenden Ruf erarbeitet. 61 Unternehmen bilden in der Bundeshauptstadt den Biotech-Cluster, knapp 60 Prozent aller heimischen Betriebe sind in Wien angesiedelt. Rund 880 Mio. Euro erwirtschaftet der Biotech-Cluster alleine in Wien. Der Schwerpunkt der biotechnologischen Forschung liegt in Wien auf dem medizinischen Bereich. 75 Prozent der Wiener Biotechnologieunternehmen konzentrieren sich auf Onkologie, Immunologie und Entzündungsreaktion, Infektologie und Neurobiologie.


 

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